Hohe Temperaturen lassen Wachstum in Gewässern explodieren

Hund im WasserStuttgart. Begünstigt durch die hohen Temperaturen der ver­gan­ge­nen Wochen haben sich in vie­len Seen und Badegewässern Blaualgen gebil­det. Was vie­le Menschen nicht wis­sen: Blaualgen sind gar kei­ne Algen, son­dern soge­nann­te Cyanobakterien, die grund­sätz­lich in sehr nied­ri­ger Konzentration in allen Gewässern vor­kom­men. Wenn sich die Bakterien aller­dings mas­sen­haft ver­meh­ren und durch die erhöh­ten Temperaturen und Sonneneinstrahlung gif­ti­ge Substanzen ins Wasser abson­dern, sind sie hoch­ge­fähr­lich für Menschen und Tiere. Jedes Jahr ster­ben Hunde, weil sie aus belas­te­ten Gewässern getrun­ken oder in ihnen geba­det haben. Jana Hoger, Fachreferentin für tie­ri­sche Mitbewohner bei PETA, erklärt, wie Blaualgen zu erken­nen sind, wie sich eine Blaualgenvergiftung aus­wirkt und wel­che Vorsichtsmaßnahmen getrof­fen wer­den soll­ten, um den nega­ti­ven Folgen zu entgehen.

„Sind ste­hen­de Gewässer grün­lich-trüb oder haben einen schlei­mig-grü­nen Film, dür­fen Tiere das Wasser weder trin­ken noch in ihm schwim­men“, so Jana Hoger. „Der in Blaualgen befind­li­che Giftstoff kann eine schwe­re Leberzerstörung oder ein Leberversagen her­vor­ru­fen. Im schlimms­ten Fall kön­nen Vierbeiner an einer Cyanobakterien-Vergiftung sterben.“

PETA gibt Tipps

  • Auf Badeverbote ach­ten: Hunde, die ger­ne schwim­men, sind beson­ders gefähr­det. Viele Gemeinden war­nen Badegäste, wenn Gewässer eine hohe Konzentration von Blaualgen errei­chen oder ver­bie­ten das Betreten der Badestellen komplett.
  • Genau prü­fen: Auch wenn kei­ne offi­zi­el­le Warnung aus­ge­spro­chen wur­de, soll­ten Tierhalter Gewässer im Sommer ganz genau auf einen Blaualgen-Befall über­prü­fen und das Wasser im Zweifelsfall nicht betre­ten. Neben grü­nen Schlieren oder einem grün-blau­en Teppich auf dem Wasser sind der Geruch nach Ammoniak, ver­faul­ten Eiern und Gülle Alarmsignale.
    Andere Gassirunden ein­le­gen: Damit die Tiere gar nicht erst in Versuchung kom­men, ist es rat­sam, Spaziergänge für die Zeit der soge­nann­ten Blaualgen-Blüte (rasan­te Vermehrung der Bakterien), die zu beson­ders son­ni­gen und war­men Tagen ab 30 Grad Celsius statt­fin­det, abseits von ste­hen­den Gewässern zu erledigen.
  • Hunde anlei­nen: Um auf Nummer sicher zu gehen, soll­ten Menschen mit Hunden die Vierbeiner im Sommer in der Nähe von Seen, Teichen und lang­sam flie­ßen­den Flüssen und Bächen immer anleinen.
  • Hunde nach dem Bad in Gewässern abwa­schen: Auch über das Fell kön­nen Blaualgen beim Putzen von Tieren auf­ge­nom­men wer­den. Deshalb müs­sen Hunde nach einem Bad im See, Teich oder Tümpel unbe­dingt gründ­lich mit kla­rem Wasser abge­spült werden.
  • Immer fri­sches Wasser dabei­ha­ben: Menschen mit Hunden soll­ten bei Spaziergängen grund­sätz­lich eine Flasche mit fri­schem Wasser dabei­ha­ben, um den Tieren an hei­ßen Tagen Abkühlung und etwas zu trin­ken anzu­bie­ten oder im Zweifelsfall das Fell kurz abzuspülen.

Symptome einer Blaualgenvergiftung
Hund im WasserHunde, die sich mit Blaualgen ver­gif­tet haben, sind lethar­gisch, schwach und ori­en­tie­rungs­los. Sie haben blas­se Schleimhäute, zei­gen über­mä­ßi­gen Speichelfluss und eine ver­mehr­te Tränenproduktion. Hinzukommen kön­nen Muskelzittern, Muskelstarre, Lähmungen, Krampfanfälle, Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit, Erbrechen und Durchfall. Sobald der Verdacht auf eine Vergiftung besteht, muss umge­hend eine tier­ärzt­li­che Praxis auf­ge­sucht wer­den – es besteht Lebensgefahr.

Auch für Katzen, Pferde und Vögel ist eine Vergiftung mit Blaualgen sehr gefähr­lich. Haben sich die Tiere erst ein­mal ver­gif­tet, ist der Krankheitsverlauf dra­ma­tisch und endet in vie­len Fällen tödlich.

Bei Menschen kann eine hohe Konzentration an Cyanobakterien zu schwe­ren Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Hautausschlägen oder Atemnot führen.

Blaualgen sind die ältes­ten Organismen der Erde, sie pro­du­zie­ren Sauerstoff und fin­den sich in jedem Ökosystem. Neben hohen Temperaturen för­dert auch die Nährstoffzufuhr in Gewässern ihr Wachstum. Besonders durch Kläranlagen und die Landwirtschaft wer­den Stoffe wie Phosphor und Stickstoff in Seen und Flüsse gespült.

Fotos: © PETA Deutschland