Besorgniserregend – PETA: „Onlinehandel mit Tieren end­lich beenden!“

Stuttgart. Der Verkauf von Hundewelpen auf den fünf größ­ten Onlineplattformen steigt der­zeit rasant an. So waren laut PETA allein im Mai 2024 19.348 Welpenangebote zu ver­zeich­nen. Bei den Plattformen han­delt es sich um Quoka, Deine Tierwelt, Snautz, Markt und Edogs. In den Monaten Februar, März und April lag die Menge der Inserate mit jeweils rund 17.000 Hundekindern noch deut­lich unter dem Wert von Mai. PETA for­dert die Onlineportale und die Politik zum drin­gen­den Handeln auf. Laut einer reprä­sen­ta­ti­ven Umfrage leh­nen 76 Prozent der Deutschen den Verkauf von Hundewelpen auf Onlineplattformen ab.

„Die aktu­el­len Zahlen der ange­bo­te­nen Welpen auf den Onlineplattformen sind höchst besorg­nis­er­re­gend“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tie­ri­sche Mitbewohner bei PETA Deutschland. „Der kri­mi­nel­le Handel nimmt erneut zu, wäh­rend deut­sche Tierheime mas­siv über­füllt sind und teil­wei­se sogar Aufnahmestopps ver­hän­gen. Die Politik muss end­lich han­deln und darf nicht län­ger weg­se­hen. Auch die Onlineplattformen müs­sen dem gefähr­li­chen Trend ent­ge­gen­wir­ken und den Handel mit Hundewelpen ein­stel­len. Nur so kann das mit der Produktion und dem Verkauf der Tierkinder ver­bun­de­ne Tierleid gestoppt werden.“

Illegaler Handel mit Tierkindern flo­riert europaweit
Welpenhandel in UngarnEine aktu­el­le PETA-Aufdeckung zeigt das enor­me Leid, das die „Massenproduktion“ von Hundewelpen in Europa ver­ur­sacht. PETA hat mehr als 200 Transportdokumente von 6.000 Welpen aus dem Jahr 2023 aus­ge­wer­tet und zurück­ver­folgt. Rund sechs Prozent der Hundekinder star­ben bereits beim Transport. Die Überlebenden waren oft­mals lebens­lang krank und ver­hal­tens­auf­fäl­lig. PETA zuge­spiel­te Videoaufnahmen aus Hundezuchten zei­gen ver­dreck­te Zwinger und Wurfboxen, in denen aus­ge­zehr­te Hundemütter ihr gesam­tes Leben Nachwuchs „pro­du­zie­ren“ müs­sen. Mit einem geschätz­ten jähr­li­chen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro sind ille­gal „pro­du­zier­te“ Hundewelpen ein gewinn­brin­gen­des Geschäft für Kriminelle. Deutschland ist dabei ein wich­ti­ges Ziel- und Transitland für die meist in Osteuropa ver­mehr­ten Vierbeiner. Laut EU-Kommission fin­den knapp 60 Prozent aller Hunde- und Katzenverkäufe mitt­ler­wei­le über den Onlinemarkt statt. [1] Aufgrund feh­len­der Regulierungen kön­nen Tiere so voll­kom­men anonym ange­bo­ten und ver­kauft wer­den. Allein auf den meist­ge­nutz­ten euro­päi­schen Internetportalen konn­ten an einem belie­bi­gen Tag etwa 438.000 inse­rier­te Welpen gezählt wer­den. [2] Auf Onlineplattformen wie quo​ka​.de, dei​ne​-tier​welt​.de, edogs​.de, markt​.de oder snautz​.de wer­den füh­len­de Lebewesen wie Ware ver­scher­belt, wäh­rend Tierheime aus allen Nähten platzen.

Adoptieren statt kau­fen! Tiere sind kei­ne Ware
Laut Tierschutz-Hundeverordnung dür­fen Welpen in Deutschland ab der ach­ten Lebenswoche von ihrer Mutter getrennt wer­den. Da aber vor allem beson­ders klei­ne Hundekinder gefragt sind, ver­kau­fen vie­le Hundehändler die Tiere schon im Alter von drei bis vier Wochen. Die Folge sind häu­fig Verhaltensstörungen, die oft ein Leben lang blei­ben. Da die Welpen in den Zuchtanlagen weder geimpft noch ent­wurmt wer­den, lei­den sie häu­fig unter infek­tiö­sen Krankheiten, die oft töd­lich ver­lau­fen. Kriminelle Händler schleu­sen die Tiere, meist mit gefälsch­ten Heimtierausweisen nach Deutschland – tier­schutz­wid­rig und ille­gal! Dabei war­ten in Deutschland jähr­lich etwa 350.000 nicht mehr gewoll­te Tiere in Tierheimen auf ein neu­es Zuhause. Viele Einrichtungen haben in den ver­gan­ge­nen Monaten bereits einen Aufnahmestopp ver­hängt. PETA appel­liert daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unter­stüt­zen und statt­des­sen ein Tier aus dem Tierheim auf­zu­neh­men. Denn jedes Tier ist ein füh­len­des Individuum und kein Gegenstand, den man für Profit ver­kau­fen kann.

Quellen
[1] Europäische Kommission (2023): Mehr Tierschutz: EU-Kommission will Reform der Transportregeln und ein­heit­li­che Tierwohl-Standards für Hunde/Katzen. Pressemitteilung vom 7.12.2023. Online abruf­bar unter: https://germany.representation.ec.europa.eu/news/mehr-tierschutz-eu-kommission-will-reform-der-transportregeln-und-einheitliche-tierwohl-standards-2023–12-07_de (20.6.2024)
[2] EU Dog and Cat Alliance (2020): Online pet adver­ti­sing in the EU: the cost con­ti­nues to rise. Online abruf­bar unter: https://​www​.dogan​dcat​wel​fa​re​.eu/​m​e​d​i​a​/​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​t​e​m​p​/​E​U​P​A​A​G​_​R​e​p​o​r​t​_​F​I​N​A​L​_​l​o​w​_​r​e​s​_​4​z​4​Y​1​8​B​.​pdf (20.6.2024)