Viele Tierheime haben in der Urlaubszeit
mit ausgesetzten Tieren zu kämpfen
Neuwied. „Wer ein Tier aussetzt, verhält sich vollkommen verantwortungslos und verstößt zudem gegen das Tierschutzgesetz“, sagt Kerstin Esch, zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Neuwied. „Als Tierhalter übernimmt man mit der Aufnahme eines Tieres die Verantwortung für ein anderes Lebewesen und muss für dessen Wohlergehen sorgen – auch in der Urlaubszeit.“ Anschaffung und Auswahl des Tieres sollten daher gut überlegt, der Verbleib des Tieres während eines Urlaubs im Vorfeld geklärt sein. Am besten man erkundigt sich daher frühzeitig, wer aus der eigenen Familie, aus dem Freundeskreis oder der Nachbarschaft das Tier versorgen kann. Findet sich dort niemand, kann man sich um einen Tiersitter bemühen oder das Tier in einer Tierpension unterbringen. Hilfe bietet auch die Urlaubsaktion „Nimmst du mein Tier, nehm‘ ich dein Tier“ des Deutschen Tierschutzbundes und seiner Mitgliedsvereine (www.tierschutzbund.de/urlaubs-hilfe).
Aber auch Lebensumstände können sich unverhofft und plötzlich ändern. Wenn man erkennt, dass man den Anforderungen für sein Tier nicht mehr gerecht werden kann oder sich eine Versorgungslücke abzeichnet, sind auch die örtlichen Tierheime Ansprechpartner. Sie möchten den Tieren und ihren Haltern helfen, eventuell reicht ja ein persönliches Gespräch, um Schlimmeres zu verhindern.
Insgesamt steigt die Anzahl der Tiere in den Tierheimen in der Urlaubszeit an. Auch wenn nur einige Tiere ausgesetzt werden, werden in dieser Zeit auch mehr Tiere im Tierheim abgegeben. Durch die vermehrte Aufnahme von Tieren, geraten Tierheime immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen, denn alle Tiere wollen gut untergebracht und versorgt sein – das braucht Platz und kostet Zeit und Geld.
Ein trauriges Beispiel derzeit im Tierheim Neuwied ist der kleine Hund, der völlig verwahrlost und schwer krank in der Nähe des Bahnhofs angebunden gefunden wurde. Völlig entsetzt war das Vereinsteam darüber, dass seine Augen stark geschädigt waren, teilweise voller Blut standen und er deswegen nichts sehen konnte. Er wurde also vollkommen blind mitten in einer belebten Stadt mit fremden und lauten Geräuschen einfach herzlos von seinen Besitzern im Stich gelassen und wie Müll entsorgt.
Der kleine Mann ist aber ein Kämpfer, hat die Augen-OP gut überstanden und so wurde er von uns „Rambo“ getauft. „Rambo“ kämpft sich zurück in sein neues Leben ohne Licht und hofft, dass es Tierschützer gibt, die dem Verein helfen und bei der Bezahlung seiner OP-Kosten unterstützen.
Wer das Tierheim Neuwied unterstützen möchte, findet dazu Informationen unter www.tierheim-neuwied.de.