„Puh, du hast Mundgeruch!“
Sulzbach/Ts. Es ist Routine: jeden Morgen und jeden Abend mindestens zwei Minuten lang Zähneputzen. Eine notwendige Maßnahme, die wir Menschen bei uns sehr ernst nehmen. Nicht weniger wichtig ist die regelmäßige Zahnpflege allerdings auch für unsere Haustiere. Doch da wird sie oft vernachlässigt – teils mit schlimmen Folgen, wie die Tierschutzorganisation TASSO, die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, weiß.
„Vernachlässigte Zahnhygiene bei Hunden und Katzen ist sogar ein häufiger Grund für Tierarztbesuche, bestätigt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Oft muss der Tierarzt Zahnstein entfernen oder sogar Zähne ziehen. Da dafür jedoch eine Narkose unumgänglich ist, sollten Tierhalter versuchen, möglichst viel für die Zähne ihrer Haustiere zu tun. So lässt sich eine Behandlung durch den Tierarzt hinauszögern oder sogar vermeiden. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Zähne von Hunden und Katzen zu pflegen. Zum Beispiel durch das Kauen von festem Futter oder Leckerlis, da das zu einem gewissen Abrieb an den Zahnflächen führt. Außerdem gibt es spezielle Zahnpflegefutter auf dem Markt, die aufgrund ihrer Textur zusätzlich zahnreinigend wirken. Spezielle Kaustangen können ebenfalls helfen, die Zähne zu reinigen. Allerdings haben die industriell hergestellten Produkte auch Nachteile: Sie bestehen meist aus relativ viel Bindegewebe und nicht aus hochwertigem Eiweiß. Zudem nehmen die Tiere dadurch zusätzliche Kalorien auf. Da viele Haustiere in Deutschland bereits zu dick sind, ist Vorsicht geboten.
Desinfizierende Trinkwasserzusätze sind eine gute Alternative. Diese Produkte helfen auch für einen frischen Atem. Doch es gibt noch wirksamere Möglichkeiten: „Am besten, man putzt seinem Tier aktiv die Zähne“, rät Dr. Anette Fach und erklärt: „Diese Art der regelmäßigen Reinigung ist am erfolgreichsten. Zumindest, sofern das Tier das Zähneputzen zulässt.“ Für das Zähneputzen sollte eine spezielle Katzen- und Hundezahncreme verwendet werden. Diese kann mit einer Zahnbürste oder mit einem Baumwolltuch auf die Zähne des Tieres aufgetragen und verteilt werden. Hierbei gilt: Ein einfaches Auftragen auf die Zähne ist gut, ein regelrechtes Putzen der Zähne ist besser.
Einem Tier das Zähneputzen beizubringen, sollte mit viel positiver Verstärkung, Geduld und schrittweisem Üben erfolgen. Grundsätzlich gilt: Jede Maßnahme, die man für die Zahngesundheit tut, hat einen Effekt und hilft in der Summe. Regelmäßige professionelle Zahnreinigung und tägliches Zähneputzen zu Hause sind am erfolgreichsten.
Der TASSO-Zahncheck für zu Hause
- Frisst oder kaut das Tier abnormal oder meidet es feste Futterbestandteile?
- Speichelt oder blutet das Tier aus dem Maul?
- Riecht das Tier unangenehm aus dem Maul?
- Ist das Zahnfleisch um die Zähne gerötet oder blutig?
- Fehlen dem Tier Zähne?
- Sind auf den Zähnen (hauptsächlich hinten an den oberen Zähnen nachschauen) Beläge zu sehen?
Wer eine oder mehrere Fragen mit „Ja“ beantwortet hat, sollte sein Tier bei einem Tierarzt vorstellen. Eine Erkrankung in der Maulhöhle ist dann nicht unwahrscheinlich.
© TASSO e.V.