Studie räumt mit Mythen über pflanz­li­ches Tierfutter auf

Berlin. Eine aus­ge­wo­ge­ne pflanz­li­che Ernährung bie­tet Hunden das gesün­des­te Futter bei gerings­ter Gefährdung, so das Ergebnis einer groß­an­ge­leg­ten Pionierstudie in der Peer-Review-Zeitschrift PLOS ONE der Public Library of Science. Die wis­sen­schaft­li­che Studie, an der 2.536 unter­schied­lich ernähr­te Hunde teil­nah­men, ist die ers­te Veröffentlichung zum Thema mit einer Datenbasis die­ser Größe.

Das Team bri­ti­scher und aus­tra­li­scher Wissenschaftler ver­glich ein Jahr lang die gesund­heit­li­chen Folgen von drei Ernährungsformen. Die teil­neh­men­den Hunde erhiel­ten kon­ven­tio­nel­les Futter (54 Prozent), rohes Fleisch (33 Prozent) oder pflanz­li­ches Futter (13 Prozent). Ein Zuschuss der Ernährungsorganisation ProVeg ermög­lich­te die Befragung der Hundebesitzer und erlaub­te den Wissenschaftlern, die Antworten inner­halb eines Jahres zu analysieren.

Wirksame Gesundheitsprävention mit pflanz­li­chem Hundefutter
Neben sie­ben all­ge­mei­nen Indikatoren wie der Zahl der Tierarztbesuche und benö­tig­ten Medikamenten betrach­te­te das Team unter Leitung von Professor Andrew Knight von der University of Winchester, wie häu­fig 22 spe­zi­fi­sche Beeinträchtigungen unter den Vierbeinern auf­tra­ten, dar­un­ter Magen-Darm-Erkrankungen sowie Erkrankungen von Haut und Ohren und des Muskel-Skelett-Systems. Zusätzlich berück­sich­tig­ten sie Korrelationen wie das Alter der teil­neh­men­den Hunde.

Hund vegan ernährenAm schlech­tes­ten ging es dem­nach Hunden, die kon­ven­tio­nel­les Futter erhiel­ten. Bei den all­ge­mei­nen Indikatoren schie­nen Hunde, die rohes Fleisch erhiel­ten, gering­fü­gig bes­ser abzu­schnei­den als pflanz­lich ernähr­te Hunde. Sie waren aber auch jün­ger, was mit einem bes­se­ren Gesundheitszustand ein­her­geht. Bei den spe­zi­fi­schen Beeinträchtigungen zeig­ten sich die Vorteile einer pflanz­li­chen Ernährung dann deut­lich – an ihnen lit­ten 49 Prozent der kon­ven­tio­nell ernähr­ten Hunde, 43 Prozent der Hunde, die rohes Fleisch erhiel­ten, und gera­de ein­mal 36 Prozent der pflanz­lich ernähr­ten Hunde.

„Die bis­he­ri­gen Erkenntnisse deu­ten dar­auf hin, dass die gesün­des­te und am wenigs­ten gefähr­li­che Ernährungsform für Hunde eine aus­ge­wo­ge­ne pflanz­li­che Ernährung ist,“ fol­ger­ten die Autoren. Die Studie wider­legt damit den Mythos, pflanz­li­ches Hundefutter beein­träch­ti­ge das Wohl der Tiere. „Wir wis­sen jetzt: Die Erzählung vom ‚guten Fleisch‘ gilt weder für Menschen noch für Hunde. Angesichts der Klimakrise ist das eine Erkenntnis, die alle Hundehalter hören soll­ten,“ bekräf­tigt ProVeg-Geschäftsführer Matthias Rohra.

Zukunftsmarkt pflanz­li­ches Tierfutter:
Liebe geht durch den Fressnapf

Laut der Verbrauchs- und Medienanalyse VuMA leben in 17,4 Millionen Haushalten in Deutschland Hunde *1. Das sind rund 2,5 Millionen Haushalte mehr als noch vor der Pandemie *2. Wer mit einem Hund das Leben teilt, ist auch für des­sen Gesundheit ver­ant­wort­lich. Ein Tierarztbesuch kann aber schnell teu­er werden.

„Viele Tierhalter legen gro­ßen Wert dar­auf, die Ernährungsbedürfnisse ihrer Hunde zu berück­sich­ti­gen und schau­en beim Futter genau­er hin“, erklärt Albrecht Wolfmeyer, Leiter des ProVeg Incubator. Wolfmeyer arbei­tet im Gründerzentrum von ProVeg mit Start-ups, die Alternativen zu tie­ri­schen Produkten ent­wi­ckeln – wie OMNI. Das bri­ti­sche Start-up für pflanz­li­ches Tierfutter hat 2021 am ProVeg-Incubator-Programm teil­ge­nom­men, das Gründer zwölf Wochen lang rund um Strategie, Marktzugang, Produktentwicklung und Finanzierung unterstützt.

OMNI-Mitgründer Shiv Sivakumar sieht durch die Studie sei­ne These bestärkt, dass hoch­wer­ti­ge pflanz­li­che Zutaten Fleisch mit Blick auf die Gesundheit von Hunden über­le­gen sind. Auch Wolfmeyer betont: „Der Markt für pflanz­li­ches Tierfutter ist ein­deu­tig ein Markt mit gro­ßer Zukunft.“

Über ProVeg
ProVeg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für eine Transformation des glo­ba­len Nahrungsmittelsystems ein­setzt, indem tie­ri­sche Lebensmittel durch pflanz­li­che und zell­kul­ti­vier­te Alternativen ersetzt wer­den. ProVeg arbei­tet zusam­men mit inter­na­tio­na­len Entscheidungsgremien, Unternehmen, Investorengruppen, den Medien und der brei­ten Öffentlichkeit am Übergang zu einer Gesellschaft und Wirtschaft, die weni­ger von der Tierhaltung abhän­gen und nach­hal­ti­ger für Menschen, Tiere und den Planeten sind. ProVeg hat den Status eines Ständigen Beobachters der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sowie bera­ten­den Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC), ist bei der UN-Umweltversammlung (UNEA) akkre­di­tiert und hat den „Momentum for Change“-Preis der Vereinten Nationen erhalten.
pro​veg​.com/de

Quellen
1 VuMA (2022): Den Markt im Blick – Basisinformationen für fun­dier­te Mediaentscheidungen, VuMA Touchpoints 2022. Unter: https://​www​.vuma​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​u​s​e​r​_​u​p​l​o​a​d​/​P​D​F​/​b​e​r​i​c​h​t​s​b​a​e​n​d​e​/​V​u​M​A​_​B​e​r​i​c​h​t​s​b​a​n​d​_​2​0​2​2​.​pdf.
2 VuMA (2021): Konsumenten im Fokus – Basisinformationen für fun­dier­te Mediaentscheidungen, VuMA Touchpoints 2021. Unter: https://​www​.vuma​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​u​s​e​r​_​u​p​l​o​a​d​/​P​D​F​/​b​e​r​i​c​h​t​s​b​a​e​n​d​e​/​V​u​M​A​_​B​e​r​i​c​h​t​s​b​a​n​d​_​2​0​2​1​.​pdf.