Keine Likes für Tierleid.
VIER PFOTEN gibt Tipps, was User machen können.

Hamburg. Grausame Tierqualszenen, insze­nier­te Rettungen, bei denen Tiere bewusst in gefähr­li­che Situationen gebracht wer­den und Wildtiere, mit denen auf der hei­mi­schen Couch geschmust wird: Die sozia­len Netzwerke sind voll von Inhalten, bei denen Tiere lei­den, Stress aus­ge­setzt sind oder sogar wil­lent­lich in Gefahr gebracht wer­den. Die inter­na­tio­na­le Tierschutzstiftung VIER PFOTEN warnt davor, kri­ti­sche Inhalte mit Klicks zu unter­stüt­zen und appel­liert an alle Internet-Nutzer:innen bedenk­li­che Videos zu melden.

Hund und Social Media_KI generiert„In jeder Sekunde wer­den Instagram, TikTok, YouTube oder X (ehe­mals Twitter) mit Tausenden neu­en Tiervideos geflu­tet. Viele Videos sind harm­los und manch­mal auch infor­ma­tiv, aber es gibt lei­der auch sehr vie­le Beiträge, in denen Tiere miss­han­delt wer­den“, warnt Dr. Judith Förster, Diplom-Biologin und Heim- und Wildtierexpertin bei VIER PFOTEN. „Viele Menschen lie­ben Tiere. In Deutschland lebt in bei­na­he jedem zwei­ten Haushalt ein Hund, eine Katze oder ein Kleintier. Mit Tieren lässt sich online viel Aufmerksamkeit gene­rie­ren, wes­halb sie sehr oft aus­ge­beu­tet wer­den, um Klicks zu erhal­ten. Wer ein auf­fäl­li­ges Video ent­deckt, in dem Tiere lei­den, soll­te es umge­hend dem Anbieter mel­den, denn die meis­ten Social-Media-Plattformen leh­nen jede Form von Tierquälerei expli­zit ab.“

Wie man ein kri­ti­sches Video spe­zi­ell bei Instagram, Facebook oder YouTube mel­det, erklärt die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN auf ihrer Webseite. Die Anleitungen fin­den Sie hier.

Fotos und Videos von Heimtieren zäh­len in den sozia­len Netzwerken zu den erfolg­reichs­ten und belieb­tes­ten Inhalten. Einige Tiere haben Millionen Follower. „Einige die­ser soge­nann­ten Petfluencer sind durch­aus kri­tisch zu betrach­ten. Vielfach wer­den Tiere von ihren Haltern oder Halterinnen gezielt in Szene gesetzt, um Likes und Reichweite zu erzie­len. Manchmal wer­den sie ver­klei­det oder in unna­tür­li­che Situationen gebracht. Das Wohl der Tiere steht dabei lei­der nicht immer im Vordergrund“, so die VIER PFOTEN Expertin. „Fotos vom eige­nen Heimtier zu zei­gen ist in Ordnung, solan­ge das Tier nicht miss­braucht und gestresst, ver­mensch­licht oder gar gequält wird.“

Vorsicht, Fake: Inszenierte Rettungen
Hunde leiden für Social-Media-PostsNeben Videos, in denen Tiere offen­sicht­lich Schmerzen lei­den, kur­sie­ren auch zahl­rei­che fal­sche Rettungsvideos im Netz: Eine Katze, die in letz­ter Sekunde von einem Passanten vor dem Ertrinken geret­tet wird oder ein Hund im Todeskampf mit einer Schlange, aus dem er gera­de noch recht­zei­tig befreit wer­den kann. „Solche Videos wer­den lei­der tau­send­fach gese­hen und geteilt. Manche Menschen schau­en sen­sa­ti­ons­lüs­tern dra­ma­ti­schen Szenen zu, ande­re wie­der­um fie­bern mit­füh­lend mit dem tie­ri­schen Opfer mit, um am Ende das Happy End zu sehen. Dass die Situationen insze­niert und die Tiere absicht­lich in eine gefähr­li­che Situation gebracht wur­den, erken­nen vie­le nicht“, erklärt Biologin Dr. Förster. „Solche Videos sind pure Tierquälerei und haben nichts mit Tierhilfe zu tun. Denn auch wenn die Tiere geret­tet wer­den, wer­den sie zunächst extre­mem Stress und Todesangst aus­ge­setzt. Das ist grau­sam. Falsche Videos erkennt man meist dar­an, dass aus ver­schie­de­nen Blickwinkeln gefilmt wird oder die Anbieter meh­re­re sol­cher Rettungen auf ihren Profilen zeigen.“

Wilde Tiere sind kei­ne Heimtiere
Besonders beliebt auf Social Media sind auch klei­ne Home-Videos von Fischottern, Eulen, Jaguaren oder ande­ren Wildtieren, die als Heimtiere gehal­ten wer­den. „Solche Videos sind beson­ders kri­tisch zu sehen, denn Wildtiere kön­nen in Privathaltung nicht art­ge­mäß gehal­ten wer­den. Fischotter und Füchse gehö­ren in die freie Natur und nicht auf die Couch!“, so die VIER PFOTEN Expertin. „Videos von Wildtieren in Privathaltung soll­te man auf kei­nen Fall mit Likes unter­stüt­zen. Die Tiere mögen kei­ne Schmerzen oder Todesangst lei­den, aber sie wer­den ihres natür­li­chen Lebensraumes beraubt und haben kei­ne Möglichkeit, ihre ange­bo­re­nen Instinkte und Verhaltensweisen auszuleben.“