Wenn der Wurm drin ist …

Berlin. Wurmsaison ist immer: Weil Würmer als soge­nann­ten Endoparasiten im Darm oder ande­ren inne­ren Organen ihres Wirtes schma­rot­zen, kön­nen Hund und Katze ganz­jäh­rig befal­len wer­den. Von beson­de­rer Bedeutung sind dabei Spulwürmer und Bandwürmer, da sich auch der Mensch infi­zie­ren kann.

hund_0017-cslsVor allem Spulwürmer kom­men häu­fig vor, und die Infektionsmöglichkeiten sind viel­fäl­tig: Welpen kön­nen sich bereits im Mutterleib oder über die Muttermilch anste­cken. Erwachsene Hunde und Katzen neh­men Wurmeier, die von ande­ren Tieren mit dem Kot aus­ge­schie­den wur­den, in der Regel im Freien beim Spielen, Schlecken oder Schnüffeln auf – beson­ders auf fre­quen­tier­ten Hundewiesen ist die Gefahr einer Infektion dar­um groß. Doch auch rei­ne Wohnungskatzen haben oft Spulwürmer, denn die Wurmeier wer­den leicht über die Schuhsohlen in die Wohnungen getragen.

Besonders tückisch: Die Eier sind sehr bestän­dig und kön­nen jah­re­lang infek­ti­ös blei­ben. Werden sie dann von Hund oder Katze ver­schluckt, gelan­gen sie in den Magen-Darmtrakt. Die Larven boh­ren sich in die Dünndarmwand und wer­den mit dem Blut im Körper ver­teilt; eini­ge wan­dern über die Leber ins Herz und in die Lunge. Über die Bronchien wer­den sie dann hoch gehus­tet und gelan­gen über die Speiseröhre wie­der­um in den Darm. Dort schließ­lich ent­wi­ckelt sich die Larve zum aus­ge­wach­se­nen Spulwurm, der mit der Produktion neu­er Eier beginnt, die dann wie­der mit dem Kot des Wirtes in die Umwelt gelangen.

Ein Kreislauf, bei dem die wochen­lang wan­dern­de Larve die Organe ihres Wirtes schä­digt. Überall kommt es zu Entzündungen, denn der Organismus ver­sucht, sich gegen die Larven zu weh­ren. Besonders bei jun­gen, sehr alten und immun­schwa­chen Tieren ist ein Wurmbefall dar­um kri­tisch. „Leider sieht man es dem Tier oft nicht an, ob es Würmer hat, denn ein Befall ist zunächst sym­ptom­los“, weiß Dr. Uwe Tiedemann, prak­ti­scher Tierarzt und Vizepräsident der Bundestierärztekammer.

Hinweise kön­nen brei­iger Kot und Durchfall oder stump­fes Fell sein. Auch das soge­nann­te Schlittenfahren, das heißt ein Herumrutschen auf dem Hinterteil, kann ein Indiz sein. Bei star­kem Befall kann man die Würmer in Kot oder Erbrochenem erken­nen: „Spulwürmer sehen aus wie gekoch­te Spaghetti. Hat der Hund einen Bandwurm, fin­det man im Kot reis­korn­ähn­li­che Partikel. Das sind aus­ge­schie­de­nen Glieder des Bandwurms, die die Eier ent­hal­ten“, so Dr. Tiedemann. Im Gegensatz zum Spulwurm gelan­gen Bandwürmer übri­gens nur über Zwischenwirte wie Flöhe oder klei­ne Nagetiere in den Darm von Hund oder Katze. Dort, im Endwirt, kön­nen die Parasiten meh­re­re Meter lang werden.

Damit es aber erst gar nicht soweit kommt, und um vor allem eine Übertragung auf Menschen zu ver­hin­dern, ist eine regel­mä­ßi­ge Entwurmung Pflicht! Die funk­tio­niert aber nicht „vor­beu­gend“ wie eine Impfung, son­dern tötet nur die vor­han­de­nen Würmer und Larvenstadien. Darum ist es wich­tig, dass das ein­ge­setz­te Präparat nicht nur die aus­ge­wach­se­nen Parasiten bekämpft, son­dern auch die Larven. Wie oft Hund oder Katze ent­wurmt wer­den soll­ten, hängt vom Alter und der Haltung ab: So müs­sen Welpen und Jungtiere, roh gefüt­ter­te Hunde, Tiere mit Flohbefall oder Jagd- oder Zuchttiere häu­fi­ger eine Wurmkur machen, alle ande­ren min­des­tens alle drei Monate. Wer auf Nummer sicher gehen will, soll­te regel­mä­ßig eine Kotprobe vom Tierarzt unter­su­chen lassen.

Bundestierärztekammer