PETA-Expertin gibt Tipps für eine tier­freund­li­che Hundeernährung

Vegane HundeplätzchenStuttgart. Optimale Kost für Hunde rund ums Jahr: Immer mehr Menschen pro­fi­tie­ren von den Vorteilen einer vega­nen Ernährung und wol­len auch ihrem Hund mit einer tier- und umwelt­freund­li­chen Verpflegung etwas Gutes tun. Mit Blick auf die Ökobilanz ein wich­ti­ger Schritt, denn eine fleisch­ba­sier­te Hundeernährung hat einen erheb­li­chen Einfluss auf die Umwelt. Ein aus­ge­wo­ge­ner pflanz­li­cher Speiseplan beinhal­tet dabei alles, was Hunde für ein lan­ges und gesun­des Leben benö­ti­gen. Wer die Adventszeit ohne­hin ger­ne mit Backen ver­bringt, kann sei­nem tie­ri­schen Mitbewohner eine Freude berei­ten – denn vega­ne Hundeplätzchen las­sen sich nicht nur leicht zube­rei­ten, sie eig­nen sich auch sehr gut, um den Vierbeiner lang­sam an pflanz­li­che Nahrung zu gewöh­nen. Lisa Kainz, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA, hat jah­re­lan­ge Erfahrung mit der vega­nen Hundeernährung. Sie gibt Menschen mit Hunden elf nütz­li­che Tipps zur Umstellung und ver­rät ein unwi­der­steh­li­ches Plätzchenrezept für den bes­ten Freund.

„Die Adventszeit ist ein guter Anlass, den Vierbeiner-Speiseplan unter die Lupe zu neh­men. Denn das Leid der Hühner, Kühe und Schweine, deren Fleisch und Innereien auch zu Hundenahrung ver­ar­bei­tet wer­den, hat wenig mit weih­nacht­li­cher Besinnlichkeit zu tun“, so Lisa Kainz. „Vegane Plätzchen sind ein pri­ma Einstieg, um die Hunde-Ernährung umwelt­freund­li­cher und tier­freund­li­cher zu gestal­ten – und das bei maxi­ma­lem Genuss.“

11 Tipps für den ein­fa­chen Wechsel
auf eine aus­ge­wo­ge­ne pflanz­li­che Hundeernährung

Die Umstellung: Hunde soll­ten lang­sam an die neue Ernährung gewöhnt wer­den, damit sich auch der Darm der neu­en Nahrungszusammensetzung anpas­sen kann. Am bes­ten wird der pflanz­li­che Anteil von Tag zu Tag erhöht, bis die Umstellung nach etwa zwei Wochen abge­schlos­sen ist. Größere Kotmengen sind in den ers­ten Wochen mög­lich, jedoch nicht wei­ter schlimm.

Geschmäcker sind ver­schie­den: Wie auch bei Menschen gibt es unter Hunden Individuen, die alles ger­ne essen, und sol­che, die sich ihre Lieblingsstücke her­aus­pi­cken. Es ist rat­sam, ver­schie­de­ne Varianten aus­zu­pro­bie­ren und auch die Konsistenz der Mahlzeit zu vari­ie­ren. Viele Hunde mögen ihr pflanz­li­ches Essen lie­ber püriert, ande­re bevor­zu­gen Nahrung mit etwas grö­be­ren Stücken. Auch der Standplatz und das Material des Napfes kön­nen aus­schlag­ge­bend sein.

Gesundes Eiweiß aus der Pflanze: Hunde kön­nen fast alle Nährstoffe pro­blem­los aus Pflanzen auf­neh­men – so auch Eiweiß. Besonders bewährt haben sich gekoch­te Linsen und Erbsen oder Lupinen. Auch Vollkornnudeln, Kartoffeln und Reis schme­cken den Vierbeinern.

Obst und Gemüse: Neben den Klassikern – Äpfeln und Karotten – mögen vie­le Hunde auch Rote Bete, Spinat, Kürbis, Bananen oder Beeren.

Powerpakete: Nüsse, Samen und Sprossen sind vol­ler Energie – davon pro­fi­tie­ren auch Vierbeiner. Menschen mit Hund kön­nen Sprossen wie Quinoa selbst zie­hen und die­se unter die Mahlzeit mischen. Auch in Haselnuss‑, Walnuss‑, Sonnenblumen- und Kürbiskernen sowie Leinsamen ste­cken wert­vol­le Inhaltsstoffe, die den tie­ri­schen Speiseplan berei­chern. Von Mandeln wird wegen der ent­hal­te­nen Blausäure abge­ra­ten. Und Achtung: Macadamianüsse sind für Hunde hochgiftig.

Leckereien aus dem Garten: Kräuterpflanzen wie Löwenzahn, Brennnessel oder Petersilie sind nicht nur gut für die Gesundheit der mensch­li­chen Begleitung, son­dern machen püriert unter­ge­mischt auch den Hundenapf grü­ner. Bitte hier auf die Dosierung ach­ten und wenn mög­lich den Hund wäh­len las­sen, wel­che Kräuter er gera­de benötigt.

Leckere Belohnungen: Kauknochen aus toten Tieren sind von ges­tern. Viele Hunde nagen zur Abwechslung auch ger­ne an rohen Süßkartoffeln, naschen ein wenig Räuchertofu oder beschäf­ti­gen sich mit wei­chen Kauwurzeln. Achtung: Zu har­te Kauartikel schä­di­gen die Zähne.

Supplement: Wie auch bei ande­ren selbst zube­rei­te­ten Ernährungsformen wie dem soge­nann­ten Barfen müs­sen die selbst gekoch­ten Mahlzeiten genau berech­net und mit einem Supplement für vega­ne Hundeernährung ange­rei­chert wer­den, sonst kön­nen Mangelerscheinungen ent­ste­hen. Supplemente sind im Online-Handel erhältlich.

Doch lie­ber Fertignahrung? Mittlerweile gibt es in Fachgeschäften und Onlineshops ein gro­ßes Angebot an rein pflanz­li­cher Alleinnahrung oder Leckerlis. Wer sich also nicht zutraut, die Mahlzeit für sei­nen Vierbeiner kom­plett selbst zuzu­be­rei­ten, der kann auf die­se tier- und umwelt­freund­li­chen Alternativen zurückgreifen.

Immer genug trin­ken: Auch im Winter ist es wich­tig, dass der Hund genug trinkt. Mit einem Schuss Hafer- oder Reisdrink oder mit etwas gekoch­ter Gemüsebrühe lässt sich das lang­wei­li­ge Wasser auf­pep­pen. Manche Hunde mögen lie­ber abge­stan­de­nes Wasser, für ande­re muss die Flüssigkeit mehr­mals täg­lich gewech­selt wer­den. Wie auch beim Essen kön­nen der Standort oder das Material des Napfes das Trinkverhalten beeinflussen.

Glänzendes Fell: Eine klei­ne Menge Öl (je nach Gewicht des Hundes) mit ins Essen gemischt, ver­bes­sert meist Haut und Fell der Vierbeiner. Gerne wird hier zu Lein‑, Hanf‑, Distel- oder Schwarzkümmelöl gegrif­fen. Achtung: Olivenöl kann den Vierbeinern schaden.

Rezept für vega­ne Hundeplätzchen
Zutaten
1,5 Äpfel
1 Banane
200 g Mehl
100 g fei­ne Haferflocken
50 ml Sonnenblumenöl
1 TL Zimt

Zubereitung
Backofen auf 180 °C vor­hei­zen. Ungeschälte, ent­kern­te Äpfel mit einem Schuss Wasser im Mixer zer­klei­nern. Alternativ die Äpfel ras­peln. Die Apfelmasse dann in eine Rührschüssel geben und mit den rest­li­chen Zutaten zu einem Teig ver­men­gen. Evtl. etwas Wasser oder Mehl hin­zu­fü­gen, damit der Teig knet­bar wird.

Den Teig auf ein Backblech mit Backpapier geben und cir­ca 1 Zentimeter dick aus­rol­len. Danach 25 min backen und zum Abkühlen her­aus­neh­men. Mit dem Pizzaroller oder einem Messer etwa 1 bis 2 Zentimeter gro­ße Quadrate aus dem lau­war­men Teigblock schnei­den. Danach im abge­schal­te­ten, aber noch war­men Backofen die Kekse über Nacht trock­nen lassen.

Alternativ kön­nen die Kekse auch aus­ge­sto­chen wer­den. Hierfür den rohen Teig auf einer bemehl­ten Arbeitsfläche unge­fähr 1 Zentimeter dick aus­rol­len und wie gewohnt ausstechen.

In einem nicht all­zu dich­ten Gefäß auf­be­wah­ren. Die Kekse sind dann rund drei Wochen haltbar.

Hintergrund
Konventionelle Hundenahrung ver­ur­sacht mil­lio­nen­fa­ches Tierleid – und gera­de tier­lie­be Menschen soll­ten über den Tellerrand des Hundes hin­aus­schau­en und sich über die rein pflanz­li­che Hundeernährung infor­mie­ren. In einer Studie der Universität von Sao Paulo kam eine Forschungsgruppe zu dem Schluss, dass die Umweltauswirkungen von Hundenahrung stark von den Zutaten abhän­gen. Für die Erzeugung von 100 Gramm Erbsenprotein ent­ste­hen etwa 0,4 Kilogramm CO₂-Äquivalente, für 100 Gramm Protein vom getö­te­ten Rind sind es dage­gen 35 Kilogramm, also fast das 90-fache der fleisch­frei­en Alternative [1].

Wer unsi­cher ist, wie die genaue Zusammensetzung der ein­zel­nen Nahrungskomponenten aus­sieht und ob der Hund bestimm­te Lebensmittel nicht essen darf, soll­te dies vor der Nahrungsumstellung mit infor­mier­tem tier­ärzt­li­chem Personal oder einer vega­nen Ernährungsberatung für Hunde bespre­chen. Wichtig: Wenn einem Hund etwas nicht schmeckt, darf das Tier auf kei­nen Fall zum Essen oder Hungern gezwun­gen werden.

Quelle: [1] Studie der Universität von Sao Paulo: Umweltauswirkungen von Fut