Fahrschule für ängstliche Vierbeiner
Düsseldorf. Ob im Urlaub, beim Familienausflug oder auf dem Weg in die Natur: Der Hund gehört zur Familie und soll in vielen schönen Momenten dabei sein. Nicht immer sind die Strecken jedoch ohne Autofahrt zu bewältigen und mancher Hund steigt nicht gerne ein. Damit sich das vierbeinige Familienmitglied entspannt an die Autofahrten gewöhnen kann, gibt der Hundeausbilder und Ratgeberautor Anton Fichtlmeier einige Tipps mit auf den Weg.
Problem erkennen und individuelle Lösung finden
„Grundsätzlich ist zwischen zwei Problemen zu unterscheiden: Entweder der Hund hat Angst oder er verträgt die Fahrt nicht und ihm wird übel“, erklärt Fichtlmeier. Im zweiten Fall kann oft der Tierarzt weiterhelfen. „Es ist aber trotzdem sinnvoll, im Auto auszuprobieren, weshalb es dem Hund schlecht geht. Verschiedene Einstellungen bei Heizung und Belüftung können dafür verantwortlich sein. Manchen Hunden schlägt auch die Fahrt auf der Heckfläche des Kombis auf den Magen. Hier kann ein neuer Platz im Auto helfen“, so der Experte.
Der entspannte Sprung ins Auto
Ist der vierbeinige Freund jedoch unsicher, können Mensch und Tier gemeinsam daran arbeiten. Der erste Schritt ist der entspannte Sprung ins Auto. „Wenn der Hund nicht ins Auto springen möchte, hilft häufig Futter. Stellt der Halter einen Napf in den Wagen und der Hund darf nicht folgen, steigert dies seine (Neu-)Gier. Wird das ‚Warte‘-Signal aufgehoben, überwindet das Tier häufig die Hemmschwelle und steigt ein“, führt der Experte aus.
Gewöhnung im stehenden Fahrzeug
Es folgt die Gewöhnung ans stehende Auto. Und auch hier gilt: Liebe geht durch den Magen. „Wird dem Hund im stehenden Auto etwas Futter gegeben, ist er für einen Moment abgelenkt. Hält er eine kurze Zeit aus, wird er wieder belohnt“, so Fichtlmeier. Die Zeitspannen können langsam im individuellen Tempo des Hundes erhöht werden. Grundsätzlich gilt: „Das Tier sollte für gewünschtes Verhalten belohnt werden. Auch wenn es schwerfällt: Halter dürfen nicht trösten. Hunde fühlen sich dadurch in ihrem unerwünschten Verhalten bestätigt.“
„Hat sich der Hund an seinen Platz im stehenden Auto gewöhnt, kann für kurze Zeit der laufende Motor hinzukommen, der Wagen steht aber noch“, rät der Experte. „Der Hundefreund belohnt seinen Vierbeiner wieder. Schnell verankert sich eine solche positive Verknüpfung mit dem Motorengeräusch.“
Entspannt während der Fahrt
Nun beginnt das Training im fahrenden Auto. „Am Anfang sollten die Strecken sehr kurz gehalten werden. Hundehalter können in ruhigen Straßen beispielsweise alle zehn Meter den Hund mit Futter belohnen oder es wartet am Ende einer kurzen Fahrt etwa eine tolle Wiese oder das Spiel mit dem Lieblingsspielzeug auf den Vierbeiner – je nach Vorliebe des Tieres“, regt der Hundetrainer an. „Manche Hunde sind auch beruhigt, wenn im Auto gewohnte Musik läuft oder sie in ihrer Box transportiert werden, die sie von zu Hause kennen.“
Hat sich der Vierbeiner an die Fahrerei gewöhnt und verknüpft sie mit positiven Erlebnissen, können Hund und Halter Autofahrten zukünftig gelassen entgegensehen.
IVH