Voraussetzungen für ehrenamtliche Einsätze mit Hunden
Nürnberg. Regelmäßige ehrenamtliche Besuche von Hundehaltern mit ihren Tieren sind in Einrichtungen für alle Alters- und Zielgruppen zunehmend gefragt. Entscheidend für den Erfolg der Einsätze ist eine entsprechende Vorbereitung und Ausbildung von Mensch und Tier.
Die Zunahme tiergestützter Aktivitäten und Fördermaßnahmen in der Kinder‑, Jugend‑, Alten- und Behindertenpflege ist ein erfreulicher Tatbestand. Es gibt bereits eine Vielfalt solcher Angebote bei unterschiedlichen Zielgruppen, aber auch Beschreibungen von beobachteten Reaktionsmustern der Klienten in ihrer Mensch-Hund-Interaktion. Informationsdefizite existieren allerdings in Bezug auf die Voraussetzungen, die Mensch und Hund erfüllen müssen, um als Team effektiv tiergestützte Fördermaßnahmen anbieten und durchführen zu können.
Der Verein Therapiehunde Franken e.V. hat solche Rahmenbedingungen nicht nur definiert, sondern praktiziert diese auch konsequent in der Ausbildung und dem praktischen Einsatz. Dabei gilt folgendes Anforderungsprofil:
Vorstellung und Stresstest des Hundes
Der Hund wird dabei bestimmten Situationen ausgesetzt, denen er auch im praktischen Einsatz begegnen wird: Zum Beispiel der Begegnung mit einer Person, die auf Krücken geht oder auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist; dem Eintreffen einer gestikulierend und laut sprechenden Person; dem Zusammentreffen mit mehreren Menschen, die den Hund anfassen, streicheln, aber auch drücken. Die Bewertung des Verhaltens erfolgt durch ein Team von Hundetrainern.
Teilnahme an einem Basisseminar
Besteht der Hund seinen Charaktertest, dann ist der Hundehalter verpflichtet, an einem zweitägigen Basisseminar teilzunehmen. Dabei geht es unter anderem um folgende Themen: Entwicklung, Sprache, Erziehung, Abrichten, Rahmenbedingungen des Aggressionsverhaltens des Hundes; spezifische Rahmenbedingungen und Möglichkeiten des Einsatzes in Altenheimen, Einrichtungen der Lebenshilfe, in Schulen und Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Rehabilitationsmaßnahmen; Psychologie der Gesprächsführung bei unterschiedlichen Zielgruppen und deren Verhaltenssymptomatik sowie Verhaltensgenese im Bereich von Wahrnehmung, Sozialisation und Motorik. Das Seminar endet mit einer Abschlussprüfung.
Dokumentation
Jeder praktische Einsatz muss anhand von Formblättern protokolliert, das heißt in seinem Ablauf und seinen Interaktionsmustern festgehalten werden; dies gilt auch für das Verhalten des Hundes (z. B. Ermüdungserscheinungen).
Training
Praktisches Vorbereitungstraining auf mögliche Einsätze unter Anleitung auf dem vereinseigenen Hundeplatz.
Fortbildung
Verpflichtung zu mindestens einem Fortbildungsseminar pro Jahr.
Vereinbarungen
Der Abschluss von Verträgen mit der auftragserteilenden Institution ist dem Vorstand des Vereins vorbehalten.
Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft
Foto: Oliver Haja/pixelio.de