Voraussetzungen für ehren­amt­li­che Einsätze mit Hunden

Nürnberg. Regelmäßige ehren­amt­li­che Besuche von Hundehaltern mit ihren Tieren sind in Einrichtungen für alle Alters- und Zielgruppen zuneh­mend gefragt. Entscheidend für den Erfolg der Einsätze ist eine ent­spre­chen­de Vorbereitung und Ausbildung von Mensch und Tier.

Vertrauen. Foto: Oliver-HajaDie Zunahme tier­ge­stütz­ter Aktivitäten und Fördermaßnahmen in der Kinder‑, Jugend‑, Alten- und Behindertenpflege ist ein erfreu­li­cher Tatbestand. Es gibt bereits eine Vielfalt sol­cher Angebote bei unter­schied­li­chen Zielgruppen, aber auch Beschreibungen von beob­ach­te­ten Reaktionsmustern der Klienten in ihrer Mensch-Hund-Interaktion. Informationsdefizite exis­tie­ren aller­dings in Bezug auf die Voraussetzungen, die Mensch und Hund erfül­len müs­sen, um als Team effek­tiv tier­ge­stütz­te Fördermaßnahmen anbie­ten und durch­füh­ren zu können.

Der Verein Therapiehunde Franken e.V. hat sol­che Rahmenbedingungen nicht nur defi­niert, son­dern prak­ti­ziert die­se auch kon­se­quent in der Ausbildung und dem prak­ti­schen Einsatz. Dabei gilt fol­gen­des Anforderungsprofil:

Vorstellung und Stresstest des Hundes
Der Hund wird dabei bestimm­ten Situationen aus­ge­setzt, denen er auch im prak­ti­schen Einsatz begeg­nen wird: Zum Beispiel der Begegnung mit einer Person, die auf Krücken geht oder auf einen Rollstuhl oder Rollator ange­wie­sen ist; dem Eintreffen einer ges­ti­ku­lie­rend und laut spre­chen­den Person; dem Zusammentreffen mit meh­re­ren Menschen, die den Hund anfas­sen, strei­cheln, aber auch drü­cken. Die Bewertung des Verhaltens erfolgt durch ein Team von Hundetrainern.

Teilnahme an einem Basisseminar
Besteht der Hund sei­nen Charaktertest, dann ist der Hundehalter ver­pflich­tet, an einem zwei­tä­gi­gen Basisseminar teil­zu­neh­men. Dabei geht es unter ande­rem um fol­gen­de Themen: Entwicklung, Sprache, Erziehung, Abrichten, Rahmenbedingungen des Aggressionsverhaltens des Hundes; spe­zi­fi­sche Rahmenbedingungen und Möglichkeiten des Einsatzes in Altenheimen, Einrichtungen der Lebenshilfe, in Schulen und Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Rehabilitationsmaßnahmen; Psychologie der Gesprächsführung bei unter­schied­li­chen Zielgruppen und deren Verhaltenssymptomatik sowie Verhaltensgenese im Bereich von Wahrnehmung, Sozialisation und Motorik. Das Seminar endet mit einer Abschlussprüfung.

Dokumentation
Jeder prak­ti­sche Einsatz muss anhand von Formblättern pro­to­kol­liert, das heißt in sei­nem Ablauf und sei­nen Interaktionsmustern fest­ge­hal­ten wer­den; dies gilt auch für das Verhalten des Hundes (z. B. Ermüdungserscheinungen).

Training
Praktisches Vorbereitungstraining auf mög­li­che Einsätze unter Anleitung auf dem ver­eins­ei­ge­nen Hundeplatz.

Fortbildung
Verpflichtung zu min­des­tens einem Fortbildungsseminar pro Jahr.

Vereinbarungen
Der Abschluss von Verträgen mit der auf­trags­er­tei­len­den Institution ist dem Vorstand des Vereins vorbehalten.

Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft
Foto: Oliver Haja/pixelio.de