Hamburg. Die Social-Media-Plattformen von Meta, Facebook und Instagram, haben sich zu Hotspots des skrupellosen Welpenhandels in Europa entwickelt, wie aktuelle Untersuchungen der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zeigen. In Deutschland und sechs anderen europäischen Ländern werden jährlich Millionen von Hunden Opfer des illegalen Welpenhandels. Dabei schaffen es Verkäufer scheinbar ohne Konsequenzen, Metas Richtlinien sowie nationale und EU-Bestimmungen zum Welpenhandel zu umgehen. VIER PFOTEN fordert einen sofortigen Stopp von Hundeanzeigen auf Facebook und Instagram, bis der Handel angemessen kontrolliert und reguliert wird, um so das Leid von Welpen in ganz Europa zu beenden.
VIER PFOTEN hat von September 2023 bis Juni 2024 eine Untersuchung durchgeführt, bei der Anzeigen, Profile und Gruppen auf Facebook und Instagram nach Personen durchsucht wurden, die nicht als registrierte Unternehmen verifiziert waren, aber dennoch Hunde zum Verkauf anboten. Dabei wurden Inhalte aus Deutschland, Österreich, Bulgarien, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich analysiert. Die Ermittler stießen auf mehr als hundert Facebook-Gruppen und über fünfzig Instagram-Konten mit Welpenanzeigen von nicht verifizierten Privatpersonen. Im Juni 2024 hatten die untersuchten Facebookgruppen, einschließlich Verkäufer und potenziellen Käufer, mehr als 600.000 Mitglieder. Der Handel mit Tieren durch Privatpersonen stellt jedoch einen klaren Verstoß gegen Metas eigene Richtlinien dar.
Emojis, Hashtags und private Chats –
wie der Handel auf Social Media versteckt wird
In ganz Europa haben unseriöse Verkäufer gezielte Methoden entwickelt, um Metas Überwachung und Richtlinien zu umgehen. Dazu gehören, das Vermeiden expliziter Verkaufsbegriffe, Gruppenbeschreibungen, die ihren Mitgliedern raten, welche Worte vermieden werden sollten sowie der Einsatz von Emojis und Hashtags, um ihre Kaufabsichten zu verschleiern. Potenzielle Käufer werden häufig auf private Chats umgeleitet. In einigen Fällen täuschen Händler einen anderen Standort vor, um in bestimmte Länder verkaufen zu können, oder geben sich als zertifizierte Züchter aus, um falsche Glaubwürdigkeit zu erreichen.
Die Deutschen Zahlen passen ins Gesamtbild
In Deutschland wurden im September 2023 19 Facebook-Gruppen ausgemacht, in denen private Verkäufer von Welpen gegen die Geschäftsbedingungen von Meta verstießen. Diese Gruppen hatten 38.000 Mitglieder. 2024 waren es noch 18 Facebook-Gruppen, jedoch wuchs die Zahl der Mitglieder auf 49.000. Von den 44 in Deutschland beobachteten Instagram-Profilen, die Hundewelpen anboten, waren 15 offensichtlich private Verkäufer mit insgesamt 34.000 Followern. Im Juni 2024 waren sechs der Profile gelöscht. So blieben noch neun private Profile mit 22.000 Followern.
In Deutschland ist es schwer zu überprüfen, wer seriöse Züchter ist und wer nicht: Die Voraussetzungen für Züchter variieren von Bundesland zu Bundesland und es gibt keine zentrale Datenbank, allerdings müssen diese in Deutschland zumindest ein Impressum vorweisen können. In Deutschland existiert keine verpflichtende Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen im Tierschutzgesetz. Damit gehört Deutschland zum Schlusslicht in der EU und macht es illegalen Händlern leicht.
„Der grausame Welpenhandel floriert auf Facebook und Instagram. Tausende Menschen sind gefährdet, von skrupellosen Händlern hinters Licht geführt zu werden. Sie sehen herzerwärmende Bilder von Welpen, ohne dabei zu hinterfragen, unter welchen grausamen Bedingungen sie gezüchtet und gehalten wurden. Obwohl Meta Maßnahmen ergriffen hat, den Verkauf von Hunden auf ihren Plattformen zu verbieten, öffnet die lückenhafte Umsetzung dem illegalen Handel sowie grausamen Zuchtpraktiken weiterhin Tür und Tor. Skrupellose Händler agieren offensichtlich im Verborgenen und ohne Angst vor Konsequenzen. Wir appellieren an Meta, sofortige Schritte einzuleiten, um den Welpenhandel auf Facebook und Instagram endgültig zu stoppen, bis die Rückverfolgbarkeit sowohl der Händler als auch der Tiere garantiert werden kann“, sagt Nick Weston, Leiter der Kampagnen für Haustiere bei VIER PFOTEN.
Im Februar 2024 meldete VIER PFOTEN gemäß Metas Richtlinien zur Meldung verdächtiger Aktivitäten 64 der verdächtigen Beiträge, Profile und Gruppen auf Facebook und Instagram, die Hunde zum Verkauf anboten. Nur zwei Anzeigen von Facebook Marketplace wurden entfernt, während bei den anderen Inhalten keine Maßnahmen seitens Meta ergriffen wurden.