Köln. Erfolg für den bundesweiten Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) und andere Tierschützer in Düsseldorf: Nach einem Jahr Engagement und Protest entlässt die Heinrich-Heine-Universität endlich zwei ihrer Hunde, eine Beagle-Hündin und eine Foxhound-Hündin, aus ihrem Tierversuchslabor. Ein Ende der Proteste bedeutet das aber nicht.
Wenigen Menschen ist bekannt, dass außer Mäusen und Ratten auch Tiere wie Hunde, Katzen, Ziegen, Schweine und Affen im Tierversuch verwendet werden. So auch an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. ÄgT kritisiert die hier stattfindenden Tierversuche seit Jahrzehnten. Im Fokus standen dabei immer die besonders grausamen Versuche an Beagle-Hunden im Bereich Zahnmedizin.
„Im Juli 2023 erklärte die Uni, dass seit 2018 keine derartigen Versuche mehr an Hunden stattfinden würden. Zu diesem Zeitpunkt wurden 24 Hunde im Labor gehalten – 2024 nur noch vier“, erläutert Eva Nimtschek, ÄgT-Mitarbeiterin Öffentlichkeitsarbeit und ÄgT-Arbeitsgruppenleiterin Düsseldorf. Diese Hunde wurden seither weiterhin ausschließlich in den Innenräumen des Tierversuchslabors mit einem Auslauf auf dem Dach gehalten. Dagegen protestieren seit zwölf Monaten Tierschutzorganisationen mit zahlreichen Aktionen, unter anderem Mahnwachen, Demonstrationen sowie Briefen und E‑Mails an die Verantwortlichen. Zahlreiche Tierschutzorganisationen mit Erfahrung in der Vermittlung von Laborhunden wurden seitens der Uni zurückgewiesen.
Noch im Januar warf die Uni den Aktivisten vor, „Freiheit“ mit „Leine“ zu verwechseln (1). Sie vertraten den Standpunkt, die private Haltung in einer menschlichen Familie könne für die Hunde keine besseren Bedingungen bieten als die im Tierversuchslabor. Die Tiere sollten aus Gründen des Tierwohls in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, hieß es vonseiten der Uni.
Doch der dauerhafte Protest der Tierschützer zeigt nun Erfolg: Nach mehreren Gesprächen zwischen dem Düsseldorfer Tierschutzverein und den Verantwortlichen der Universität will man jetzt das Programm „Re-Homeing“ starten. Hier sollen zukünftig bestimmte Tiere, die im Tierversuchslabor nicht mehr „gebraucht“ werden, in private Hände vermittelt werden.
„Die Freilassung der zwei Hunde ist nur ein kleiner Teilerfolg. Die Etablierung eines solchen Programms darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der allergrößte Teil der Tiere im Tierversuch stirbt oder getötet wird“, so Eva Nimtschek. „Ein Ende der Proteste bedeutet das deshalb noch lange nicht.“
An der Uni Düsseldorf werden mehr als 20.000 Tiere weiterhin im Labor gehalten. Die zwei- bis dreifache Zahl an Tieren stirbt hier jedes Jahr. ÄgT fordert ein Stopp aller Tierversuche und den Umstieg auf eine ausschließlich tierversuchsfreie Forschung und Lehre.
Infos und Online-Petition www.lasstdiehundefrei.de.