Wissenswertes für Hundebesitzer
und worauf es im Ernstfall ankommt

Düsseldorf. Beim Sommerspaziergang in der Natur kön­nen Mensch und Hund durch­aus ein­mal einer Schlange begeg­nen. Doch kei­ne Panik! Agria erklärt, wo gif­ti­ge Schlangenarten in Deutschland vor­kom­men, wie man sei­nen Vierbeiner in Schlangengebieten schützt und im Ernstfall rich­tig reagiert. Für den Tierversicherer haben das Wohlbefinden und der Schutz aller Tiere obers­te Priorität.

Schlangen sind in Deutschland sel­ten und scheu, trotz­dem kön­nen Begegnungen mit Hunden in den Sommermonaten an meh­re­ren Orten in Deutschland vor­kom­men. Es gibt sie­ben hei­mi­sche Arten: die Aspisviper, die Barrenringelnatter, die Kreuzotter, die Ringelnatter, die Schlingnatter, die Würfelnatter und die Äskulapnatter. Alle davon sind gefähr­det und ste­hen unter Naturschutz. Nur zwei die­ser Schlangenarten sind gif­tig: die Kreuzotter und die Aspisviper. Durch ihre schlitz­för­mi­gen, senk­rech­ten Pupillen unter­schei­den sie sich von den hei­mi­schen ungif­ti­gen Nattern. Die Aspisviper kommt nur im Südschwarzwald vor, wäh­rend die Kreuzotter wei­ter ver­brei­tet ist. Da Schlangen an ein bestimm­tes Klima und Habitat ange­passt sind, kön­nen sich Arten aus wär­me­ren Gebieten durch den Klimawandel auch wei­ter im Norden ausbreiten.

Kreuzottern beim Spaziergang erkennen
KreuzotterDas Reptil des Jahres 2024 ist stark vom Aussterben bedroht und benö­tigt unse­ren Schutz. Kreuzottern sind sel­ten und auch wenn sie für Menschen nicht lebens­be­droh­lich sind, kön­nen sie für Hunde gefähr­lich sein. Die scheue Schlange kann in Braun- und Grau- bis Schwarztönen vor­kom­men und trägt meist ein cha­rak­te­ris­ti­sches dunk­les Zickzackband auf dem Rücken. Die bis zu 70 Zentimeter lan­ge Kreuzotter kommt von den Inseln Rügen und Hiddensee über die öst­li­chen Mittelgebirge bis ins Alpenvorland vor, aller­dings schwin­den ihre Lebensräume zuneh­mend. Sie benö­tigt Rückzugsorte zwi­schen Baumwurzeln und Steinhaufen zum Verstecken und Überwintern. Das wech­sel­war­me Tier mag Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit und star­kem Tag-Nacht-Temperaturgefälle – etwa Heiden, Moore, Waldränder – und genießt aus­gie­bi­ge Sonnenbäder. Bei Begegnungen mit Menschen und Hunden ist ihr ers­ter Instinkt die Flucht – sie beißt nur aus Abwehr, wenn sie sich bedroht fühlt.

Tipps für Spaziergänge in Gebieten mit Schlangenvorkommen
Zeitraum beach­ten: Von Oktober bis April zie­hen sich hei­mi­sche Schlangen zurück und ver­fal­len in Winterstarre. Man begeg­net ihnen pri­mär im Sommer, wobei die Auswirkungen des Klimawandels ihre Fortpflanzung, Nahrungsverfügbarkeit und Überwinterungsmöglichkeiten beein­flus­sen. Daher kann es vor­kom­men, dass man Schlangen außer­halb des typi­schen Sichtungszeitraums antrifft.

An die Leine neh­men: In den typi­schen Lebensräumen der Kreuzotter und Aspisviper ist es zu emp­feh­len, Hunde anzu­lei­nen. So ver­mei­den Hundehalter Bisse und stö­ren die unter Naturschutz ste­hen­den Schlangen nicht unnö­tig. Mit ihrer neu­gie­ri­gen und unge­stü­men Art kann es sonst schnell pas­sie­ren, dass Hunde Schlangen im hohen Gras oder Dickicht zu nahe kommen.

Bei Begegnung Rückzug: Sieht man eine Kreuzotter oder Aspisviper, soll­te man ste­hen blei­ben, Ruhe bewah­ren und sich mit dem Hund lang­sam zurückziehen.

AspisviperGefahren eines Schlangenbisses: Schlangenbisse erfol­gen inner­halb von Sekundenbruchteilen und kön­nen daher unbe­merkt blei­ben. Das Gift wirkt blut­zer­set­zend, gewe­be­zer­stö­rend und kann Nervenschäden ver­ur­sa­chen. Risikofaktoren sind die inji­zier­te Giftmenge, Größe und Gewicht des Hundes, des­sen Konstitution und Alter sowie die Körperstelle, wo der Biss erfolgt ist. Wurden gut durch­blu­te­te Körperregionen oder grö­ße­re Blutgefäße getrof­fen, beschleu­nigt das die Giftwirkung erheblich.

Symptome: Erste Anzeichen kön­nen Aufjaulen, ver­än­der­tes Verhalten oder Hinken sein. Typisch sind zwei Einstiche mit umge­ben­der Schwellung und Verfärbung der Haut. Fortschreitende Symptome umfas­sen ver­stärk­ten Speichelfluss, Übelkeit, Schwäche, Bewusstseinstrübung, Atembeschwerden, Herzrhythmusstörungen und Schockzustände. Die Ausprägung vari­iert je nach Schlange, Giftmenge und Hundegröße.

Checkliste im Fall eines Schlangenbisses

● Hund beru­hi­gen, anlei­nen und kör­per­li­che Aktivität vermeiden.

● Körper gründ­lich nach Bissstellen untersuchen.

● nicht an der Bissstelle mani­pu­lie­ren, kei­ne Körperteile abbinden.

● Schwellungen kühlen.

● bei Bissen an Extremitäten die­se ruhig­stel­len, schie­nen und hochlagern.

● Atmung und Herzschlag überwachen.

● unver­züg­lich Tierklinik oder tier­ärzt­li­che Praxis auf­su­chen und den Hund tragen.

Hundebesitzer soll­ten in Gebieten mit Schlangenvorkommen auf­merk­sam und vor­sich­tig sein, die gefähr­de­ten Tiere respek­tie­ren und im Falle eines Bisses schnell und beson­nen han­deln. Richtig auf­ge­klärt kön­nen Mensch, Hund und Schlange fried­lich, sicher und ohne Angst koexistieren.

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Quellen: Berliner Zeitung | Deutschlands Natur | ERSTE HILFE BEIM HUND | NABU | Redaktionsnetzwerk Deutschland