Tiere leiden unter sommerlichen Temperaturen.
PETA-Expertin gibt Tipps.

Tiere zum Trinken animierenStuttgart. Die Sonne ist da. Während vie­le Menschen das som­mer­li­che Wetter genie­ßen, benö­ti­gen Hunde, Katzen, Kaninchen oder Pferde beson­de­ren Schutz und das wach­sa­me Auge ihres mensch­li­chen Begleiters, um die Hitzewelle gut zu über­ste­hen. Kaninchen bei­spiels­wei­se bud­deln in frei­er Wildbahn ver­zweig­te Tunnel und Höhlen, in die sie sich bei hohen Außentemperaturen zurück­zie­hen kön­nen. In Gefangenschaft lei­den die sen­si­blen Tiere häu­fig unter den hohen Temperaturen und erlei­den nicht sel­ten einen lebens­ge­fähr­li­chen Hitzeschlag. Hunde über­hit­zen leicht, da sie sich haupt­säch­lich über das Hecheln abküh­len und sonst kaum Schweißdrüsen besit­zen. Auch Pferde sind betrof­fen – rapp­schwar­zes oder wei­ßes Fell macht die Tiere son­nen­emp­find­lich; Sonnenbrand oder sogar ein Hitzeschock kön­nen die Folge von zu star­ker Sonneneinstrahlung sein. Jana Hoger, Fachreferentin für tie­ri­sche Mitbewohner bei PETA, hat hilf­rei­che Tipps für Menschen mit Tieren zusammengestellt.

„Tiere müs­sen sich bei gro­ßer Hitze genau­so vor der Sonneneinstrahlung schüt­zen und abküh­len wie Menschen, ansons­ten kön­nen die Temperaturen schnell zu einer gro­ßen Gefahr wer­den“, so Jana Hoger. „Wer gut infor­miert ist, ver­hilft sei­nen Zwei- oder Vierbeinern zu Sonnentagen ohne Wärmeleiden.“

PETAs Tipps für heiße Tage

Flüssigkeitszufuhr
Tiere zum Trinken animierenZu Hause muss der Wassernapf von Hunden und Katzen stets gefüllt sein; für unter­wegs kön­nen Hundehalter Wasser in einer Flasche mit­neh­men, das sie ihrem Vierbeiner immer wie­der anbie­ten sollten.

Es ist sinn­voll, Katzen beson­ders im Sommer mit unter­schied­li­chen Wasserangeboten zum ver­mehr­ten Trinken zu ani­mie­ren. Hierbei kön­nen Trinkbrunnen, meh­re­re Näpfe an ver­schie­de­nen Orten oder auch Eiswürfel hilf­reich sein.

Auf der Weide gehal­te­ne Tiere wie Pferde, Schafe oder Kühe haben im Sommer einen erhöh­ten Wasserbedarf – Pferde trin­ken bis zu 100 Liter am Tag. Die Tränke soll­te mehr­mals täg­lich kon­trol­liert wer­den, damit eine stän­di­ge Zufuhr von Frischwasser gewähr­leis­tet ist.

Viel Flüssigkeit ist auch für Nager wie Kaninchen und Meerschweinchen wich­tig. Beide Arten nei­gen zu Harnwegsinfekten und kön­nen im Sommer schnell über­hit­zen. Das Wasser in der Tränke soll­te täg­lich gewech­selt wer­den. Frisches Gras und Kräuter sind eben­so belieb­te Flüssigkeitslieferanten. Von han­dels­üb­li­chen Trinkflaschen ist auf­grund der schlech­ten Hygiene im Edelstahlhalm abzuraten.

Auch Vögeln muss stän­dig fri­sches und mög­lichst küh­les Trinkwasser zur Verfügung ste­hen, dies soll­te täg­lich gewech­selt wer­den. Auch eine fla­che Schale zum Baden kann die Tiere abkühlen.

Der rich­ti­ge Schutz vor Sonneneinstrahlung
Tiere zum Trinken animierenAuf kei­nen Fall dür­fen Hunde und ande­re Tiere bei Hitze im Auto zurück­ge­las­sen wer­den: Da Hunde nur weni­ge Schweißdrüsen haben und sich haupt­säch­lich über das Hecheln abküh­len, erlei­den sie im hei­ßen Wageninneren schnell irrepa­ra­ble Organschäden oder sogar einen Herzstillstand. Wer einen im Auto ein­ge­sperr­ten Hund sieht, soll­te umge­hend die Polizei rufen. Befindet sich der Hund bereits in Lebensgefahr und sind weder der Besitzer des Wagens noch die Polizei recht­zei­tig zur Stelle, kön­nen Menschen in Betracht zie­hen, eine Scheibe ein­zu­schla­gen, um den Hund zu ret­ten. Damit das Einschlagen der Scheibe jedoch kei­ne Sachbeschädigung dar­stellt und als soge­nann­ter „Notstand“ gerecht­fer­tigt ist, muss dies die ein­zi­ge Möglichkeit sein, um das Tier aus der Lebensgefahr zu befrei­en. Nach Möglichkeit soll­ten Zeugen hin­zu­ge­zo­gen wer­den, damit die­se die Notsituation im Nachhinein bestä­ti­gen können.

Für Tiere, die auf der Weide gehal­ten wer­den, ist ein schat­ten­spen­den­der, gut belüf­te­ter Unterstand mit Blitzableiter essen­zi­ell und gesetz­lich vor­ge­schrie­ben – so sind sie vor Sonneneinstrahlung und Hitzegewittern geschützt. Steht ein küh­ler Stall zur Verfügung, soll­te die­ser beson­ders in den hei­ßen Mittagsstunden geöff­net sein, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, sich zurückzuziehen.

Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögel sind im Sommer auf eine mög­lichst küh­le Umgebung ange­wie­sen. Die Wohnung soll­te tags­über abge­dun­kelt wer­den, in ein Handtuch gewi­ckel­te Eiswürfel oder Kühlakkus kön­nen für eine zusätz­li­che Kühlung sor­gen. Dabei müs­sen sich die Tiere aber immer von den Kühlquellen ent­fer­nen kön­nen. Im Außengehege oder der Außenvoliere ist ein gut belüf­te­ter Unterschlupf im Schatten uner­läss­lich; kei­nes­falls dür­fen Tiere in Käfigen oder Buchten in der Sonne ste­hen. Ein Ventilator oder per­ma­nent weit geöff­ne­te Fenster sind nicht zur Abkühlung geeig­net, da sich vie­le Tiere im Luftzug schnell erkäl­ten oder schmerz­haf­te Bindehautentzündungen davon­tra­gen können.

Keine Bewegung bei zu hohen Temperaturen
Sportliche Anstrengungen mit Hunden – wie das Laufen am Fahrrad – sind bei gro­ßer Hitze zu ver­mei­den. Zudem emp­fiehlt es sich, Spaziergänge in den küh­le­ren Morgen- oder Abendstunden zu planen.

Auch Pferde soll­ten bei Temperaturen über 30 Grad nicht bewegt wer­den – hier sind eben­falls die Morgen- und Abendstunden zu bevorzugen.

Achtung, Sonnenbrand
Vorsicht bei haut­emp­find­li­chen hel­len Tieren: Hier ist das Eincremen mit Sonnencreme auf Nasenrücken und Ohren sinn­voll, um Hunde, Katzen oder Pferde vor Sonnenbrand zu schüt­zen. Dabei soll­te ein ungif­ti­ges Naturkosmetikprodukt gewählt wer­den, falls die Tiere es schaf­fen, die Creme abzu­schle­cken. Alternativ eig­net sich eine Sonnencreme für Kleinkinder und Babys mit Lichtschutzfaktor 50.

Tiere, die mit roter oder schup­pen­der Haut bereits Anzeichen eines Sonnenbrandes zei­gen, müs­sen umge­hend aus der Sonne genom­men wer­den. Ein Gang in die tier­ärzt­li­che Praxis emp­fiehlt sich.

Lebensgefahr:
Erste Symptome eines Hitzeschlags erkennen

Anzeichen für Überhitzung beim Hund sind star­kes Hecheln und Apathie, teils aber auch Nervosität. Sehr star­kes Hecheln, Taumeln, eine dunk­le Zunge oder ein gla­si­ger Blick und Erbrechen las­sen dar­auf schlie­ßen, dass der Hund ver­mut­lich bereits einen Hitzeschlag erlit­ten hat und in aku­ter Lebensgefahr schwebt. Erste-Hilfe-Maßnahmen: Das über­hitz­te Tier muss sofort in den Schatten gebracht wer­den. Der Körper, beson­ders Beine und Pfoten, des Hundes soll­te lang­sam und behut­sam mit hand­war­mem oder leicht küh­lem Wasser befeuch­tet wer­den. Das drin­gend not­wen­di­ge Trinkwasser, wel­ches nie­mals ein­ge­flößt wer­den darf, darf eben­falls nicht eis­kalt sein. Bei zu kal­ter oder zu schnel­ler Abkühlung droht ein Kreislaufschock. Anschließend muss das Tier umge­hend tier­ärzt­li­chem Fachpersonal vor­ge­stellt wer­den – auch wenn sich sein Zustand durch die Erste-Hilfe-Maßnahmen schein­bar ver­bes­sert hat.

Beginnt ein Pferd ohne ersicht­li­chen Grund plötz­lich stark zu schwit­zen, lässt die Körperspannung nach und fängt es schlimms­ten­falls an zu tau­meln, hat es mög­li­cher­wei­se einen Hitzeschlag erlit­ten. In die­sem Fall muss sofort ein Tierarzt oder eine Tierärztin geru­fen wer­den. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen brin­gen Pferdehalter das Tier umge­hend an einen schat­ti­gen, gut belüf­te­ten Ort und küh­len es mit Wasser, begin­nend an den Gliedmaßen. Nasse Umschläge kön­nen eben­falls helfen.

Liegt ein sonst gesun­des Kaninchen oder Meerschweinchen an einem hei­ßen Tag teil­nahms­los auf der Seite und atmet schnell und flach, soll­te es unmit­tel­bar in den Schatten gebracht wer­den. Ein küh­les, feuch­tes Handtuch als Unterlage kann das Tier abküh­len. Auch küh­le Luftzufuhr kann hel­fen. Das Heimtier muss umge­hend in eine tier­ärzt­li­che Praxis gebracht wer­den, da es mög­li­cher­wei­se einen Hitzeschlag erlit­ten hat und sogar an Kreislaufversagen ster­ben kann.