Düsseldorf. Kaum eine Krankheit ist so angst­ein­flö­ßend wie Krebs. Das gilt natür­lich nicht nur für uns Menschen, son­dern genau­so bei unse­ren gelieb­ten Vierbeinern. Die gute Nachricht: Durch regel­mä­ßi­ge Vorsorgeuntersuchungen, gesun­de Lebensweise und die Vermeidung von Umweltgiften kön­nen Tierhalter dazu bei­tra­gen, das Krebsrisiko für ihre Tiere zu redu­zie­ren. Ein Ratgeber der Agila Haustierversicherung.

Sowohl bei Katzen als auch bei Hunden kann eine Krebserkrankung ver­schie­de­ne Ursachen haben, wobei man in der Regel nicht zwei­fels­frei sagen kann, was den Krebs aus­ge­löst hat. Unter Umständen spie­len Umweltbedingungen, Übergewicht, Störungen des Immunsystems oder gene­ti­sche Veränderungen eine Rolle. Durch Überzüchtung kann eine Krebserkrankung zudem begüns­tigt werden.

Prädispositionen und Auslöser
Krebs bei Hunden und KatzenLeider sind bestimm­te Hunderassen anfäl­li­ger für gewis­se Tumorerkrankungen. Für Mastzelltumore besteht etwa eine Rasseprädisposition (Veranlagung) bei Boxern und Retrievern. Unter Lymphomen lei­den dage­gen häu­fig die Rassen Bullmastiff und Basset Hound, wäh­rend gro­ße Rassen wie Deutsche Dogge, Rottweiler und Irischer Wolfshund anfäl­li­ger für Knochenkrebs (Osteosarkome) sind. Hundehalter soll­ten also immer einen Blick in die Statistik wer­fen und regel­mä­ßi­ge Vorsorgeuntersuchungen für die jewei­li­ge Veranlagung ihres Tieres durch­füh­ren lassen.

Bei Katzen spie­len Rasseprädispositionen kei­ne gro­ße Rolle, statt­des­sen kön­nen ande­re Faktoren die Tumorentstehung begüns­ti­gen. Tierärztin Melanie Müller von Agila nennt zwei poten­zi­el­le Krebsauslöser bei Katzen: „Die häu­figs­te Krebsart bei Katzen ist das Lymphom oder Lymphosarkom. Diese Tumorerkrankung kann durch eine Virusinfektion wie das feline Leukämievirus aus­ge­löst wer­den. Dieses schwächt das Immunsystem und begüns­tigt das Wachstum von Krebszellen. Zum Glück kommt die­ser Erreger in Deutschland mitt­ler­wei­le weit­aus sel­te­ner vor. Leider steigt die Zahl der Katzen mit Lymphom trotz­dem wei­ter an.“ Sogenannte Plattenepithelkarzinome dage­gen kön­nen durch UV-Strahlung aus­ge­löst wer­den. Katzen mit hel­lem Fell an Nase und Ohren, die viel Zeit in der Sonne ver­brin­gen, sind daher beson­ders gefähr­det. Möglicherweise spie­len jedoch auch hier Erreger eine Rolle: Papillomviren, die sogar vom Menschen auf die Katze über­tra­gen wer­den kön­nen. Plattenepithelkarzinome kön­nen wie ein Kratzer oder eine Wunde aus­se­hen, die nicht rich­tig abheilt.

Symptome bei Krebserkrankungen
Je nach­dem, in wel­chem Stadium sich der Krebs befin­det, und wel­che Organe betrof­fen sind, kön­nen unter­schied­li­che Symptome auf­tre­ten. Oftmals zeigt sich Krebs bei Hunden und Katzen dadurch, dass die Vierbeiner an Appetitlosigkeit lei­den und mehr und mehr abma­gern. Auch all­ge­mei­ne Niedergeschlagenheit und Durchfall, Erbrechen sowie Fieber kön­nen auf eine Krebserkrankung hin­wei­sen. Aufmerksam wer­den soll­te der Tierhalter eben­falls dann, wenn das Tier sich nicht mehr wie gewohnt bewe­gen kann oder sei­ne Umwelt nur noch teil­nahms­los wahr­nimmt. Umfangsvermehrungen in der Haut, Wunden, die nicht hei­len oder ein plötz­lich dicker wer­den­der Bauch kön­nen eben­falls krebs­ver­däch­tig sein. Eine genaue Beobachtung der Vierbeiner und das zeit­na­he Aufsuchen einer Tierarztpraxis bei Verhaltensauffälligkeiten und Veränderungen am Körper sind enorm wichtig.

Behandlung und Vorsorge
Die moder­ne Tiermedizin bie­tet viel­fäl­ti­ge Behandlungsoptionen, die bei früh­zei­ti­ger Erkennung das Leben der betrof­fe­nen Tiere ret­ten oder zumin­dest erheb­lich ver­län­gern kön­nen. Die Behandlung von Krebs bei Haustieren hängt von der Art, dem Stadium und der Lokalisation des Tumors ab. Zu den häu­figs­ten Behandlungsformen gehö­ren Chemo‑, Immun- und Strahlentherapie sowie chir­ur­gi­sche Eingriffe. Bei Haustieren wird hier­bei stets ein mode­ra­tes Maß gewählt: Der Krebs soll zurück­ge­drängt wer­den, ohne dass es dem Vierbeiner dabei sehr schlecht geht.

Tierärztin Melanie Müller zur Vorsorge: „Regelmäßige Untersuchungen in der Tierarztpraxis hel­fen, Krebs früh­zei­tig zu erken­nen und zu behan­deln. Ich emp­feh­le min­des­tens einen jähr­li­chen Gesundheitscheck. Fällt beim Haustier ein Knoten in der Haut auf, soll­te er spä­tes­tens dann unter­sucht wer­den, wenn er grö­ßer ist als eine Erbse. Ebenso stär­ken eine aus­ge­wo­ge­ne Ernährung und aus­rei­chend Bewegung das Immunsystem und kön­nen das Krebsrisiko sen­ken. Vermeidung von Übergewicht ist eben­falls wich­tig, da Fettleibigkeit ein Risikofaktor für ver­schie­de­ne Krebsarten ist.“ Bei Katzen soll­te beson­ders auf feline Leukämieviren geach­tet wer­den. Impfungen und Vorsorgemaßnahmen kön­nen das Risiko einer Infektion und somit das Krebsrisiko ver­rin­gern. Die Exposition gegen­über Chemikalien, Pestiziden und Zigarettenrauch soll­te grund­sätz­lich und für alle Haustiere mini­miert werden.