Schnelle Hilfe kann Leben ret­ten. PETA-Expertin über Früherkennung und Maßnahmen im Ernstfall.

Stuttgart. Es ist ein belas­ten­des Szenario für Menschen mit Hunden: Der Vierbeiner lei­det, aber es ist nicht ersicht­lich, was ihm fehlt. Auch wenn regel­mä­ßi­ge Tierarztbesuche unab­ding­bar sind, ist es sinn­voll, dass Tierhalter sich mit den typi­schen Krankheitsbildern ihrer Tiere ver­traut machen – so kön­nen sie die­se bes­ser erken­nen und im Ernstfall schnell reagie­ren. Jana Hoger, Fachreferentin für tie­ri­sche Mitbewohner bei PETA, hat die drei häu­figs­ten Hundekrankheiten zusam­men­ge­stellt, gibt Tipps zur Früherkennung und klärt über die Behandlungsmöglichkeiten auf.

„Wenn ein tie­ri­sches Familienmitglied apa­thisch ist, offen­sicht­lich Schmerzen hat oder lei­det, sind vie­le Tierhaltende im ers­ten Moment hilf­los und über­for­dert“, so Jana Hoger. „Wer ein Gefühl für die typi­schen Krankheitssymptome ent­wi­ckelt, kann umge­hend und früh­zei­tig reagie­ren und die rich­ti­gen Schritte ein­lei­ten – das ist im Zweifelsfall lebensrettend.“

PETA gibt Tipps

Magendrehung: Eine Magendrehung ist akut lebens­ge­fähr­lich und ein abso­lu­ter Notfall. Hierbei dreht sich der Magen so um sei­ne Längsachse, dass der Ein- und Ausgang ver­schlos­sen sind.

Durch die Abschnürung kön­nen die im Magen ent­stan­de­nen Gase nicht mehr ent­wei­chen, das Organ dehnt sich immer wei­ter aus und erhär­tet. Ursache ist oft­mals wil­de­res Spielen nach der Nahrungsaufnahme, eine Magendrehung kann aber auch durch einen Sprung ins Auto oder eine unglück­li­che Drehung im Körbchen aus­ge­löst wer­den. Große und älte­re Hunde sind beson­ders häu­fig betrof­fen, auch Tiere mit tie­fem Brustkorb sind anfäl­lig. Zusätzlich gibt es auch „ras­se­spe­zi­fi­sche“ Dispositionen, so sind Deutsche Schäferhunde, Deutsche Doggen, Rottweiler, Dobermänner, Boxer oder Bernhardiner gefähr­de­ter als ande­re Hunde.

  • Symptome: Eine Magendrehung ist sehr schmerz­haft. Die Tiere haben eine blas­se Mundschleimhaut und hohen Speichelfluss, sie ver­su­chen erfolg­los zu erbre­chen, im spä­te­ren Stadium zeigt sich der auf­ge­bläh­te Bauch. Typisch sind auch eine star­ke Unruhe und das ruhi­ge Stehen mit her­ab­schau­en­dem Blick („Herabschauender Hund“).
  • Diagnose: Es muss sofort eine tier­ärzt­li­che Praxis auf­ge­sucht werden.
  • Therapie: In man­chen Fällen lässt sich der Magen von Fachkräften manu­ell zurück­dre­hen, ansons­ten kön­nen eine Schockinfusion oder eine Not-Operation helfen.

HundeohrOhrenentzündung: Ob gro­ße oder klei­ne Ohren, eine Ohrenentzündung kann jeden Hund tref­fen und dabei unter­schied­li­che Ursachen haben. Einige Hunde lei­den ana­to­misch bedingt dar­un­ter. Ohrenschmerzen kön­nen aber auch auf­grund von Fremdkörpern, Allergien, Pilzen, Bakterien oder Milben ent­ste­hen. Entzünden kön­nen sich der inne­re, mitt­le­re oder auch der äuße­re Gehörgang. Wird die Erkrankung nicht ent­deckt, kann sie sehr lang­wie­rig sein und gro­ße Schmerzen ver­ur­sa­chen. Menschen soll­ten die Ohren ihrer Tiere regel­mä­ßig auf Aussehen und Geruch überprüfen.

  • Symptome: Entzündungen an den Ohren zei­gen sich unter ande­rem durch Rötungen, ver­mehr­tes Ohrensekret, Juckreiz, einen muf­fi­gen Geruch, Kopfschütteln oder eine Kopfschiefhaltung.
  • Diagnose: Es muss umge­hend eine tier­ärzt­li­che Praxis auf­ge­sucht werden.
  • Therapie: Ohrenentzündungen las­sen sich mit einer umfas­sen­den Ohrreinigung, Mitteln gegen Pilze und Parasiten, evtl. Antibiotika und Schmerzmitteln behan­deln. Sollte eine Allergie zur Entzündung geführt haben, kann auch eine Nahrungsumstellung helfen.

Allergien: Eine Allergie ist eine star­ke Immunreaktion des Körpers auf einen spe­zi­fi­schen Stoff. Hunde kön­nen Allergien gegen bestimm­te Nahrungsbestandteile (meist Bestandteile von Fleisch), aber auch gegen Umwelt-Allergene wie Gräser, Pollen, Hausstaub oder Pollen entwickeln.

  • Symptome: Bemerkbar machen sich Allergien unter ande­rem durch Juckreiz, ver­mehr­tes Lecken (oft­mals in der Pfotenregion) und Reiben, näs­sen­de und ent­zün­de­te Stellen auf der Haut (z. B. an den Ohren oder an der Halsregion), Ödeme und Magen-Darm-Probleme wie Durchfall.
  • Diagnose: Mithilfe eines Blut- oder Allergietests kann in der tier­ärzt­li­chen Praxis fest­ge­stellt wer­den, ob Allergien vor­lie­gen. Auch eine Ausschlussdiagnostik ist hilf­reich und zielführend.
  • Therapie: Je nach Ursache lässt sich die Nahrung anpas­sen oder es kön­nen unter­stüt­zen­de Medikamente ein­ge­setzt werden.

Auch wer sich mit den typi­schen Hundekrankheiten aus­kennt, soll­te min­des­tens ein­mal im Jahr einen Check-up-Termin in der tier­ärzt­li­chen Praxis für sei­nen tie­ri­schen Mitbewohner ver­ein­ba­ren. Tiersenioren soll­ten jedes hal­be Jahr vor­stel­lig werden.