Bonn. Jeder Hund kann sich im Laufe sei­nes Lebens mit unter­schied­lichs­ten Wurmarten infi­zie­ren. Die meis­ten Hunde sind sogar von Geburt an mit Würmern infi­ziert. Spezielle Informationen für den Welpenschutz sind hier veröffentlicht.

Jack RusselDie Ansteckungsherde sind eben­falls viel­fäl­tig: Der Kot ande­rer Hunde, erjag­te Kleinnager oder rohes Fleisch in der Futterration. Ein Befall mit Würmern kann ohne auf­fäl­li­ge Symptome blei­ben, in ande­ren Fällen aber auch den Hund stark in Mitleidenschaft zie­hen. Verschiedene Organe kön­nen betrof­fen sein. Auch das Immunsystem kann beein­träch­tigt wer­den. Betroffene Hunde lei­den gege­be­nen­falls an Durchfall und Erbrechen, stump­fem Fell oder schup­pi­ger Haut. Es kann zu Nährstoffmängeln und bei jun­gen Hunden zudem zu Wachstumsstörungen kom­men. Welpen kön­nen auf­grund eines schwe­ren Wurmbefalls sogar versterben.

Je nach Wurmart besteht außer­dem die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen (Zoonose), was unter Umständen zu ernst­haf­ten gesund­heit­li­chen Problemen führt. So kann es im Zuge einer Infektion mit Spulwürmern bei­spiels­wei­se zur Schädigung der Nervenbahnen, Augen und/oder des Gehirns kom­men. Dies sind alles gute Gründe dafür, Hunde regel­mä­ßig zu entwurmen.

Die wich­tigs­ten Darmparasiten (Würmer) beim Hund im Überblick
Spulwürmer (Toxocara, Toxascaris) der Gattung Toxocara sind welt­weit die häu­figs­ten Parasiten bei Fleischfressern. Viele Hundewelpen wer­den bereits vor der Geburt mit Spulwürmern im Mutterleib infi­ziert, sie kön­nen sich auch wäh­rend der Säugezeit infi­zie­ren. Klinische Anzeichen einer schwe­ren Infektion bei Welpen sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, Koliken, ein auf­ge­bläh­ter Bauch sowie Durchfall. Auch Menschen sind gefähr­det. Befallen Spulwurmlarven den Menschen und schä­di­gen Organe und Gewebe, spricht man von Toxokarose. Je nach Lokalisation führt die­se zu unter­schied­lichs­ten Symptomen Man geht davon aus, dass es in Deutschland jähr­lich eini­ge Hundert Fälle von Toxokarose gibt. Kinder kön­nen sich beim Spielen mit kon­ta­mi­nier­ter Erde/Sand mit Spulwürmern infi­zie­ren, wenn sie sich die ver­schmutz­ten Finger in den Mund ste­cken. Spulwurmlarven kön­nen nach der Aufnahme im Darm schlüp­fen und auf ihrer Wanderung durch den mensch­li­chen Körper inne­re Organe, aber auch die Augen schä­di­gen. In schwe­ren Fällen kann es sogar zur Erblindung kom­men. Mit einer monat­li­chen Entwurmung kann die Ausscheidung von Spulwurmstadien weit­ge­hend aus­ge­schlos­sen wer­den, denn die Zeitspanne von der Infektion bis zum Ausscheiden sol­cher Stadien liegt bei die­sen Würmern bei etwas über vier Wochen.

Bandwürmer (Echinococcus, Taenia, Dipylidium) sind bei Hunden Parasiten des Dünndarmes. Mit dem Fuchsbandwurm (Echinococcus mul­ti­lo­cu­la­ris) infi­zie­ren sich Hunde, indem sie wil­de Nage- oder ande­re Beutetiere fres­sen. Eine Infektion mit Taenia droht dage­gen, wenn Hunde mit befal­le­nem rohem Fleisch oder Innereien ernährt wer­den, wenn die­se zuvor nicht aus­rei­chend erhitzt (10 Minuten, Kerntemperatur +65° C) oder gefro­ren (1 Woche, ‑17 bis ‑20° C) wur­den. Dieser Bandwurm kommt in Deutschland eher sel­ten vor. Größeres Augenmerk ist hier auf Hunde zu legen, die aus Gebieten impor­tiert wur­den, in denen die­ser Bandwurm häu­fig vor­kommt, oder dort auf Reisen waren/gehen. Der Fuchsbandwurm spielt dage­gen bei uns eine enor­me Rolle, da er in ganz Deutschland vor­kommt. Hunde mit einem hohen Infektionsrisiko für den Fuchsbandwurm, das sind sol­che, die Zugang zu wil­den Nagetieren haben, Aas fres­sen, regel­mä­ßig und unbe­auf­sich­tigt frei her­um­lau­fen und/oder jagd­lich genutzt wer­den, soll­ten monat­lich mit einem Fuchsbandwurm wirk­sa­men Präparat ent­wurmt wer­den. Auch Hunde, die in ende­mi­sche Gebiete bzw. Urlaubsrisikogebiete rei­sen und mit rohem Fleisch und Schlachtabfällen ernährt wer­den, soll­ten regel­mä­ßig mit Bandwurm wirk­sa­men Präparaten ent­wurmt wer­den. Sowohl Fuchsbandwurm als auch Taenia kön­nen auf den Menschen über­tra­gen wer­den, wenn die­ser Wurmeier auf­nimmt, die ein Tier mit dem Kot aus­schei­det oder in sei­nem Fell trägt. Infolgedessen kann es im Rahmen der Bandwurmentwicklung im Menschen zu einer gefähr­li­chen Blasen- oder Zystenbildung in der Leber und/oder ande­ren Organen kom­men, die auf­wen­dig behan­delt wer­den müs­sen. Im Falle des Fuchsbandwurms kann die Infektion beim Menschen unbe­han­delt sogar zum Tode führen.

Ein wei­te­rer Bandwurm des Hundes ist der Gurkenkernbandwurm Dipylidium, der durch Flöhe über­tra­gen wird. Hunde ste­cken sich an, indem sie infi­zier­te Flöhe aus dem Fell able­cken und abschlu­cken. Eine zusätz­li­che Flohbehandlung ist bei Befall mit die­sem Bandwurm daher drin­gend anzu­ra­ten oder umge­kehrt eine Entwurmung gegen Bandwürmer bei einem Flohbefall. Der Hundebandwurm Echinococcus gra­nu­lo­sus kommt vor­wie­gend in Süd- und Osteuropa vor. Er wird eben­so wie die Taenienarten durch die Aufnahme infi­zier­ter Schlachtabfälle übertragen.

Hakenwürmer (Uncinaria, Ancylostoma) sind Parasiten, die sich an die Schleimhaut des Dünndarms hef­ten und die­se dabei unter­schied­lich stark schä­di­gen. Bei mas­si­vem Befall zei­gen die Tiere Gewichtsverlust und Durchfälle. Bei einem Befall mit dem Hakenwurm Ancylostoma kann der Durchfall sogar blu­tig wer­den. Eine Infektion beim Tier erfolgt durch die Aufnahme eines infek­tiö­sen Larvenstadiums. Dies geschieht ent­we­der durch kon­ta­mi­nier­te Erde, indem die Larven hier­aus in die Haut ein­wan­dern, durch ora­le Aufnahme der Larven, über infi­zier­te Nager oder über die Muttermilch. Hakenwurmlarven kön­nen auch in die Haut von Menschen ein­drin­gen und dort als Larva migrans exter­na krank­haf­te Veränderungen hervorrufen.

Peitschenwürmer (Trichuris) ver­dan­ken ihren Namen dem peit­schen­för­mig aus­se­hen­den Körper mit dickem Hinterende und lan­gem, dün­nen Vorderende. Sie para­si­tie­ren im Dickdarm. Peitschenwurminfektionen füh­ren bei mas­siv befal­le­nen Tieren zu Gewichts- und Flüssigkeitsverlust sowie zu Blutarmut. Die Peitschenwurmeier kön­nen im Erdboden über Jahre hin­weg über­le­ben – selbst in käl­te­ren Regionen. Sehr sel­ten wur­den auch beim Menschen Peitschenwurminfektionen durch die Aufnahme infek­tiö­ser Eier beob­ach­tet. Diese äußern sich mit Durchfall, Blutarmut und Appetitverlust.

Wie kann man sich und die Tiere vor Wurmbefall schützen?
Wurmbefall kann durch regel­mä­ßi­ge Wurmkuren gut kon­trol­liert wer­den. Wie häu­fig behan­delt wer­den muss, rich­tet sich dabei nach Alter und Lebensumständen. Es gibt spe­zi­el­le Präparate für Welpen, für träch­ti­ge, jun­ge oder erwach­se­ne Tiere, die alle sehr gut ver­träg­lich sind. Bei beson­ders gefähr­de­ten Tieren soll­te man Wurmkuren monat­lich durch­füh­ren. Das sind Tiere, die sich viel in der frei­en Natur auf­hal­ten. Etwa Jagdhunde, oder Tiere, die in engem Kontakt zu ande­ren Hunden/Katzen ste­hen. Bei engem Kontakt des Tieres mit bei­spiels­wei­se Kleinkindern ist eben­falls eine monat­li­che Wurmkur angebracht.

Auch für träch­ti­ge Hündinnen oder Welpen sind häu­fi­ge­re Entwurmungen ange­zeigt. Kann das indi­vi­du­el­le Risiko eines Tieres nicht ein­ge­ord­net wer­den, sind min­des­tens vier Behandlungen pro Jahr zu emp­feh­len. Studien haben erge­ben, dass tat­säch­lich Entwurmungen deut­lich sel­te­ner durch­ge­führt wer­den. So wer­den in Deutschland Hunde durch­schnitt­lich nur zwei­mal pro Jahr ent­wurmt. Andere Studien zei­gen aber ein­deu­tig, dass eine ein- bis zwei­ma­li­ge Behandlung pro Jahr kei­nen aus­rei­chen­den Schutz bietet.

Es ste­hen eine gan­ze Reihe von Parasitenmitteln mit unter­schied­li­chen Wirkungsspektren und Darreichungsformen zur Verfügung. Die Hersteller geben in ihren Beipackzetteln genau an, gegen wel­che Parasiten das Mittel zuge­las­sen ist und in wel­chen Intervallen es ver­ab­reicht wer­den muss. Am bes­ten ist es, hier den Rat eines Tierarztes ein­zu­ho­len. Dies gilt auch für die spe­zi­el­le Beratung mit Blick auf geplan­te Urlaubsreisen.

Kotproben allein geben übri­gens kei­nen hun­dert­pro­zen­ti­gen Aufschluss über einen Wurmbefall bei Hund und Katze. Werden kei­ne Wurmeier gefun­den, so kann dies Zufall sein und dar­an lie­gen, dass in die­ser ein­zel­nen Probe gera­de kei­ne Eier ent­hal­ten waren. Daher müs­sen für eine aus­sa­ge­fä­hi­ge Kotuntersuchung Proben über drei auf­ein­an­der fol­gen­de Tage gesam­melt wer­den. Wichtig ist außer­dem, dass die Kotuntersuchungen regel­mä­ßig, das heißt genau so oft wie emp­foh­le­ne Entwurmungen, durch­ge­führt wer­den, da die­se immer nur eine Momentaufnahme dar­stel­len. Auch wenn sich der Hund erst kürz­lich ange­steckt hat, fällt der Test trotz vor­han­de­nem Befall nega­tiv aus.