Leben retten kann man lernen

Düsseldorf. Kater ‚Mogli’ läuft über die hei­ße Herdplatte. Boxer ‚Xaver’ tritt in eine Glasscherbe. Zwergkaninchen ‚Hoppel’ benagt eine gif­ti­ge Zimmerpflanze: Jeder Tierhalter weiß, wie schnell Haustieren etwas pas­sie­ren kann. Könnten Halter ihrem Heimtier dann hel­fen – etwa eine Brandwunde ver­sor­gen, eine Blutung stil­len oder Vergiftungssymptome erken­nen? Ein Überblick über Erste-Hilfe-Maßnahmen für Heimtiere.

Erste-Hilfe-Kurse
Über Erste-Hilfe-Maßnahmen sollte man sich informieren, bevor der Notfall eintritt (Foto: IVH)Über Erste-Hilfe-Maßnahmen soll­te man sich infor­mie­ren, bevor der Notfall ein­tritt, damit man dem Tier schnell hel­fen kann. Geeignet sind Erste-Hilfe-Kurse. „Dort ler­nen Tierhalter die Notfallsymptome wie Apathie, star­kes Zittern, star­kes Hecheln, Bewusstlosigkeit, hef­ti­ges Erbrechen und star­ker Durchfall, Krämpfe, Lähmungen, star­ke Blutungen, Atemnot oder Atemstillstand zu erken­nen und Erste Hilfe zu leis­ten“, sagt Astrid Behr, Tierärztin und Pressesprecherin des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt). Die Kurse sind pro­blem­los im Internet zu recher­chie­ren. Anbieter sind unter ande­rem die Volkshochschulen, der Arbeiter-Samariter-Bund oder die Johanniter. Aber auch beim Haustierarzt kann man sich dies­be­züg­lich ganz indi­vi­du­ell für das eige­ne Tier bera­ten lassen.

Vorsichtsmaßnahmen
Achtung: Tritt der Notfall ein und das Tier hat Schmerzen, kann es Abwehrreaktionen zei­gen und gege­be­nen­falls auch bei­ßen. Daher ist Vorsicht gebo­ten. „Hunden kann man die Schnauze sicher­heits­hal­ber fixie­ren, Katzen und Kaninchen kann man in ein Handtuch ein­wi­ckeln, um Bissen und Kratzern zu ent­ge­hen“, rät die Tierärztin.

Einige Beispiele für Erste-Hilfe-Maßnahmen
Ist ein Tier bewusst­los, gilt wie beim Menschen: sta­bi­le Seitenlage. Bei Atemstillstand soll­te eine Herzdruckmassage durch­ge­führt und das Tier beatmet wer­den. Stark blu­ten­de Wunden soll­ten ste­ril abge­deckt und die Blutung mit einem Druckverband gestillt wer­den. „Überhitzte Tiere in den Schatten brin­gen und mit feuch­ten und kal­ten Tüchern abküh­len. Eine zu abrup­te Abkühlung mit Eiswasser oder Ähnlichem ist zu ver­mei­den, da dies den Kreislauf zu sehr belas­tet“, sagt Behr. Ein Vogel, der gegen eine Fensterscheibe geflo­gen ist, benö­tigt Ruhe und Wärme, am bes­ten mit einem Rotlicht.

Erste-Hilfe-Päckchen
Um für den Notfall gerüs­tet zu sein, ist ein Erste-Hilfe-Päckchen mit Verbandsmaterialien, Schere, einem Mittel zur Wunddesinfektion, einer Zeckenzange, Aktivkohle und nicht zuletzt einer Notfall-Checkliste sehr zu emp­feh­len. Erste-Hilfe-Päckchen gibt es im Zoofachhandel und in der Apotheke. Sinnvoller ist es gege­be­nen­falls, sich ein Päckchen von einem Tierarzt zusam­men­stel­len zu las­sen, das die indi­vi­du­el­len Bedürfnisse des Tieres berück­sich­tigt. Beispielsweise benö­tigt ein Vogel natur­ge­mäß weni­ger und ande­res Verbandsmaterial als ein gro­ßer Hund.

Ab zum Tierarzt
„Ist die Erste Hilfe geleis­tet, soll­te das Tier schnellst­mög­lich von einem Tierarzt ver­sorgt wer­den. Notrufnummern des Haustierarztes und der nächst­ge­le­ge­nen Tierklinik soll­ten Tierhalter immer parat haben“, sagt Behr. Ist man auf Reisen, schaf­fen Smartphone-Apps wie „Vetfinder“ Abhilfe. Dort sind Tierärzte und ‑kli­ni­ken regis­triert und die nächst­ge­le­ge­nen wer­den auto­ma­tisch ange­zeigt. Mit „Vetfinder“ ist sogar eine welt­wei­te Suche möglich.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.