Berlin. Hunde und Katzen sind wie Familienmitglieder. Darum lei­den Tierhalter mit, wenn es ihren Lieblingen nicht gut geht. Das Problem: Viele Haustiere haben kei­ne Krankenversicherung – das kann für Tierhalter teu­er wer­den. Wann sich eine Tierkrankenversicherung lohnt, erklärt Tierärztin Dr. Lena Sötje der Tierarzt-Gruppe Medivet.

Welche Vorteile bie­tet eine Tierkrankenversicherung aus Ihrer Sicht als Tierärztin?

Medivet - Dr. Lena SötjeDr. Lena Sötje: Der größ­te Vorteil einer Tierkrankenversicherung ist die Absicherung vor sehr hohen Kosten, die bei der medi­zi­ni­schen Versorgung von Tieren ent­ste­hen kön­nen. In der Tiermedizin ist mitt­ler­wei­le fast alles mög­lich, von Bandscheibenoperationen über Tumoroperationen bis hin zu MRT- und CT-Diagnostik. Diese Behandlungen sind jedoch oft sehr kos­ten­in­ten­siv. Je nach Fall sind es nicht nur Hunderte, son­dern im schlimms­ten Fall auch Tausende von Euro. Dies pas­siert gar nicht so sel­ten, wenn die Tiere über die nor­ma­le Vorsorge hin­aus, wie Impfungen oder Entwurmungen, krank wer­den oder einen Notfall haben. Als Tierhalter ist man finan­zi­ell dazu ver­pflich­tet, sein Tier medi­zi­nisch ver­sor­gen zu kön­nen. Für vie­le nor­mal­ver­die­nen­de Menschen ist dies heut­zu­ta­ge gar nicht so ein­fach und geht am bes­ten mit einer Tierkrankenversicherung.

Gibt es bestimm­te Arten von Tieren oder Rassen, für die eine Krankenversicherung beson­ders sinn­voll ist?

Dr. Lena Sötje: Theoretisch kann man auch sein Kaninchen ver­si­chern, aber die gän­gigs­ten Versicherungen sind für Hunde, Katzen und Pferde, und für die­se Tiere sind die Versicherungen auch sehr sinn­voll. Besonders wich­tig ist die Versicherung für Rassen, die gesund­heit­lich anfäl­li­ger sind. Dabei muss man aller­dings das Kleingedruckte gut lesen, damit ras­se­be­ding­te Erkrankungen nicht aus­ge­schlos­sen wer­den. Am sinn­volls­ten ist es, sein Tier von klein auf zu ver­si­chern, wenn es noch jung ist, da es schwer ist, vor­er­krank­te Tiere zu ver­si­chern. Zudem sind die Beiträge für jun­ge Tiere oft günstiger.

Welche typi­schen Leistungen sind in einer Tierkrankenversicherung abge­deckt und wel­che nicht?

Dr. Lena Sötje: Das vari­iert je nach Versicherung und Tarif. Man unter­schei­det häu­fig zwi­schen rei­nen Operationsversicherungen, die nur Operationen abde­cken und meist güns­ti­ger sind – ab etwa 25 Euro pro Monat –, und Krankenversicherungen, die ähn­lich wie unse­re mensch­li­chen Krankenversicherungen auch Arztbesuche abde­cken. Diese sind teu­rer und star­ten meist ab 50 bis 60 Euro pro Monat. Je nach Rasse, Alter, Tarif und Selbstbeteiligung kön­nen die Beiträge jedoch auch deut­lich höher aus­fal­len. Ausgeschlossen sind oft Kastrationen, daher lohnt es sich, das Kleingedruckte genau zu lesen und zu ver­glei­chen. Wichtig ist, dass Zahnbehandlungen nicht aus­ge­schlos­sen werden.

Was soll­ten Tierbesitzer bei der Auswahl einer Tierkrankenversicherung beachten?

Dr. Lena Sötje: Besonders wich­tig fin­de ich, dass die abge­si­cher­te Summe nicht zu nied­rig ist. Am bes­ten ist sie unbe­grenzt. Außerdem soll­te man prü­fen, bis zu wel­chem Satz die Versicherung die Leistungen des Tierarztes über­nimmt. Normalerweise kann zwi­schen dem ein­fa­chen und drei­fa­chen Satz abge­rech­net wer­den, im Notdienst auch der vier­fa­che Satz. Daher ist es wich­tig zu prü­fen, ob die Versicherung das abdeckt. Auch soll­te man dar­auf ach­ten, dass ras­se­be­ding­te Erkrankungen und Zahnbehandlungen nicht pau­schal aus­ge­schlos­sen sind, dass man freie Tierarztwahl hat und wie sich die Wartezeit ver­hält. Außerdem soll­te die Versicherung einen nicht im Schadensfall kün­di­gen kön­nen, da dies sehr ungüns­tig wäre.

Welche Alternativen gibt es zur Tierkrankenversicherung, um hohe Tierarztkosten zu bewältigen?

Dr. Lena Sötje: Eigentlich gibt es als Alternative nur das gut gefüll­te Sparkonto für Tiere. Da soll­te aller­dings schon eine Summe von etwa 10.000 Euro vor­han­den sein, die im Ernstfall abge­ru­fen wer­den kann, um eini­ger­ma­ßen abge­si­chert zu sein. Hat man kein Sparkonto und kei­ne Versicherung, bleibt nur noch die Möglichkeit, einen Kredit auf­zu­neh­men, wenn man die Rechnung nicht mehr bezah­len kann. Dies gelingt jedoch nicht immer und führt zu wei­te­ren finan­zi­el­len Belastungen. Daher wäre man mit einer Tierkrankenversicherung bes­ser abgesichert.

Über Medivet
Medivet ist eine Kette von Tierarztpraxen mit bun­des­weit 20 Niederlassungen und ins­ge­samt 180 Mitarbeiter. Medivet ist auf die Behandlung von Haus- und Kleintieren spe­zia­li­siert und bie­tet neben der tier­ärzt­li­chen Basisversorgung auch Spezial-Behandlungen wie Herzdiagnostik, Zahnheilkunde oder Chirurgie. Die Patienten pro­fi­tie­ren von der hohen Qualifikation der behan­deln­den Tierärzte, der moder­nen Ausstattung und den pra­xis­über­grei­fen­den Qualitäts- und Behandlungsstandards. Hinzu kom­men eige­ne Labore, digi­ta­le Röntgengeräte, hoch­wer­ti­ge Ultraschallgeräte und spe­zi­el­le Behandlungs- und Warteräume für Katzen.

Über Dr. Lena Sötje
Dr. Lena Sötje ist lei­ten­de Tierärztin der Medivet-Praxen in Hamburg-Stellingen und Pinneberg. Ihr Tiermedizin-Studium hat sie an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover absol­viert und an der Freien Universität Berlin pro­mo­viert. Sie ist eine Kleintiermedizin-Allrounderin und begeis­tert sich zusätz­lich für Vogel- und Heimtiermedizin. Privat hält Dr. Sötje neben Hühnern auch eine Katze. Sie hat ein gro­ßes Herz für Tiere und ein Faible für Naturwissenschaften.

Quelle: Medivet Tierarztpraxen