Mein Hund ist uralt. Mit dem Gedanken daran, dass er vielleicht schon bald sterben könnte, schrieb ich mir selbst zum Trost diese Geschichte.
A..Allmacht
Mein Hund Mato hatte die Schnauze gestrichen voll. Eigentlich schon seit Längerem. Genauer gesagt: schon seit circa einem Jahr. Und zwar endgültig.
Seien Sie einmal ein Hund. Da gab es doch so durchgeknallte Zweibeiner, die für sich in Anspruch nahmen, das absolute Nonplusultra der gesamten Schöpfung zu sein. Und von denen hatte man sich sein ganzes Leben lang vorschreiben zu lassen, was man bitte schön zu tun beziehungsweise (noch weitaus öfter) bitte schön gefälligst zu unterlassen habe. Ununterbrochen wurde also herumkommandiert, “Mato, pfui!“ … – “Mato, lässt du das wohl endlich bleiben?“ – “Mato, bist du eigentlich bekloppt?“. Er gab es ja zu: Die letztere für ihn peinliche Art der Nachfrage war des Öfteren in seinem Leben ja doch unbedingt verständlich und auch angemessen gewesen. Und im Nachhinein gestand er seinen geliebten Menschen sogar ausgesprochen viel Taktgefühl zu. Denn: So war er nur angebrüllt worden, wenn er sich so gar nicht bange ausgiebigst um Frauchens kleinen Bio-Eimer in der Küche gekümmert hatte. Und leider dabei erwischt worden war. Ausschließlich dann hatte er sich mit dieser deutlichen Sorge um seinen „Geisteszustand“ konfrontiert gesehen.
Aber, Pech für sie: Mato war nun einmal ein Drittel Kaiser von China und dementsprechend stattdessen ein super kluger Hund. Und genau deshalb keinesfalls so dämlich, auf diese doch recht provokante Frage wirklich ausführlich zu antworten. Mehr als “Wau!“ kam als Kommentar zu dieser Frechheit nicht infrage. “Wau“ war zudem unverfänglich, konnte beliebig interpretiert werden. Deshalb machte Mato nur zu gerne bei jeder passenden und noch ‚gerner’ zu erstaunlich vielen unpassenden Gelegenheiten davon Gebrauch. Aber immerhin hatte dieser Herr Hund sich aus Liebe zu seinem Rudel, trotz “Chow-Chow-Seele“ (Eurasier war ja bloß Alibi!) meistens, häufiger, manchmal …wenn er ehrlich vor sich selber war, allerdings doch nur ab und an bis zu einem gewissen Grade, zu Kompromissen bereit erklärt, ging es ums Gehorchen. Doch das hatten die Zweibeiner selber zu verantworten, nicht er.
Die mit ihrer Züchterei. Wieso hatten sie ihm auch den Chow angehängt? Ideale Ausrede für meinen Hund, wenn er ´mal wieder seine Lauscherchen auf absoluten Durchzug stellte. Eurasier Herr Mato Schumacher schritt zwar, was sein Outfit anging, in elegant-hochbeiniger Teddymanier, zudem äußerst gutmütig, jedoch innerlich in genauso arg zerknautschter Dickköpfigkeit einher. Äääääätsch!! Sein Rudel hatte ja Glück gehabt. Er war ein extra sanftes Exemplar. Nie hatte er die Notwendigkeit gesehen, Frauchen oder deren Anhang durch kurzes Anknurren zur Ordnung rufen zu müssen. Er hatte sie sich bestens erzogen. Mit einem unaussprechlich süßen Dackelblick.