Sulzbach/Ts. Was für viele Menschen eine Zeit des puren Glücks und der großen Vorfreude ist, ist für Tierhalter oft eine von Unsicherheit geprägte Phase. Kaum ist bekannt, dass ein Kind erwartet wird, beginnen viele Fragen im Kopf umherzuschwirren: Passt das mit meinem Hund oder meiner Katze? Wird er oder sie eifersüchtig? Habe ich dann noch Zeit, allen Bedürfnissen gerecht zu werden? Zu diesen Sorgen der Tierhalter kommen dann noch gut gemeinte Ratschläge von anderen, die häufig dazu raten, sich von dem Tier zu trennen, bevor das Baby kommt. Die Tierschutzorganisation TASSO, die Europas größtes Haustierregister betreibt, rät von derart überstürzten Entscheidungen ab.
„Keineswegs müssen Tiere weggegeben werden, nur weil ein Kind in die Familie kommt“, ist Philip McCreight, Leiter von TASSO und selbst sowohl Tierhalter als auch vierfacher Vater überzeugt. „Das wäre auch unfair, schließlich gehören die Tiere doch auch zur Familie.“ Den Tieren ein wenig Unterstützung zu bieten, hält er dennoch für sinnvoll. „Die Monate, bevor das Kind geboren wird, sind genau richtig, um sich Gedanken darüber zu machen, welche Regeln in Zukunft gelten sollen. Darf der Hund beispielsweise derzeit noch im Bett schlafen und soll er das in Zukunft nicht mehr, ist ausreichend Zeit, ihn langsam daran zu gewöhnen.“ So entsteht keine Eile und das Tier bringt die neue Regel nicht mit dem neuen Mitbewohner in Verbindung.
Ebenfalls wichtig für die Anfangszeit mit Baby ist, dass die Tiere nicht zu kurz kommen und nach wie vor die gewohnte Aufmerksamkeit erhalten. Das mag anfangs etwas anstrengend sein, bringt aber langfristig große Vorteile, wenn alle Familienmitglieder sich geliebt und umsorgt fühlen. Gerade für Katzen sind in der ersten Zeit mit Baby viele Rückzugsorte wichtig, damit sie dem Trubel ausweichen können.
„Machen Sie sich nicht verrückt“, beruhigt Philip McCreight und ergänzt: „Genießen Sie die Schwangerschaft und stellen Sie schon jetzt die Weichen für einen guten Anfang. Wenn Sie unsicher sind oder sich große Sorgen um das Verhalten Ihres Tieres machen, kontaktieren Sie gerne vorab einen Tiertrainer und holen Sie sich Rat.“
Natürlich darf dennoch nicht vergessen werden, dass ein Tier ein Tier ist und sich nicht programmieren lässt. Babys oder Kleinkinder sollten daher nicht mit Haustieren unbeaufsichtigt gelassen werden. Beide müssen lernen, rücksichtsvoll miteinander umzugehen und die Bedürfnisse des anderen zu respektieren.
Grundsätzlich ist es für Kinder eine schöne Sache, wenn sie mit Tieren aufwachsen können. Sie lernen schon früh, die Bedürfnisse anderer Lebewesen zu respektieren, lernen viel über den Umgang mit Tieren und bleiben oft auch im Erwachsenenalter große Tierfreunde. Ebenso belegen verschiedene Studien, dass Kinder, die mit Tieren groß werden, weniger häufig Allergien entwickeln.
© TASSO e.V.