Stuttgart. Am Dienstag, 29. Oktober, hat PETA USA ver­stö­ren­de Aufnahmen ver­öf­fent­licht, die Berichten zufol­ge beim in New York ansäs­si­gen Zuchtunternehmen Marshall BioResources gefilmt wur­den. Sie zei­gen fest­ge­bun­de­ne und pani­sche Beagles, die eng anlie­gen­de Masken über ihren Nasen tra­gen. Die Masken ähneln Inhalationsmasken, die Hunde bei Chemikalientests tra­gen müs­sen. PETA USA hat die Kunden des Unternehmens infor­miert, um ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Hunde- und Frettchenzuchtunternehmen zu überdenken.

Marshall BioResources ver­langt einen höhe­ren Preis für Hunde, die angeb­lich dar­auf „trai­niert“ wur­den, die Inhalationsmasken zu tra­gen. Dies sol­le das Testen von gas­för­mi­gen Chemikalien für Experimentatoren leich­ter machen. PETA USA hat in ihren Briefen an die Kunden deut­lich gemacht, dass Marshall BioResources lüge. Denn die­ses Vorgehen sei kein „Training“, son­dern „erlern­te Hilflosigkeit“. Die Beagles ver­su­chen ver­zwei­felt, die Masken abzu­strei­fen – bis sie schließ­lich mer­ken, dass sie es nicht kön­nen und aufgeben.

PETA USA hat die Kunden auch dar­über infor­miert, dass Marshall BioResources von den Bundesbehörden wegen zahl­rei­cher Verstöße gegen das ame­ri­ka­ni­sche Tierschutzgesetz ver­warnt wur­de. Unter ande­rem hat das Unternehmen Hunde und Frettchen in dre­cki­gen, her­un­ter­ge­kom­me­nen Drahtkäfigen gehal­ten und kei­ne ange­mes­se­ne medi­zi­ni­sche Versorgung der Tiere gewährleistet.

Marshall BioResources ist das größ­te Hunde- und Frettchenzuchtunternehmen für Tierversuche in den USA. Es ver­kauft Tiere an staat­li­che Behörden, Pharmaunternehmen und Labore auf der gan­zen Welt und hält bis zu 22.000 Beagles und ande­re Hunde in Käfigen gefangen.

„Kein anstän­di­ges Unternehmen wür­de Beagles von die­sem dubio­sen Massenzüchter kau­fen“, so Dr. Alka Chandna, Vizepräsidentin von PETA USA. „Wir for­dern die Kunden auf, ihre Beziehungen zu die­sem grau­sa­men Unternehmen zu über­den­ken. Sie soll­ten auf bes­se­re, tier­ver­suchs­freie Forschungsmethoden umstei­gen, für die kei­ne Hunde und ande­re Tiere lei­den müssen.“

Die Occupational Safety and Health Administration (Behörde für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) hat die­ses Jahr bereits eine Strafe in Höhe von 18.282 Dollar wegen unzu­rei­chen­der Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz gegen Marshall BioResources ver­hängt. Zuvor war die Hand eines Mitarbeitenden von einem Industriemischer ampu­tiert wor­den. Im Juni mach­te PETA USA das ame­ri­ka­ni­sche Landwirtschaftsministerium auf einen Whistleblower-Bericht auf­merk­sam. Dieser ent­hielt Fotos von Beagles und Frettchen, die in ver­dreck­ten Käfigen vol­ler Fäkalien ein­ge­sperrt waren. Zudem waren schmut­zi­ge Wasser- und Essensbehälter in den Käfigen zu sehen.

2022 war Marshall BioResources der Ausgangspunkt für einen groß­flä­chi­gen Ausbruch der Viruserkrankung Staupe gewe­sen. 250.000 Babyfrettchen waren betrof­fen, und in den Katzen- und Schweinebeständen des Unternehmens ver­brei­te­ten sich poten­zi­ell lebens­be­droh­li­che bak­te­ri­el­le Infektionen. Der Ausbruch der Krankheit war wahr­schein­lich zum Teil auf die beeng­ten Haltungsbedingungen der stark gestress­ten Tiere zurückzuführen.

Marshall BioResources hat nach Angaben gro­ßer Tierhandelsketten auch „akut kran­ke und ster­ben­de“ Tiere inner­halb der USA und nach Kanada verschickt.