Gegen diese Krankheiten können
Hunde mit der Impfung geschützt werden.

Parvovirose
Die Parvovirose des Hundes ist in Deutschland seit 1980 ver­brei­tet. Es han­delt sich um eine Infektionskrankheit, die beim Hund – wie auch bei ande­ren Tierarten – durch ein art­ei­ge­nes Parvovirus aus­ge­löst wird. Betroffen sind haupt­säch­lich Welpen, aber auch Junghunde.

Der Krankheitserreger ist in der Umwelt vie­le Monate lebens­fä­hig. Er kann durch Desinfektion nur schwer abge­tö­tet wer­den. Dadurch kommt außer der direk­ten Krankheitsübertragung von Hund zu Hund der indi­rek­ten Ansteckung, zum Beispiel über Schuhe, eine gro­ße Bedeutung zu.

Das Virus wird über den Fang auf­ge­nom­men und ver­brei­tet sich im gan­zen Körper (Allgemeininfektion). Im Vordergrund ste­hen Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall, wobei der Stuhl meist übel riecht, häu­fig von grau­er Farbe ist und auch blu­tig sein kann. Mit dem Durchfall wird der Erreger mas­sen­haft aus­ge­schie­den. Durch neu auf­ge­tre­te­ne Varianten des Parvovirus kann es zu beson­ders schwe­ren Krankheitsverläufen kom­men. Die Hunde ver­en­den dabei inner­halb von Stunden. Tiere, die den fünf­ten Krankheitstag über­ste­hen, lei­den auf­grund einer Schädigung des Herzmuskels durch das Virus mög­li­cher­wei­se an Herzmuskelentzündungen mit Spätfolgen.

Leptospirose
Für die­se Krankheit sind Leptospiren ver­ant­wort­lich, die zu den Bakterien gehö­ren. Diese bak­te­ri­el­le Infektionskrankheit ist auch unter ande­ren Bezeichnungen bekannt, näm­lich als Stuttgarter Hundeseuche oder Weilsche Krankheit.

Die Ansteckung erfolgt durch Hunde, Mäuse und Ratten sowie durch ver­un­rei­nig­te Gewässer (Teiche, Gräben, Tümpel). Zu Beginn der Erkrankung wer­den Müdigkeit und oft ein Schwächezustand in den Hinterbeinen beob­ach­tet, der das Springen und Treppensteigen müh­sam macht. Nach die­sen anfäng­li­chen Erscheinungen zei­gen sich Nierenentzündungen, Erbrechen und Durchfall sowie ande­re Merkmale. Die Leptospirose löst auch Gelbsucht aus, die immer einen schwe­ren Verlauf nimmt.

Verschiedene Arten von Leptospiren sind auf den Menschen über­trag­bar. Daher ist eine Impfung gegen Leptospirose unbe­dingt ange­ra­ten. Sie gehört nach den Deutschen Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis (Leitlinien zur Impfung von Kleintieren, Ständige Impfkommission Veterinärmedizin, StIKo Vet, 4. Auflage 2017) eben­so wie die Impfung gegen die Parvovirose zu den wich­tigs­ten Impfungen.

Staupe
Die Staupe wird durch ein Virus ver­ur­sacht. Die Inkubationszeit – das ist die Zeit zwi­schen Ansteckung und ers­ten Krankheitserscheinungen – dau­ert etwa drei bis sie­ben Tage.

Die Ansteckung erfolgt direkt von Hund zu Hund oder auch mit­tel­bar durch Menschen (Kleidung/Schuhe), weil das Virus in der Außenwelt eini­ge Zeit lebens­fä­hig bleibt. Gefährdet sind unge­impf­te Hunde jeden Alters, beson­ders jedoch Jungtiere. Der Hund wird zunächst appe­tit­los, wirkt ange­schla­gen und hat Fieber. Abhängig von den vor­herr­schen­den Krankheitsanzeichen unter­schei­det man ver­schie­de­ne Verlaufsformen der Staupe, das sind die Darmstaupe, die Lungenstaupe und die Nervenstaupe.

Die Darmstaupe führt zu einer Darmentzündung mit Durchfall und Erbrechen.

Die Lungenstaupe beginnt mit Augen- und Nasenausfluss. Vom Nasen-Rachen-Raum (Mandelentzündung!) brei­tet sich die Entzündung über die Bronchien auf die Lunge aus. Husten und Atembeschwerden sind die Folge. Oft pfropft sich eine Infektion mit Bakterien auf die geschä­dig­te Schleimhaut auf und ver­schlim­mert den Krankheitsverlauf.

Bei der gefürch­te­ten Nervenstaupe, der häu­figs­ten Form der Staupe, tre­ten krampf­ar­ti­ge Zuckungen (soge­nann­ter Staupe-Tick), Bewegungsstörungen und Lähmungen auf, die über­aus schwie­rig zu behan­deln sind und häu­fig dazu füh­ren, dass der Hund ein­ge­schlä­fert wer­den muss. Der ein­zi­ge siche­re Schutz vor der Erkrankung ist die vor­beu­gen­de Schutzimpfung. Die Impfung gegen Staupe gehört daher eben­falls zu den wich­tigs­ten Impfungen (Core-Impfungen), die jeder Hund unbe­dingt erhal­ten sollte.

Hepatitis
Auch die­se Infektionskrankheit des Hundes wird durch ein Virus her­vor­ge­ru­fen, das ähn­lich wie bei der Staupe über­tra­gen wird. Die anste­cken­de Leberentzündung heißt mit dem Fachausdruck Hepatitis con­ta­gio­sa canis, abge­kürzt H.c.c.

Ihre Erscheinungen sind denen der Staupe recht ähn­lich. Die Hunde haben Fieber, kei­nen Appetit und sind schmerz­emp­find­lich im Bauchraum. Es zei­gen sich auch Durchfall, Entzündungen im Rachen, Störungen des zen­tra­len Nervensystems. Als spä­te­re Folge der Infektion kön­nen Trübungen der Hornhaut auf­tre­ten, die zu ver­min­der­tem Sehvermögen füh­ren. Der Hund kann sogar erblin­den. Auch die­se Infektionskrankheit endet häu­fig töd­lich, des­halb ist die Impfung drin­gend zu empfehlen.

Tollwut
Die Tollwut ist eine töd­lich ver­lau­fen­de Virusinfektion, die auch für den Menschen gefähr­lich ist. Sie ist des­halb anzei­ge­pflich­tig. Infizierte, unge­impf­te Tiere müs­sen lt. Tollwutverordnung getö­tet wer­den. In Deutschland geht die Infektionskette vom Fuchs aus, der die Tollwut auf sei­ne Artgenossen, ande­re Wildtiere, Haustiere und den Menschen über­trägt. Infizierte Haustiere sind wie­der­um eine beson­ders gefähr­li­che Ansteckungsquelle für Kontaktpersonen. Die Ansteckung erfolgt durch Biss eines toll­wü­ti­gen Tieres. Dabei dringt virus­hal­ti­ger Speichel in die Bisswunde ein. Eine Ansteckung mit infek­tiö­sem Speichel ist auch über ande­re, kleins­te Verletzungen und sogar Schleimhäute (Auge, Mund) mög­lich. Nach der Ansteckung sie­delt sich das Virus über das Nervengewebe im Gehirn an und ver­ur­sacht dann die Tollwut-eige­nen Erscheinungen wie Verhaltensstörungen, Unruhe, Scheu, Schreckhaftigkeit, Speichelfluss. Es kann zu Angriffen selbst auf ver­trau­te Personen kom­men. Der Tod tritt unter zuneh­men­der Lähmung meist nach weni­gen Tagen ein. Auch wenn die Tollwut beim Fuchs in Deutschland der­zeit als getilgt gilt, bleibt die Tollwutimpfung unver­zicht­bar. Immer wie­der kommt es näm­lich vor, dass aus dem Ausland mit­ge­brach­te Tiere, die nicht ord­nungs­ge­mäß geimpft sind, das Tollwut-Virus in sich tra­gen und des­halb eine Infektionsgefahr darstellen.

Besonderer Hinweis
Eine gül­ti­ge Tollwutimpfung ist auch Voraussetzung für die Mitnahme von Hunden ins Ausland. Für die ein­zel­nen Länder gel­ten Einreisebestimmungen (in der EU weit­ge­hend ein­heit­lich), über die Sie sich bei einer geplan­ten Reise recht­zei­tig infor­mie­ren soll­ten: Einige Länder for­dern den Nachweis des Tollwutimpfschutzes anhand einer Blutprobe mit mehr­mo­na­ti­gen Vorlaufzeiten.

Zwingerhusten
Beim Zwingerhusten han­delt es sich um eine Infektionskrankheit der Atemwege. Ursächlich sind eine Reihe von Viren und Bakterien betei­ligt. Größtenteils lie­gen Mischinfektionen vor. Sie lösen teils für sich allein, teils im Zusammenwirken die Erkrankung aus. Als Folge der Entzündung von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien tritt bel­len­der Husten auf. Durch engen Kontakt in Zwingern, aber auch auf Hundeplätzen und in Tierpensionen, wird die Erregerübertragung begüns­tigt. Neben der Haltungsform gel­ten auch die Haltungsbedingungen wie Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit oder man­geln­de Hygiene als Krankheitsursache. Aber auch indi­vi­du­el­ler Stress (lan­ge Transporte, Besitzerwechsel, star­ker Wurmbefall) schwächt das Immunsystem der Tiere und begüns­tigt eine sol­che Infektion. Die Schutzimpfung gegen Zwingerhusten kann nur die wich­tigs­ten der vie­len infra­ge kom­men­den Erreger abde­cken, zum Beispiel Parainfluenzaviren und Bordetellen. Dennoch leis­tet sie – regel­mä­ßig durch­ge­führt – einen wert­vol­len Beitrag zur Eindämmung des anste­cken­den Hustens und ist ins­be­son­de­re für Hunde zu emp­feh­len, die häu­fig Kontakt zu ande­ren Artgenossen haben.

Weitere Impfungen
Neben den erläu­ter­ten Impfungen kön­nen abhän­gig vom indi­vi­du­el­len Gefährdungsrisiko des Tieres wei­te­re Impfungen sinn­voll sein, bei­spiels­wei­se gegen Borreliose, Leishmaniose, cani­nes Herpesvirus oder Pilzerkrankungen.

Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)