Zahnprobleme sind auch bei Hunden häufig –
die richtige Pflege und regelmäßige Kontrollen beugen vor
Berlin. Viele Hundehalter achten auf die Zahnhygiene und Zahngesundheit ihres Tieres. Und das ist auch gut so, denn gesunde Zähne sind auch bei Haustieren von zentraler Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden.
Ganz wichtig ist es, den Blick ins Maul und die Kontrolle des Gebisses schon vom Welpenalter an zu üben. So lässt sich zum einen der Zahnwechsel, Hunde haben 42 Zähne und verlieren ihre Milchzähne zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat, kontrollieren. Außerdem wird der junge Hund zeitig und auf positive Art daran gewöhnt, dass man ihm ins Maul greift oder später die Zähne geputzt werden. Weiterhin sollte das Gebiss des Hundes von Anfang an regelmäßig von einem Tierarzt kontrolliert werden, gerade nach dem Zahnwechsel kann so rechtzeitig erkannt werden, ob eventuell verbliebene Milcheckzähne gezogen werden müssen.
Die Zahnprobleme, unter denen Hunde leiden, sind dabei nicht so viel anders als bei uns Menschen: Futterreste bleiben an den Zähnen haften und bieten Bakterien optimale Bedingungen, sich zu vermehren. Ein weicher Bakterienbelag, die Plaque, entsteht auf den Zähnen, daran heften sich mineralische Substanzen aus dem Speichel an. Dies wiederum führt zur Entstehung des harten und sichtbaren Zahnsteins.
„Die Bakterienbeläge können zu einer leichten Zahnfleischentzündung (Gingivitis) führen, die im weiteren Verlauf immer schlimmer wird. Von einer Parodontitis spricht man, wenn als Folge die Verbindung zwischen Zahn und Zahnbett zerstört wird, sich das Zahnfleisch zurückbildet und die Zähne locker werden“, erklärt Dr. Thomas Steidl vom Ausschuss für Kleintiere der Bundestierärztekammer. Da sich gleichzeitig auch Taschen im Zahnfleisch bilden, in denen sich Bakterien ansiedeln, kommt es zu starkem Mundgeruch. Richtig gefährlich kann es werden, wenn diese Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, denn Herz- oder Nierenprobleme können die Folge sein.
Hundebesitzer können vorbeugen
Durch regelmäßiges Putzen der Zähne mit einer speziellen Zahnbürste oder einem weichen Fingerling und Hundezahnpasta können die noch weichen Beläge entfernt werden. In der Regel reicht das Bürsten der Zahnaußenseiten. Auch durch die Gabe von fester Nahrung, Kauknochen und speziellen Zahnpflegesticks kann man die Gesundheit der Zähne unterstützen.
Eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle ist jedoch auch bei guter Pflege des Gebisses notwendig, gerade bei alten Hunden oder Rassen, die anfällig für Zahnprobleme sind. „Besonders Pekinesen, Yorkshire-Terrier oder Zwerg- und Toypudel neigen zu Zahnfleischentzündungen und vermehrter Zahnsteinbildung“, weiß Kleintierpraktiker Dr. Steidl. Wenn eine sogenannte Zahnsanierung, die Entfernung hartnäckigen Zahnsteins mit Ultraschall oder – falls erforderlich – das Ziehen einzelner Zähne erfolgen muss, macht der Tierarzt das unter Vollnarkose. Bitte unbedingt beachten: Zahnsanierungen durch Laien, beispielsweise in Hundesalons oder durch sogenannte Tierheilpraktiker, sind unprofessionell, gegebenenfalls sogar gesundheitsschädlich oder tierschutzrelevant!
Übrigens schadet auch ungeeignetes Spielzeug den Hundezähnen: So etwa die Glasfasern, aus denen der wollige Überzug von Tennisbällen besteht, reibt den Zahnschmelz ab wie Sandpapier und kann hauptsächlich die Eckzähne nachhaltig schädigen.