• Checkliste für Auslandstiere
  • Verliebt in den Urlaubshund oder ‑kat­ze, wer hilft –
    von Quarantäne über Impfung bis Kulturschock für das Tier

Hamburg. Der Urlaub ist die schöns­te Zeit des Jahres: die Seele bau­meln las­sen, den Alltag hin­ter sich las­sen, Sonne und Meer genie­ßen …wenn sich dann beim Spaziergang am Strand noch plötz­lich ein streu­nen­der Vierbeiner dazu gesellt, sind tier­freund­li­che Urlauber schnell geneigt, dem ein­sa­men Hund ein neu­es Zuhause zu geben. Oder dem klei­nen maun­zen­den Kätzchen, das einem mit hung­ri­gen Augen um die Beine streicht. Man ver­sorgt die tie­ri­sche Urlaubsbekanntschaft mit Futter, ver­bringt gemein­sa­me Zeit und schnell wird aus dem Urlaubsflirt eine ech­te Liebe. Doch was wird aus dem neu­en Freund, wenn die schöns­ten Tage des Jahres enden? Der Gedanke, den Schützling unver­sorgt zurück­las­sen zu müs­sen, berei­tet so man­chem Tierfreund im Urlaub Kopfzerbrechen.

Jedes Jahr ent­ste­hen so zahl­lo­se Urlaubsflirts zwi­schen Urlaubern und ein­hei­mi­schen Vierbeinern. Gerade in den süd­li­chen Urlaubsländern, wo vie­le Hunde und Katzen als Streuner auf den Straßen leben und sich ohne Besitzer auf eige­ne Faust durchs Leben kämp­fen. So steht man als Tierfreund schnell vor der Entscheidung, ob und wie man dem lieb­ge­won­ne­nen Tier hel­fen kann.

Franziskus-Tierheim - AuslandstiereDoch ein­fach ein­pa­cken und mit nach Hause neh­men ist nicht so ein­fach. Tiere, die aus dem Ausland nach Deutschland gebracht wer­den sol­len, müs­sen gegen Tollwut geimpft, mit einem Mikrochip gekenn­zeich­net sein und einen Heimtierausweis haben. Sonst ris­kiert man, dass das Tier vom Zoll beschlag­nahmt, ins Ursprungsland zurück­ge­schickt oder sogar ein­ge­schlä­fert wird. Die Kosten dafür müs­sen von der Person getra­gen wer­den, die das Tier ent­ge­gen den gesetz­li­chen Bestimmungen ins Land gebracht hat. Und das kann rich­tig teu­er wer­den. Noch schwie­ri­ger wird es, wenn es sich um Länder han­delt, die nicht Mitglied in der Europäischen Union sind, dann ist unter Umständen eine mehr­mo­na­ti­ge Quarantäne des Tieres not­wen­dig. Grundsätzlich unter­schei­det die Gesetzgebung der EU zwi­schen Mitgliedsländern, gelis­te­ten Drittländern und nicht gelis­te­ten Drittländern, für die es jeweils unter­schied­li­che tier­seu­chen­recht­li­che Bestimmungen gibt. Die unter­schied­li­chen Regelungen fin­det man auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und auf der Internetseite des Zoll oder kön­nen bei einem Tierarzt erfragt werden.

Auch wenn der lieb­ge­won­ne­ne Vierbeiner mit nach Hause genom­men wer­den soll, wird zumeist erst ein­mal eine Unterbringung vor Ort nötig sein. Tierpensionen gibt es sel­ten, manch­mal bie­ten Privatleute gegen einen Obolus die Unterbringung für eine bestimm­te Zeit bei sich an. Als ers­ten Schritt emp­fiehlt es sich, mit Tierschützern vor Ort Kontakt auf­zu­neh­men. Dabei darf man nicht zu viel erwar­ten – sol­che Hilferufe gibt es täg­lich und deren Möglichkeiten, Tiere auf­zu­neh­men und zu ver­sor­gen, sind bei allem guten Willen nur begrenzt vor­han­den. Praktischer Tierschutz im Ausland wie in Deutschland ist sehr zeit­in­ten­siv und ver­ur­sacht immense Kosten – Futter, tier­ärzt­li­che Versorgung und Mitarbeiter müs­sen finan­ziert wer­den. Mit Glück und der Bereitschaft, die Kosten für die Aufnahme des Tieres zu über­neh­men, fin­det sich vor Ort ein Platz.

Checkliste
Will man den Urlaubsflirt ganz zu sich nach Hause holen, soll­te man im Vorfeld genau durchdenken:

  • Sind bei mir Haustiere erlaubt?
  • Habe ich genü­gend Zeit, mich um das Tier zu kümmern?
  • Wie hoch ist die finan­zi­el­le Belastung und habe ich eine Möglichkeit, das Tier, wenn ich in den Urlaub fahr, ander­wei­tig zu versorgen?
  • Wie orga­ni­sie­re ich die Tollwut-Impfung, wer über­nimmt das Chippen und wer stellt den Heimtierausweis aus – das muss vor Ort im Urlaubsland gere­gelt werden!
  • Wie kann der Transport des Tieres orga­ni­siert wer­den? Wenn man das Tier mit einem Transporteur nach Deutschland holt, benö­tigt man einen Verein, der das Tier bei Traces NT anmel­den muss. Ansonsten muss man es pri­vat einführen.
  • Und nicht zuletzt – tue ich dem Tier einen Gefallen, es aus sei­ner gewohn­ten Umgebung her­aus­zu­rei­ßen und in neu­es Umfeld zu brin­gen? Kann es mit den Lebensumständen, die es bei mir vor­fin­det, zurecht­kom­men? Tiere, die es gewohnt sind, unab­hän­gig zu sein und sich selbst zu ver­sor­gen, kom­men mit dem eng regle­men­tier­ten Leben in unse­rer moder­nen Gesellschaft oft nur schwer oder über­haupt nicht zurecht. Denn auch bei Tieren gibt es so etwas wie einen Kulturschock – schaf­fen sie es nicht, sich anzu­pas­sen, sind Probleme im Zusammenleben vor­pro­gram­miert. Dann gibt es ein böses Erwachen aus dem schö­nen Urlaubstraum – für bei­de Seiten.

Über das Franziskus-Tierheim
Dem Konzept des Franziskus Tierheims liegt zugrun­de, dass ein Tierheim eine Begegnungsstätte für tier­lie­be Menschen sein soll­te. Bei der Gestaltung des Tierheims ist des­halb beson­de­res Augenmerk dar­auf gerich­tet wor­den, die Räume mög­lichst hell, freund­lich und anspre­chend zu gestal­ten. An alle Katzenräume sind Außenbereiche ange­schlos­sen, die es den Tieren erlau­ben, es sich auch mal in der Sonne gemüt­lich zu machen. Ein wesent­li­cher Bestandteil des Konzepts ist das Pfötchencafé, das sich in unmit­tel­ba­rer Nachbarschaft zu den Katzenaußenvolieren, dem Landschildkrötengehege und der Wildtierstation befin­det. Hier fin­den klei­ne­re Veranstaltungen rund um das Thema „Tier“ statt, Besucher des Tierheims kön­nen es sich gemüt­lich machen, dort fin­den regel­mä­ßig Treffen der Ehrenamtlichen sowie der Mitarbeiter statt. Durch die Unterstützung der vie­len ehren­amt­li­chen Helfer kann jedes Tier indi­vi­du­ell betreut wer­den und die im Franziskus Tierheim unter­ge­brach­ten Hunde gehen jeden Tag bis zu drei Stunden Gassi.