Hamburg. Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN hat im ers­ten Halbjahr 2024 bereits mehr als 500 Tiere regis­triert, die in Deutschland aus dem ille­ga­len Welpenhandel mit Hunden und Katzen beschlag­nahmt wur­den. Mit Blick auf das ver­gan­ge­ne Jahr zeich­net sich damit ab, dass die Zahlen von 2023 in die­sem Jahr vor­aus­sicht­lich über­schrit­ten wer­den. Gleichzeitig schei­tert die Bundesregierung, mit der Novellierung des Tierschutzgesetzes Rahmenbedingungen zu schaf­fen, die den ille­ga­len Welpenhandel wirk­lich eindämmen.

Illegaler WelpenhandelIm VIER PFOTEN Report des ver­gan­ge­nen Jahres zum ille­ga­len Welpenhandel zähl­te die inter­na­tio­na­le Tierschutzorganisation für das gesam­te Jahr 848 beschlag­nahm­te Tiere (davon 803 Hunde und 45 Katzen). Ende Juni 2024 konn­ten bereits 521 beschlag­nahm­te Tiere (375 Hunde und 146 Katzen) aus dem ille­ga­len Handel regis­triert wer­den. Zum Vergleich: Im Juli 2023 waren es „nur“ 362 Hunde und 9 Katzen.

„Die aktu­el­len Zahlen sind um eini­ges höher als die Vergleichszahlen des ver­gan­ge­nen Jahres und es kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass die Zahl gegen Herbst und Winter stär­ker anstei­gen wird, wie wir es bereits in den ver­gan­ge­nen Jahren beob­ach­ten konn­ten“, sagt Karina Omelyanovskaya, Campaignerin bei VIER PFOTEN.

Je näher das Weihnachtsfest rückt, des­to mehr Welpen wer­den in Vermehrerstationen, meist in Osteuropa, pro­du­ziert. Denn das Kaufen und Verschenken von ille­gal gehan­del­ten Tieren kur­belt die Nachfrage wei­ter an und hat das Leid vie­ler Tiere zur Folge. Die Welpen wer­den oft viel zu früh von ihren Muttertieren, die als Gebärmaschinen miss­braucht wer­den, getrennt, quer durch Europa gekarrt, auf Online-Plattformen wie Quoka inse­riert und nicht sel­ten unge­impft und tod­krank anonym an Interessenten verkauft.

Mangelhafter Tierschutzgesetzentwurf
„Eine Trendwende ist lei­der nicht abzu­se­hen, solan­ge sich die Gesetzeslage nicht ändert. Der aktu­el­le Tierschutzgesetzentwurf weist zahl­rei­che Mängel und Lücken auf, sodass Millionen Tiere – unter ande­rem Hunde- und Katzenwelpen – auch wei­ter­hin unge­schützt sind. Wir for­dern die Bundestagsabgeordneten auf, sich im Weiteren poli­ti­schen Verfahren für tief­grei­fen­de Nachbesserungen im Sinne der Tiere ein­zu­set­zen“, betont Omelyanovskaya.

VIER PFOTEN for­dert seit Jahren eine ver­pflich­ten­de Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen, bei der auch die Daten der Halter:innen über­prüft wer­den. Um gegen die Anonymität des Online-Handels vor­zu­ge­hen und die Rückverfolgbarkeit der Händler:innen zu gewähr­leis­ten, muss zudem vor der Freischaltung eines Inserats die Registrierung der Tiere veri­fi­ziert wer­den. Gleichzeitig soll­te die Identität der Verkäufer:innen bekannt und nach­ver­folg­bar sein. Dies wären die ers­ten wich­ti­gen Schritte, damit der ille­ga­le Welpenhandel in der Zukunft stark ein­ge­schränkt wer­den kann. Zudem muss es ein umfas­sen­des Verbot geben, Tiere auf öffent­li­chen Plätzen zum Verkauf anzubieten.

Deutschland trau­ri­ges EU-Schlusslicht
Neben Polen und Estland ist Deutschland eins der letz­ten Länder in der EU, in dem es noch kei­ne Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht bei Hunden und Katzen gibt. Darum for­dert VIER PFOTEN die poli­ti­schen Verantwortlichen auf, die Novelle des Tierschutzgesetzes deut­lich nach­zu­schär­fen. Nur so kön­nen Polizei und Behörden den ille­ga­len Welpenhandel wirk­lich bekämp­fen und das Leid der Tiere end­lich beenden.