Düsseldorf. Modischer Schnickschnack oder funktionelles Hilfsmittel? Hundemäntel sind entgegen der landläufigen Meinung keine reine Geschmackssache. Unter bestimmten Umständen sollten auch Hunde im Winter dick auftragen. Wichtig ist nicht nur, das passende Kleidungsstück für den Vierbeiner zu finden, sondern auch den richtigen Zeitpunkt, um es anzuziehen.
Ein frierender Hund sieht genauso erbärmlich aus wie ein bibbernder Mensch: Er zittert. Das sieht man bei frostigen Temperaturen besonders häufig bei Rassen mit kurzem Fell und folglich fehlender Unterwolle. Auch magere, alte und kranke Tiere sowie kleine Hunde neigen zum Frieren.
Kälteempfinden ist individuell
„Selbst so mancher größere, großzügiger behaarte Hund gehört zu den Frostbeulen, denn das Kälteempfinden ist individuell“, sagt Dr. Heidi Bernauer-Münz, Tierärztin, Tierverhaltenstherapeutin und Vorsitzende des Arbeitskreises für Kleintiere bei der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. „Es ist ganz einfach: Wenn das Tier fröstelt, dann hilft ein Hundemantel dabei, ihn warmzuhalten. Hundemäntel werden zwar häufig als Accessoire oder modische Erscheinung belächelt – sie sind aber vorrangig ein funktionelles Hilfsmittel, um ein Tier gesund durch die kalte Jahreszeit zu bringen.“ Ein Tier, das im Winter offensichtlich nicht friert und sich genauso entspannt draußen bewegt wie im Sommer, sollte natürlich keinen Mantel tragen – selbst wenn der Halter die aktuelle Hundemode attraktiv findet.
Situationsangemessen anziehen
Dr. Bernauer-Münz rät Hundehaltern, ihre Vierbeiner und deren Kälteempfinden zu beobachten. „Der Hundemantel sollte je nach Situation getragen werden: Ist es offensichtlich, dass der Hund friert, wird der Mantel übergezogen. Läuft er gerade oder tobt mit anderen Hunden, dann zieht man ihn aus. Kommt das Tier zur Ruhe, bekommt es den Mantel wieder übergestreift. Das ist bei Hunden nicht anders als bei uns Menschen“, erklärt Bernauer-Münz. Dabei ist der Einsatz eines Mantels auch für Hunde sinnvoll, die aktiv Hundesport betreiben: Der Mantel wird in den Trainingspausen angelegt, um dafür zu sorgen, dass die aufgewärmten Muskeln nicht sofort auskühlen.
Der perfekte Sitz
„Die Größe des Mantels sollte dem Körper des Hundes angepasst sein“, rät die Tierärztin. Der perfekte Sitz ist hier alles: Ein passender Mantel engt das Tier nicht ein und lässt sich bequem an- und ausziehen. Beine, Hals und Rute des Tieres müssen frei und ungestört beweglich sein. Dazu sollte das Mäntelchen atmungsaktiv und wasserundurchlässig sein.
Nicht jeder Hund mag es sofort, einen Mantel übergestreift zu bekommen. Ist der Hund zunächst misstrauisch, sollte er in kleinen Schritten daran gewöhnt werden, beispielsweise mit positiver Verstärkung und Futterbelohnungen. Dabei wird der Mantel dem Hund jeden Tag ein Stückchen nähergebracht, jede Annäherung wird mit einem Leckerli belohnt. „Der Hund soll mit dem Mantel etwas Positives und Behagliches verbinden“, rät Dr. Bernauer-Münz.
Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.