Wenn es juckt und kratzt,
steckt häufig eine Futtermittelallergie dahinter
Bonn. Die Auslöser für allergische Reaktionen sind vielfältig. Das macht die Diagnose schwierig. Im schlimmsten Fall steckt eine entzündliche Hauterkrankung, die atopische Dermatitis (AD), dahinter. Auch Flohspeichel kann Allergien hervorrufen, andere Hunde reagieren empfindlich auf Umwelteinflüsse aller Art. Die unterschiedlichen Allergien sind ausführlich im BfT-Artikel „Was ist eine Allergie?“ beschrieben.
Unter den Allergien ist die Futtermittelallergie eine häufig auftretende Erkrankung. Bei Hunden steht sie an dritter Stelle, bei Katzen ist sie sogar die zweithäufigste Allergie. Auslöser der Futtermittelallergie sind pflanzlichen und tierischen Ursprungs. In der Regel treten allergische Reaktionen auf Proteine und ihre Abbauprodukte auf. Zu den hauptauslösenden Allergenen gehören Rindfleisch und Milchprodukte, es zählen aber auch Huhn, Lamm, Getreide, Fisch oder Reis dazu. Viele Tiere reagieren auch auf mehrere Allergene gleichzeitig. Etwa 20 bis 30 Prozent der Hunde und Katzen haben neben der Futtermittelallergie weitere allergische Erkrankungen. Dabei ist es dann schwierig, beispielsweise zwischen einer Futtermittelallergie und einer AD zu unterscheiden.
Auch die Futtermittelallergie äußert sich häufig in starkem Juckreiz verbunden mit Hautentzündungen, besonders betroffen sind empfindliche Hautpartien wie an den Pfoten oder die Augenpartie. Dazu kommen Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Traktes. Die Folge sind verminderter Appetit und Durchfälle, häufiger Kotabsatz, Blähungen und Erbrechen bis zum Gewichtsverlust. Auch Reizbarkeit oder Hyperaktivität sind mögliche Symptome.
Die Symptome der verschiedenen Allergieformen und die Reaktionen auf unterschiedliche Allergene sind sich sehr ähnlich. Auch sollten andere Erkrankungen, die mit Juckreiz oder Magen-Darm-Symptomen einhergehen können, abgeklärt oder ausgeschlossen werden. Die erste Aufgabe besteht also darin, die richtige Diagnose zu stellen. Den Verursachern einer Futtermittelallergie kommt man am besten mit einer konsequenten Eliminationsdiät auf die Spur. Hierbei erhält das Tier über mehrere Wochen lang jeweils nur eine Protein- und Kohlenhydratquelle, die nie zuvor gefüttert wurde. Ist im Rahmen der Diät eine Besserung festzustellen, kann im Anschluss das alte Futter noch einmal gefüttert werden (Provokationsdiät). Enthält dieses für das Tier allergieauslösende Stoffe, werden die Symptome innerhalb weniger Tage wieder auftreten. Über das Hinzufüttern einzelner Komponenten ist es so möglich zu klären, welche Eiweiße oder Kohlenhydrate das Tier verträgt und welche nicht. Viele Hunde- und Katzenhalter entscheiden sich jedoch, die Eliminationsdiät beizubehalten, wenn sich spürbare Erfolge einstellen.
Die Diät ist eine langwierige Sache und umfasst mehrere Wochen. Die Literatur spricht von sechs bis zwölf Wochen oder sogar darüber hinaus. Bei 80 Prozent der allergischen Hunde tritt jedoch erfahrungsgemäß nach fünf Wochen eine Verbesserung ein, bei Katzen nach sechs Wochen. Wichtig dabei ist, dass ausschließlich das Diätfutter gegeben wird. Auch die gewohnten Leckerlis sind strikt verboten. Begleitende Laboruntersuchungen wie Serumtests oder Hauttests sind ebenfalls möglich, reichen für eine zuverlässige Diagnostik alleine jedoch nicht aus.
Zur Linderung der Symptome und Heilung von Sekundärerkrankungen wird der Tierarzt, falls erforderlich, ergänzende Medikamente verschreiben. Dies muss bei der Bewertung des Erfolges der Futterumstellung jedoch entsprechend berücksichtigt werden.
Auch Katzen können allergisch reagieren
Während Futtermittelallergien beim Hund meist schon in jungen Jahren auftreten, können Katzen jeden Alters daran erkranken. Juckreiz ist auch bei der felinen Futtermittelallergie ein typisches Symptom. Jedoch scheint der Magen-Darm-Trakt bei Katzen stärker betroffen zu sein als beim Hund. Die bedeutendsten Nahrungsallergene bei der Katze sind Rind, Fisch und Huhn (90 Prozent aller Fälle), Getreideallergien sind dementsprechend selten. Die Eliminationsdiät ist bei Katzen ebenfalls der sicherste Weg, den allergieauslösenden Stoffen auf die Spur zu kommen.
Was kann der Tierhalter noch tun?
Es ist also nicht einfach, einer Futtermittelallergie oder ‑unverträglichkeit schnell auf die Spur zu kommen. Um die Ernährungsgewohnheiten lückenlos zu dokumentieren, ist ein Ernährungstagebuch hilfreich, in das vor Behandlungsbeginn alle Futtermittel, auch das kleine Leckerli für zwischendurch, eingetragen wird. Die Auflistung liefert dem Tierarzt wichtige Hinweise bei der Diagnose der Erkrankung und bietet eine Grundlage für eine Ernährungsumstellung.
Weitere Informationen zum Thema Allergien
Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)