PETA-Expertin gibt zehn wich­ti­ge Tipps für eine stress­freie Urlaubszeit

Stuttgart. Die Ferien ste­hen vor der Tür und vie­le Menschen pla­nen ihren Urlaub, bei dem auch der Hund als gelieb­tes Familienmitglied nicht feh­len soll. Damit auch die Vierbeiner die Auszeit genie­ßen kön­nen und vor allem sicher durch die Reise kom­men, hat Jana Hoger, Fachreferentin für tie­ri­sche Mitbewohner bei PETA, zehn wich­ti­ge Tipps zum Urlaub mit dem Hund zusammengestellt.

„Ein Urlaub mit Hund kann wun­der­bar sein, er muss aber gut vor­be­rei­tet wer­den. Sonst birgt er eini­ge ver­meid­ba­re Gefahren für Mensch und Tier“, so Jana Hoger. „Um sicher­zu­stel­len, dass der Vierbeiner rund­um gut ver­sorgt ist und an alles Wichtige gedacht wur­de, kann eine Checkliste hilf­reich sein.“

Zehn Tipps für die Reise mit dem Hund

Ist das Reiseziel mit dem Auto erreich­bar? Von Reisen mit dem Flugzeug ist abzu­ra­ten, vor allem, wenn Hunde inklu­si­ve Transporttasche mehr als acht Kilo wie­gen. Denn dann müs­sen sie die Reise bei den meis­ten Fluglinien im Flugzeug-Frachtraum ver­brin­gen. Das ver­ängs­tigt und stresst Tiere sehr und kann zudem – haupt­säch­lich für kurz­köp­fi­ge „Rassen“ wie den Mops oder die Französische Bulldogge – lebens­ge­fähr­lich wer­den, da sie bei über­mä­ßi­ger Aufregung oder Hitze ersti­cken kön­nen. Sind Hunde Zugfahren gewöhnt und liegt das Ziel in gut erreich­ba­rer Nähe, ist die Reise mit der Bahn die bequems­te und bes­te Art, um ent­spannt ans Ziel zu gelan­gen. Bei län­ge­ren Fahrzeiten soll­ten aller­dings ent­spre­chen­de Pausen ein­ge­plant werden.

Reisen mit dem HundGültige Ausweisdokumente mit­füh­ren: Es ist wich­tig, dass sich Tierhalter bereits vor Reisebeginn über die län­der­ei­ge­nen Einreisebestimmungen infor­mie­ren. Liegt das Reiseland inner­halb der EU, muss immer ein EU-Heimtierausweis mit­ge­führt wer­den – er ist wie der per­sön­li­che Personalausweis des Vierbeiners. Darin ent­hal­ten sind alle wich­ti­gen Daten zum Hundehalter, die gül­ti­ge Tollwutimpfung und die Mikrochipnummer. Liegt das Reiseland außer­halb der EU-Grenzen, ist es sinn­voll, bezüg­lich der Ein- und Ausreisebedingungen beim Zoll alle benö­tig­ten Dokumente zu erfra­gen. Vorsicht: Soll der Hund aus dem außer­eu­ro­päi­schen Ausland nach Deutschland ein­ge­führt wer­den, sind oft­mals Blutuntersuchungen, ande­re medi­zi­ni­sche Checks oder eine Quarantäne gesetz­lich vor­ge­schrie­ben. Ohne die erfor­der­li­chen Ein- und Ausreisedokumente des jewei­li­gen Landes lau­fen Tiere Gefahr, vom Zoll beschlag­nahmt zu wer­den und drei Monate iso­liert in Quarantäne ver­brin­gen zu müs­sen. Die Kosten trägt der Hundehalter.

Registrierung im Heimtierregister: Menschen soll­ten ihre Vierbeiner in einem Heimtierregister regis­trie­ren. Hierfür wird die Mikrochipnummer benö­tigt. Anhand der Chipnummer las­sen sich Hund und Halter schnell iden­ti­fi­zie­ren, soll­te der Vierbeiner im Urlaub abhandenkommen.

Ausreichend Verschnaufpausen ein­pla­nen: Wird mit dem Auto ver­reist, soll­te die Fahrt etap­pen­wei­se erfol­gen, um allen Reisenden genü­gend und auch län­ge­re Pausen zu gön­nen. So kön­nen sich Hunde eben­falls die Füße ver­tre­ten. An Autobahnparkplätzen müs­sen die Tiere immer durch eine Leine und ein gut sit­zen­des Geschirr gesi­chert wer­den. Bei ängst­li­chen Hunden emp­fiehlt sich ein soge­nann­tes Sicherheitsgeschirr, das sie vor dem Entlaufen oder in Angstsituationen beson­ders gut schützt. Während der gesam­ten Autoreise ist es wich­tig, Hunden Wasser in einem aus­lauf­si­che­ren Napf anzu­bie­ten. Vor allem gestress­te, viel hecheln­de Hunde ver­lie­ren viel Körperflüssigkeit und soll­ten immer Zugang zu Wasser haben.

Sicher ans Ziel: Bei der Autoreise müs­sen Hunde in einer schüt­zen­den Transportbox oder mit einem Anschnallgurt gesi­chert wer­den. Nur so fah­ren die Vierbeiner sicher und wer­den nicht durch das Auto geschleu­dert, wenn doch ein­mal stär­ker gebremst wird. Das dient der Sicherheit der Tiere und der Mitfahrenden.

Erste-Hilfe-Kit: Auch die Reiseapotheke gehört zur Vorbereitung für den Urlaub mit Hund. Sinnvoll ist eine vor­he­ri­ge tier­ärzt­li­che Beratung. Neigen Vierbeiner zu Reiseübelkeit, kann es sinn­voll sein, sich in der tier­ärzt­li­chen Praxis des Vertrauens pflanz­li­che Medikamente ver­schrei­ben zu las­sen. Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen, Schmerzmittel, ein Fieberthermometer, eine Zeckenzange, hun­de­ge­eig­ne­tes Desinfektionsmittel für klei­ne­re Wunden und Verletzungen, Wund- und Heilsalbe sowie Verbandsmaterial zur Wundversorgung (Kompressen, Mullbinden, Klebeband, Schere, Handschuhe) soll­ten eben­falls nicht im Notfallset für den tie­ri­schen Begleiter feh­len. Außerdem haben sich Calcium-Trink-Ampullen bei Insektenstichen oder Allergien bewährt. Sollte wäh­rend des Urlaubs ein medi­zi­ni­scher Notfall ein­tre­ten, ist es hilf­reich, bereits vor der Anreise zu wis­sen, wo sich die nächs­te Tierklinik befin­det und die ent­spre­chen­de Telefonnummer parat zu haben. So kön­nen Tierhalter schnell reagieren.

Schutz vor Krankheiten: Um sicher­zu­ge­hen, dass Hunde vor gefähr­li­chen Krankheiten geschützt sind, soll­ten Hundehalter vor dem Urlaub ihre tier­ärzt­li­che Praxis kon­tak­tie­ren und über das Reiseziel in Kenntnis set­zen. Besondere Vorsicht gilt bei Urlauben in den Mittelmeerregionen. Hier soll­te drin­gend eine Prophylaxe gegen Zecken und die Sandmücke durch­ge­führt und ent­spre­chen­de Sicherheitsmaßnahmen ein­ge­hal­ten wer­den, um Hunde vor lebens­ge­fähr­li­chen Krankheiten wie Leishmaniose oder Anaplasmose zu schützen.

Reisen mit dem HundHitzetipps: In der Sonne herrscht auch für Vierbeiner Sonnenbrandgefahr. Deshalb ist es sinn­voll, Hunde an emp­find­li­chen Stellen mit geeig­ne­tem Sonnenschutz ein­zu­cre­men. Ebenso muss am Strand für aus­rei­chend Schutz gesorgt wer­den, bei­spiels­wei­se durch eine „Strandmuschel“. Von lan­gen Spaziergängen in der pral­len Mittagssonne soll­te abge­se­hen wer­den – hier besteht Lebensgefahr durch einen Hitzschlag und die Gefahr schmerz­haf­ter Verbrennungen an den Pfoten. Außerdem dür­fen Vierbeiner nie­mals – auch nicht für kur­ze Zeit – allei­ne im Auto zurück­ge­las­sen wer­den: Das Wageninnere kann sich bin­nen weni­ger Minuten auf Backofenniveau erhit­zen und so schnell zur Todesfalle werden.

Tierfreundliche Unterkunft: Bevor es an die kon­kre­te Urlaubsplanung geht, soll­ten Menschen mit Hunden sicher­stel­len, dass das Hotel hun­de­freund­lich ist. Nicht in jedem Gästehaus sind Tiere will­kom­men. Auch an man­chen Stränden sind kei­ne Hunde erlaubt, dafür gibt es aber in der Regel spe­zi­el­le Hundestrände. Dies soll­ten Tierhalter unbe­dingt im Vorfeld klären.

Falls Hunde nicht mit­rei­sen kön­nen: Trotz der bes­ten Vorbereitungen fühlt sich nicht jeder Hund im Urlaub wohl. Manche Vierbeiner blei­ben lie­ber im gewohn­ten Umfeld. Für den Fall, dass Hunde nicht mit­rei­sen kön­nen, muss eine gute Betreuung für sie sicher­ge­stellt wer­den. Eine Möglichkeit ist, die Tiere bei nahe­ste­hen­den Personen unter­zu­brin­gen, die die Hunde bereits ken­nen und in deren Wohnung sie sich wohl­füh­len. Wenn das kei­ne Option ist, soll­ten Menschen mit Hunden sich mit aus­rei­chend Vorlaufzeit um eine Hundetagesstätte oder pro­fes­sio­nel­le Hundebetreuung küm­mern. Dabei ist es wich­tig, dass sich die Tiere vor­ab schon an die Betreuung gewöhnt haben, ein umfas­sen­des Probewohnen statt­ge­fun­den hat und Hund und der oder die Tierhalter ein gutes und siche­res Gefühl haben. Hunde soll­ten in der Betreuungssituation die Möglichkeit haben, aus­rei­chend Sozialkontakte zu Menschen und ande­ren Vierbeinern zu pfle­gen. Wichtig ist, dass die Betreuung sach­kun­dig ist und nach § 11 des Tierschutzgesetzes von der zustän­di­gen Behörde geprüft ist. Aus- und Weiterbildungen zu Hundeverhalten oder die Ausbildung als Hundecoach sind von Vorteil.