Düsseldorf. Die Gesundheit unse­rer Vierbeiner liegt uns am Herzen. Impfungen spie­len dabei eine ent­schei­den­de Rolle, denn sie bie­ten vor schwe­ren oder gar töd­li­chen Krankheiten Schutz. Dieser soll­te gegen eini­ge Erreger dau­er­haft auf­recht­erhal­ten wer­den, gegen ande­re ist das nur je nach Wohnregion und Reiseaktivitäten rele­vant. Tierärzte hal­ten sich dabei genau an die Empfehlungen. Doch auch Halter soll­ten ent­spre­chend Bescheid wis­sen – zumin­dest über die Kernimpfungen, die für jeden Hund in Deutschland emp­foh­len wer­den, betont Dr. Max Bastian. Der Fachtierarzt für Mikrobiologie lei­tet die Geschäftsstelle der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut.

Die StIKo Vet ver­öf­fent­licht und aktua­li­siert in regel­mä­ßi­gen Abständen Leitlinien mit Empfehlungen, wel­che Impfungen aktu­ell für die ver­schie­de­nen Tierarten beson­ders wich­tig sind (sti​ko​-vet​.fli​.de/​d​e​/​e​m​p​f​e​h​l​u​n​gen). Dabei unter­schei­det sie in Core-Impfungen für alle Tiere einer Art sowie Non-Core-Impfungen für den Einzelfall.

Core-Impfungen: Diesen Schutz soll­te jeder Hund haben
Hund beim Tierarzt„Bei den soge­nann­ten Core-Impfungen han­delt es sich um eine Impfkomponente, gegen die jedes Tier in Deutschland zu jeder Zeit geschützt sein soll­te“, erklärt Dr. Bastian. „Grundlegend dafür sind drei Kriterien: Die Erreger müs­sen bei uns vor­kom­men, die Erkrankungen müs­sen erwart­bar schwe­re Folgen haben und es soll­ten Impfstoffe vor­han­den sein, die zuver­läs­sig davor schützen.“

Bei Hunden auf drei Krankheiten zu

  • Staupe und „Hundeseuche“ (Parvovirose) sind Viruserkrankungen, die sich häu­fig durch hohes Fieber, Abgeschlagenheit und mit­un­ter Durchfall und Erbrechen bemerk­bar machen. Bei schwe­ren Verläufen kann es zu blei­ben­den Schäden oder zum Tod kom­men. Schon Welpen wer­den daher grund­im­mu­ni­siert. Dieser Schutz hält lan­ge an und ver­hin­dert bereits zuver­läs­sig eine Ansteckung. Derzeit ist emp­foh­len, den Schutz alle drei Jahre aufzufrischen.
  • Leptospirose ist eine bak­te­ri­el­le Infektion. Sie wird vor allem über den Urin von Nagetieren über­tra­gen, der Pfützen oder Gewässer ver­schmutzt. Neben Fieber und Erbrechen sind haupt­säch­lich Nierenversagen und Atemnot zwei ernst­haf­te und häu­fi­ge Folgen. „Unter den Leptospiren gibt es vie­le Varianten, die teils unter­schied­lich wir­ken kön­nen. Die Impfstoffe decken zwar ein gro­ßes Spektrum ab, aber es las­sen sich nicht alle Varianten zuver­läs­sig aus­schlie­ßen. Außerdem hält die Immunabwehr nicht ganz so lan­ge an. Deshalb emp­fiehlt sich hier eine jähr­li­che Auffrischung“, erklärt der Experte.

Non-Core-Impfungen: sinn­voll und zuwei­len erforderlich
Zu den Non-Core-Impfungen zählt etwa der Schutz gegen Tollwut oder gegen Leishmaniose, die umgangs­sprach­lich häu­fig zu den Mittelmeerkrankheiten gezählt wird. Seit 2008 gilt Deutschland als frei von ter­res­tri­scher Tollwut, also bei am Boden leben­den Haus- und Wildtieren. Somit gehört Tollwut hier nicht mehr zu den Kernimpfungen. Wer aller­dings mit sei­nem Hund ins Ausland rei­sen möch­te, muss sein Tier den­noch dage­gen imp­fen und dies vom Tierarzt in den EU-Heimtierausweis ein­tra­gen las­sen, um den Impfstatus nach­wei­sen zu können.

Die Leishmaniose wird über Sandmücken über­tra­gen, die haupt­säch­lich im Mittelmeerraum vor­kom­men. Dazu der Fachtierarzt: „Mein Hund ver­bringt sein gan­zes Leben in Vorpommern, der braucht kei­ne Impfung gegen Erreger, die es dort nicht gibt. Für Menschen aus Süddeutschland, die regel­mä­ßig mit ihren Tieren nach Italien oder Südfrankreich fah­ren, kann die Impfung dage­gen doch sinn­voll sein.“ Leishmaniose sei aller­dings ein Erreger, der – bedingt durch den Klimawandel – viel­leicht auch in Deutschland hei­misch wer­den könn­te. In dem Fall wür­de die StIKo Vet den Impfschutz gege­be­nen­falls zukünf­tig als Core-Impfung einstufen.

Keine gene­rel­le Impfpflicht für Hunde
Ob gene­rell oder nur unter beson­de­ren Umständen: Eine Pflicht zur Impfung gibt es in Deutschland nicht, erklärt Dr. Bastian. „Wir kön­nen hier also immer nur Empfehlungen aus­spre­chen. Die ein­zi­ge Ausnahme ist die staat­lich ange­ord­ne­te Impfung gegen Tollwut bei Auslandsreisen. Ansonsten kön­nen aber auch Hundeschulen, ‑ver­ei­ne oder Tierheime bestimm­te Impfungen für ihre Einrichtung als ver­pflich­tend vor­aus­set­zen. Das liegt in ihrem Hausrecht.“

Tipp für Halter: jähr­li­che Vorsorgeuntersuchungen
Im Idealfall wird der Tierarzt regel­mä­ßig von selbst die Impfungen prü­fen und mit dem Halter dar­über spre­chen, in wel­chen zeit­li­chen Abständen wel­che Impfung auf­ge­frischt wer­den soll­te – etwa beim jähr­li­chen Gesundheitscheck. „Dabei unter­sucht der Tierarzt bei Bedarf alles von den Zähnen über das Blut bis eben zu den Impfungen. Hier kann man auch klä­ren, ob der Impfschutz noch aktiv ist oder, wenn eine Reise ansteht, ob es dazu etwas zu beach­ten gibt“, sagt Dr. Bastian. „Und falls man etwa Nebenwirkungen befürch­tet, bie­tet sich ein Antikörpertest an. Damit lässt sich vor­ab prü­fen, ob über­haupt eine Auffrischung not­wen­dig ist oder der Impfschutz noch ausreicht.“

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.