Zuerst sollten die Hausaufgaben erledigt werden

Düsseldorf. Der posi­ti­ve Effekt von Schulhunden hat sich her­um­ge­spro­chen: Mehrere Tausend freund­li­che Vierbeiner unter­stüt­zen mitt­ler­wei­le an Schulen bun­des­weit im Unterricht. Zentral für den Erfolg der hun­de­ge­stütz­ten Pädagogik ist eine gute Ausbildung von Zwei- und Vierbeinern.

Ein kon­zep­tio­nell im Unterricht ein­ge­setz­ter Hund kann vie­le posi­ti­ve Effekte haben: Die Schüler sind oft moti­vier­ter, kon­zen­trier­ter, rück­sichts­vol­ler und ler­nen, Verantwortung zu über­neh­men. Im 1:1‑Kontakt kön­nen Hunde gute Erfolge in der Leseförderung oder ande­ren Fächern erzie­len. Diese posi­ti­ven Effekte haben Wissenschaftler in den ver­gan­ge­nen Jahren in meh­re­ren Studien belegt.

Dass die Nachfrage nach Ausbildungen von Schulhunden stark ange­nom­men hat, bestä­tigt auch Lydia Agsten, 1. Vorstand des Qualitätsnetzwerks Schulbegleithunde (schul​be​gleit​hun​de​.de): „Bei unse­ren Seminaren und auch bei ähn­li­chen Weiterbildungsinstitutionen müs­sen Interessenten mitt­ler­wei­le auf Wartelisten aus­har­ren, bis ein Platz ver­füg­bar ist.“ Die Nachfrage ist deut­lich gewachsen.“

Ein Schulhund muss für sei­ne Aufgaben geeig­net sein
Schulhunde im UnterrichtDa die Zahl der Schulhunde im Einsatz nicht offi­zi­ell erho­ben wird, kann sie nur geschätzt wer­den. So zählt allein das Qualitätsnetzwerk Schulbegleithunde 570 Pädagogen, die eine Selbstverpflichtung zur Weiterbildung unter­schrie­ben haben und regel­mä­ßi­ge Fortbildungen zur tier­ge­stütz­ten Arbeit nach­wei­sen kön­nen. Agsten schätzt die tat­säch­li­che Zahl der Lehrkräfte mit prak­ti­zie­ren­dem Schulhund aber deut­lich höher ein: „Wir gehen davon aus, dass mehr als 2.500 Schulbegleithunde bun­des­weit im Einsatz sind.“

Den per­fek­ten Schulhund gebe es genau­so wenig, wie es den per­fek­ten Lehrer oder den per­fek­ten Schüler gebe. „Es muss als Team pas­sen!“, sagt Agsten. Vor allem Mischlinge und Retriever waren beson­ders beliebt.

Wichtiger als die Rasse eines Hundes ist aber sei­ne cha­rak­ter­li­che und gesund­heit­li­che Eigentümlichkeit. Folgende Voraussetzungen soll­ten erfüllt sein, bevor das Tier zum Schulhund aus­ge­bil­det wird:

  • men­schen­freund­li­ches und gelas­se­nes Auftreten,
  • ver­läss­li­cher Grundgehorsam,
  • geis­ti­ge und kör­per­li­che Reife und Gesundheit,
  • Geringe Empfindlichkeit bei Stress und Geräuschen,
  • defen­si­ves Verhalten in unge­wohn­ten Situationen.

Vor der Grundausbildung soll­te eine ers­te Teameinschätzung Aufschluss dar­über geben, ob der Hund sich im Schulalltag wohl­fühlt und nicht über­for­dert wird.

Eine gute Team-Weiterbildung soll­te die Voraussetzung sein
Eine fun­dier­te Ausbildung für Hund und Lehrkraft ist die Basis für erfolg­rei­ches hun­de­ge­stütz­tes Unterrichten. „Ein Schulhund bringt nur etwas, wenn bei­de Gruppen, auch Menschen und Tiere, gemein­sam pro­fi­tie­ren“, sagt Agsten. „Es ist nicht jeder Hund gut in der Schule auf­ge­ho­ben.“ „Und selbst wenn der Hund grund­sätz­lich geeig­net ist, braucht es immer Weiterbildungen und Unterstützung für die Pädagogen und ihre Schulbegleithunde“, merkt die Sonderschullehrerin im Ruhestand an.

Im Zentrum einer guten Ausbildung ste­hen dabei ein tier­ge­rech­tes Konzept mit Pausen und Rückzugsorten für das Tier, erprob­te Lehrmethoden und das Erkennen von Stresssignalen beim Hund. Wie ele­men­tar die­se Grundausbildung ist, ver­deut­licht eine Studie der Universität München aus dem Jahr 2022: Bei Beobachtungen von 54 Schulhunden an baye­ri­schen Schulen stell­ten die Wissenschaftler fest, dass nur 40 Prozent der Hunde über­haupt eine Weiterbildung zum Schulhund gemacht hat­ten und selbst bei die­sen waren es bei man­chen nur weni­ge Wochen Fortbildung gewesen.