Das sollten frisch gebackene Hundeeltern wissen!

Dr. Irene BrucknerKöln. Zieht ein klei­ner Welpe ein, ist die Freude meist rie­sig. Gleichzeitig haben frisch geba­cke­ne Hundeeltern zu Beginn oft vie­le Fragen: Wie mache ich mein Zuhause „wel­pen­si­cher“? Wann und wie oft muss ich zum Tierarzt? Und wie wäh­le ich die pas­sen­de Nahrung aus? Gerade eine gesun­de Ernährung ist für Welpen das A und O. Dr. Irene Bruckner, Fachtierärztin für Ernährung & Diätetik bei Royal Canin, erklärt im Interview, war­um das so ist und was frisch geba­cke­ne Hundeeltern beim Thema Ernährung auf jeden Fall wis­sen sollten.

Frau Dr. Bruckner, war­um ist eine spe­zi­el­le Ernährung bei jun­gen Hunden so wichtig?

Dr. Irene Bruckner: Welpen sind Tiere im Wachstum und haben prin­zi­pi­ell einen ande­ren Bedarf an Nährstoffen und Energie als aus­ge­wach­se­ne Tiere. Ihr Körper befin­det sich noch im Aufbau und benö­tigt das rich­ti­ge Gleichgewicht an Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen. Treten hier Mängel auf, kann sich das auf die Gesundheit und die Entwicklung der Hunde aus­wir­ken und zum Beispiel zu Wachstumsverzögerungen füh­ren. Wenn die Mineralstoffzusammensetzung nicht passt, kann das wie­der­um Störungen in der Entwicklung der Knochen und Gelenke hervorrufen.

Wie lan­ge soll­ten Hundeeltern spe­zi­el­le Welpennahrung füttern?

Golden-Retriever WelpeDr. Irene Bruckner: Welpen haben ver­schie­de­ne Wachstumsphasen. In die­sen Phasen hat ein Welpe ganz beson­de­re Bedürfnisse, die berück­sich­tigt wer­den müs­sen und soll­te des­halb eine ange­pass­te Ernährung für Jungtiere erhal­ten, die den rich­ti­gen Gehalt an Proteinen, Mineralien und Energie ent­hält. Wann ein Tier aus­ge­wach­sen ist, hängt von der Rasse ab. Grundsätzlich gilt: Kleine Rassen sind schnel­ler aus­ge­wach­sen als gro­ße Rassen. Während das Wachstum bei klei­nen Hunden in der Regel bereits mit acht bis zehn Monaten been­det ist, wach­sen mit­tel­gro­ße Hunde bis zu einem Jahr lang. Die gro­ßen Artgenossen benö­ti­gen dage­gen bis zu andert­halb Jahre, die Riesenrassen sogar etwa zwei Jahre, um ihre end­gül­ti­ge Größe zu errei­chen. Übrigens ist die Endgröße, genau­er gesagt pri­mär das Endgewicht, auch für die Berechnung der Tagesration entscheidend.

Wie fin­det man die rich­ti­ge Nahrung für den Hund? Worauf muss man achten?

Dr. Irene Bruckner: Jeder Hund ist indi­vi­du­ell: Jedes Tier hat unter­schied­li­che Ansprüche und Bedürfnisse. Ob Terrier oder Retriever, klei­ne oder gro­ße, jun­ge oder alte, gesun­de oder kran­ke Hunde: Die Nahrung muss den indi­vi­du­el­len Nährstoffbedarf eines Tieres decken. Bei Unsicherheiten, wel­che Nahrung die rich­ti­ge ist, emp­feh­le ich, den Tierarzt anzu­spre­chen und um Rat zu bit­ten. Eine Ernährungsberatung soll­te immer Teil der ers­ten Untersuchung in der Tierarztpraxis sein. Hier kön­nen auch Fragen zur Häufigkeit der Mahlzeiten geklärt wer­den. In der Regel füt­tert man Welpen in den ers­ten Lebenswochen nach der Entwöhnung von der Mutter drei- bis vier­mal pro Tag. Im Laufe des ers­ten Lebensjahres soll­te die Häufigkeit der Mahlzeiten dann redu­ziert werden.

Gibt es denn häu­fi­ge Fütterungsfehler – gera­de am Anfang?

Dr. Irene Bruckner: Ein sehr häu­fi­ger Fehler ist, dass Tierhalter die fal­schen oder unge­nau­en Mengen füt­tern. Die Nahrung soll­te unbe­dingt mit der Küchenwaage abge­wo­gen wer­den und nicht mit dem Messbecher oder „Pi mal Daumen“. Denn eine Überfütterung oder gar eine nicht regu­lier­te Nahrungsaufnahme kann für Welpen sehr gefähr­lich sein. Das zusätz­li­che Gewicht führt dazu, dass die Fettzellen zuneh­men. So sind die Tiere, wenn sie aus­ge­wach­sen sind, bereits prä­dis­po­niert, über­ge­wich­tig zu wer­den. Warum? Weil die gro­ße Anzahl an Fettzellen nicht ver­schwin­det, son­dern sich ein­fach aus­dehnt. Das ist der Grund, war­um wir so vie­le pum­me­li­ge Welpen sehen, die spä­ter im Leben Gewichtsprobleme ent­wi­ckeln. Die Anfangsphase des Lebens ist ganz ent­schei­dend, um Gewichtsprobleme zu ver­hin­dern. Ebenso wird aber oft auch ein Produkt mit gefüt­tert, das für das Tier im Wachstum nicht geeig­net ist. Etwa eine Nahrung für erwach­se­ne Tiere, wenn im glei­chen Haushalt ins­be­son­de­re ein wei­te­rer Hund wohnt. Hier soll­te es auf kei­nen Fall pas­sie­ren, dass der Welpe ein­fach bei dem erwach­se­nen Tier mit­frisst. Ebenfalls pro­ble­ma­tisch ist eine Unausgewogenheit der Portionen – also zu vie­le Snacks und zu wenig Alleinnahrungsmittel.

Weitere Infos unter www​.royal​ca​nin​.com.