Die 10 wich­tigs­ten Fragen beant­wor­tet von der Tierärztin und Zoetis Expertin Dr. Charlotte Reimann

1. Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine chro­ni­sche, fort­schrei­ten­de Gelenkerkrankung, die nicht heil­bar ist. Jedoch sind Arthrose-beding­te Schmerzen gut the­ra­pier­bar. Schmerzen im Zusammenhang mit Arthrose stel­len eine gro­ße Beeinträchtigung der Lebensqualität von Hund und Besitzer dar. Doch wenn Arthrose früh­zei­tig erkannt wird, kann dem Hund schnell gehol­fen und star­ke Schmerzen ver­mie­den werden.

2. Was sind die Ursachen von Arthrose bei Hunden?
Zoetis - Arthrose bei HundenVerschiedene Faktoren kön­nen die Entstehung einer Arthrose begüns­ti­gen. Es gibt gene­ti­sche Ursachen für Arthrose, das heißt, bestimm­te Rassen sind häu­fi­ger betrof­fen als ande­re. Aber auch die fal­sche Ernährung kann eine Rolle spie­len, vor allem wenn das Tier Übergewicht hat, da jedes Kilo zu viel die Bänder und Gelenke belas­tet. Fettzellen pro­du­zie­ren außer­dem Entzündungsmediatoren, die das Fortschreiten der Arthrose ver­schlim­mern kön­nen. Zudem kann jedes vor­an­ge­gan­ge­ne Trauma, eine Gelenkerkrankung oder auch ein chir­ur­gi­scher Eingriff am Gelenk eine Ursache für Arthrose sein. Verschiedene ortho­pä­di­sche Erkrankungen kön­nen zur Entwicklung von Arthrose füh­ren, indem sie wie­der­hol­te Verletzungen des Gelenkknorpels ver­ur­sa­chen – ein­schließ­lich Hüftdysplasie, Ellbogendysplasie, Patellaluxation, Schädigung des kra­nia­len Kreuzbandes, frü­he­re Frakturen oder wie­der­hol­te Aktivitäten mit hoher Belastung. Das heißt, jede Über- bzw. Fehlbelastung der Gelenke kann die Entstehung einer Arthrose begünstigen.

3. Welche Gelenke sind am häu­figs­ten betroffen?
Bei Hunden sind am häu­figs­ten Ellenbogen‑, Hüft- und Kniegelenk betrof­fen. Aber auch das Schultergelenk, die unte­ren Gliedmaßengelenk und die Wirbelsäulengelenke kön­nen Arthrose entwickeln.

4. Wie ver­brei­tet ist Arthrose bei Hunden und wel­che Hunde sind am häu­figs­ten von Arthrose betroffen?
Arthrose ist weit­ver­brei­tet und kann bei allen Hunden, unab­hän­gig von Rasse und Alter vor­kom­men. Eine aktu­el­le Studie zeigt, dass 40 Prozent der Hunde unter vier Jahren Anzeichen von Arthrose auf Röntgenbildern auf­wei­sen. Zudem zeig­te fast ein Viertel die­ser unter­such­ten Hunde auch kli­ni­sche Symptome der Erkrankung, wie Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen. Ebenso sind bestimm­te Hunderassen häu­fi­ger von Arthrose betrof­fen als ande­re. Dazu gehö­ren: Labrador Retriever, Golden Retriever, Deutscher Schäferhund, Berner Sennenhund, Neufundländer und Rottweiler. Dies ist aber kei­ne voll­stän­di­ge Auflistung aller betrof­fe­nen Rassen. Arthrose tritt unab­hän­gig von der Rasse bei rund 40 Prozent der Hunde auf.

„Wenn wir uns die Studienlage anschau­en, sehen wir, dass vier von zehn Hunden quer durch alle Rassen und Altersgruppen im Laufe ihres Lebens Arthrose bekom­men.“Dr. Charlotte Reimann
Fachtierärztin für Innere Medizin der Kleintiere bei Zoetis Deutschland

5. Was sind Anzeichen von Arthrose bei Hunden?
Arthrose bei Hunden kann sich sowohl kör­per­lich äußern als auch durch Veränderungen im Verhalten. Wer sei­nen Hund gut kennt, kann die ers­ten Warnsignale schon früh­zei­tig bemer­ken. Mögliche kör­per­li­che Anzeichen sind ein stei­fes Gangbild und Probleme beim Aufstehen, Springen oder Treppensteigen. Auch Humpeln oder Lahmen und das Zurückbleiben beim Spazierengehen kön­nen Hinweise auf Arthrose sein. Viele Hunde bele­cken die schmer­zen­den Gelenke.

Weiterhin zei­gen von Arthrose betrof­fe­ne Hunde häufig Verhaltensänderungen. Sie haben weni­ger Energie, sel­te­ner Lust zu spie­len oder zei­gen ein ver­än­der­tes Schlafverhalten. Manche Hunde wer­den auch aggres­siv gegen­über ande­ren Hunden oder sogar Menschen.

6. Warum ist Arthrose bei Hunden so schwer zu erkennen?
Arthrose bei Hunden ist schwer zu erken­nen, da die Anzeichen oft schlei­chend und sub­til auf­tre­ten, pri­mär in den frü­hen Stadien der Krankheit. Veränderungen im Verhalten, wie gerin­ge­re Aktivität, Steifheit oder Schwierigkeiten beim Aufstehen und Springen, kön­nen leicht als Alterserscheinungen oder Müdigkeit miss­in­ter­pre­tiert wer­den. Zudem sind Hunde aus­ge­zeich­net dar­in, ihre Schmerzen zu ver­ber­gen, was die Diagnose wei­ter erschwert. Oft wer­den die Anzeichen erst dann deut­lich, wenn der Krankheitsverlauf bereits fort­ge­schrit­ten ist.

7. Wie kann man Arthrose bei Hunden vorbeugen?
Zoetis - Arthrose bei HundenBei der Arthrose-Vorsorge spie­len meh­re­re Faktoren eine wich­ti­ge Rolle. Zum einen ist eine gesun­de Ernährung essen­zi­ell, um ein opti­ma­les Gewicht zu hal­ten und damit die Gelenke des Hundes zu ent­las­ten. Zum ande­ren ist eine regel­mä­ßi­ge, aber gelenk­scho­nen­de Bewegung wich­tig, um die Muskulatur des Hundes zu stär­ken. Weiterhin soll­ten jähr­li­che Arthrose-Check-ups bei der Tierarztpraxis ein­ge­plant wer­den, um die Krankheit früh­zei­tig erken­nen und recht­zei­tig Maßnahmen ergrei­fen zu können.

8. Wann soll­te man zur Tierarztpraxis gehen und wie wird Arthrose diagnostiziert?
Es wird emp­foh­len, bereits ab dem Welpenalter regel­mä­ßig einen Arthrose-Check-up durch­füh­ren zu las­sen, um mög­li­che Gelenkprobleme früh­zei­tig zu erken­nen. Dies gilt im Besonderen für Hunde betrof­fe­ner Rassen. Spätestens bei den ers­ten Anzeichen von Arthrose soll­te jedoch eine Tierarztpraxis auf­ge­sucht wer­den, um die Ursachen der Beschwerden zu klä­ren und geeig­ne­te Maßnahmen zu ergrei­fen. Durch eine früh­zei­ti­ge Behandlung kön­nen Arthrosebedingte Schmerzen gelin­dert und die Lebensqualität des Hundes deut­lich ver­bes­sert werden.

Diagnose von Arthrose: Diagnose von Arthrose: Arthrose wird nach einer kör­per­li­chen Untersuchung dia­gnos­ti­ziert, bei der Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin den Gang und die Haltung Ihres Hundes beob­ach­tet und auf abnor­ma­le Veränderungen der Gelenke oder Anzeichen von Schmerzen ach­tet. Zur wei­te­ren Beurteilung der Gelenk- oder Knochenveränderungen und zur Diagnose zugrun­de­lie­gen­der ortho­pä­di­scher Erkrankungen kön­nen Röntgenaufnahmen ange­fer­tigt wer­den. In eini­gen Fällen kann eine erwei­ter­te Bildgebung durch­ge­führt wer­den, um den Knorpel und ande­re Weichteilstrukturen, die den Knochen umge­ben und auf Röntgenbildern nicht zu erken­nen sind, bes­ser beur­tei­len zu kön­nen. Zur Untersuchung die­ser Bereiche wird Ihr Tierarzt eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung), CT oder MRT durchführen.

9. Was gibt es für Behandlungsmöglichkeiten für Arthrose bei Hunden?
Die Basis jeder Arthrose-Therapie bil­det immer eine indi­vi­du­el­le Schmerzbehandlung. Inzwischen gibt es auch inno­va­ti­ve und gut ver­träg­li­che Produkte. Sollte eine Ursache aus­ge­macht wor­den sein, gilt es natür­lich die­se best­mög­lich zu the­ra­pie­ren, etwa durch eine Operation. Neben der Schmerzlinderung sind eine gesun­de Ernährung und das Vermeiden von Übergewicht wich­tig, um die Gelenke nicht zusätz­lich zu belas­ten. Zudem kön­nen auch Nahrungsergänzungsmittel die Gelenkgesundheit unterstützen.

Des Weiteren benö­ti­gen Hunde trotz Arthrose regel­mä­ßig Bewegung, um den Muskelaufbau und ‑erhalt zu gewähr­leis­ten und damit die Gelenke zu ent­las­ten. Die Bewegung soll­te aller­dings art­ge­recht und gelenk­scho­nend sein. Hier eig­nen sich unter ande­rem regel­mä­ßi­ge Spaziergänge auf fes­tem Untergrund oder Intelligenz- und Suchspiele. Die Therapie soll­te regel­mä­ßig mit dem Tierarzt oder der Tierärztin bespro­chen und ange­passt wer­den. Gemeinsam kön­nen wei­te­re Behandlungsmethoden, wie eine beglei­ten­de Physiotherapie, indi­vi­du­ell auf den erkrank­ten Hund abge­stimmt wer­den. Auch zu Hause kön­nen ein­fa­che Hilfestellungen im Alltag dem betrof­fe­nen Hund zugu­te­kom­men. Tragehilfen für das Treppensteigen, Rampen oder rutsch­fes­te Teppiche kön­nen dazu bei­tra­gen, das täg­li­che Leben des Hundes zu erleichtern.

„Wenn eine Arthrose dia­gnos­ti­ziert wur­de, ist die Basis der Therapie immer eine ganz indi­vi­du­el­le Schmerzbehandlung. Mittlerweile gibt es hier auch sehr inno­va­ti­ve und gut ver­träg­li­che Produkte. Jeder Patient soll­te unbe­dingt mul­ti­mo­dal behan­delt wer­den. Das heißt, neben der Schmerzlinderung müs­sen auch die Ernährung, Bewegung und die Umwelt des Hundes ange­passt wer­den.“Dr. Charlotte Reimann
Fachtierärztin für Innere Medizin der Kleintiere bei Zoetis Deutschland

10. Wie setz­ten sich die Kosten für eine Arthrose-Behandlung zusammen?
Die Abschätzung der Kosten rich­tet sich nach dem indi­vi­du­el­len Patienten. Je nach Schweregrad der Erkrankung, Größe bzw. Gewicht des Hundes und den ange­wen­de­ten Behandlungsmethoden. Zudem ist oft eine dau­er­haf­te Therapie not­wen­dig, die den Hund bis ans Lebensende beglei­tet. Je nach aus­lö­sen­der Ursache müs­sen Operationen an Gelenken durch­ge­führt wer­den, die teil­wei­se auch mit auf­wen­di­ger Bildgebung kom­bi­niert sind und dann ent­spre­chend teu­er sind.

Weitere Informationen rund um das Thema Arthrose bei Hunden im Artikel „Erkennen und Behandeln von Arthrose bei Hunden“ sowie auf der Webseite von Zoetis und dem Zoetis YouTube-Kanal verfügbar.