Eine mögliche Folge der derzeitigen Stechmückenplage für Hund und Mensch
Leverkusen. Untersuchungen weisen auf eine Verbreitung des „Hundehautwurms“ auch hierzulande hin. Der Parasit Dirofilaria repens wird durch Stechmücken auf den Hund und in manchen Fällen auch auf den Menschen übertragen. Mit abwehrenden Präparaten beispielsweise zum Auftropfen (Spot-ons) können Tierhalter ihren Hund vorbeugend gegen Stechmücken schützen. Tierhalter sollten ihren Tierarzt auch zum Thema Entwurmung und geeigneten Präparaten für ihren Hund ansprechen. Zum Schutz vor Parasiten bietet Bayer HealthCare für den Hund verschiedene geprüfte und zugelassene Arzneimittel an. Weitere Informationen zum Thema „Hundehautwurm“ finden Tierhalter auf www.parasitenfrei.de.
Nach der Hochwasserkatastrophe im Frühsommer sprechen Wissenschaftler bereits von einer Stechmückenplage in den Flutgebieten, aber auch in anderen Teilen Deutschlands ist eine deutliche Zunahme dieser blutsaugenden Insekten zu verzeichnen. Bis zu zehnmal mehr Mücken als im Vorjahr könnten es in diesem Sommer werden. Die in den Hochwassergebieten zurückbleibenden Tümpel und die anhaltend hohen Temperaturen bieten den Insekten nicht nur ideale Brutbedingungen, sondern die Überflutungen sorgen auch dafür, dass aus schon vor Jahren abgelegten Eiern Mückenlarven schlüpfen können. Stechmücken quälen Mensch und Tier aber nicht nur mit ihren schmerzhaften und juckenden Stichen, sondern zählen weltweit auch zu den wichtigsten Krankheitsüberträgern.
Diesem Aspekt widmen sich Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg. Im Rahmen eines deutschlandweit durchgeführten Projekts untersuchen sie heimische Stechmücken auf mögliche Krankheitserreger – und wurden fündig. Kürzlich gaben sie bekannt, dass in drei Stechmückenarten aus Brandenburg Larven des „Hundehautwurms“ Dirofilaria repens nachgewiesen wurden (1). Dieser vermeintlich „neue“ Parasit wurde jedoch nicht nur in den Überträgermücken gefunden. Wie das Institut für Parasitologie der FU Berlin kurz darauf mitteilte, wurde der Wurm in eigenen Untersuchungen nun bereits auch in deutschen Hunden nachgewiesen. Die betroffenen Hunde waren nachweislich nie in südliche Länder gereist und müssen sich demnach vor Ort infiziert haben (2). Bis vor wenigen Jahren war dieser Parasit nur in Südeuropa und Ländern Afrikas und Asiens bekannt. Jüngere Berichte aus Österreich, Tschechien, Polen, Lettland und Litauen weisen jedoch auf eine Ausbreitungstendenz nach Norden hin. Als Gründe hierfür werden das Reisen mit Hunden in die Verbreitungsgebiete dieses Parasiten, der Import von Hunden aus diesen Ländern und auch veränderte klimatische Bedingungen diskutiert.
Erwachsene Hautwürmer werden bis zu 17 Zentimeter lang und leben in der Unterhaut von Hunden und Wildtieren, zum Beispiel bei Mardern und Füchsen. Die von den weiblichen Würmern geborenen, nur etwa einen drittel Millimeter langen Larven, gelangen ins Blut und können beim Stich von den Mücken aufgenommen werden. In der Stechmücke reifen sie zu infektiösen Larven heran, die dann beim nächsten Stich auf einen anderen Hund übertragen werden können. Die Mücke ist ein sogenannter Zwischenwirt. Das bedeutet, dass der Hautwurm die Stechmücke benötigt, um sich weiterentwickeln zu können. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund ist nicht möglich. Wird nun ein Hund von einer Mücke infiziert, vergehen etwa sechs Monate, bis die Larven in der Unterhaut zu erwachsenen Würmern herangereift sind. Betroffene Hunde zeigen juckende Hautveränderungen und Knoten in der Haut, die häufig mit Tumoren verwechselt werden. In vielen Fällen bleibt die Erkrankung lange unerkannt. Klinisch unauffällige Hunde tragen bisweilen viele Tausend Larven in ihrem Blut und stellen aufgrund der langen Lebensdauer der Parasiten über Jahre hinweg eine kontinuierliche Infektionsquelle für andere Hunde dar.
Wichtig zu wissen: bei Dirofilaria repens handelt es sich um einen auch auf den Menschen übertragbaren Parasiten, einen sogenannten Zoonose-Erreger. Im Menschen reifen die von Stechmücken übertragenen Larven zwar meist nicht zu erwachsenen Würmern heran, aber sie können trotzdem unter anderem zu Hautknotenbildungen und Erkrankungen durch „verirrte“ Larven, beispielsweise am Auge führen. Die aktuellen Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Verbreitung des Hautwurms auch in Deutschland möglich ist.
Quellen
(1) Pressemitteilung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI), Hamburg, vom 9. Juli 2013, Nr. 01/2013
(2) Pressemitteilung der FU Berlin vom 12.Juli.2013, Nr. 210/2013
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