Bonn. Spulwürmer (Toxocara, Toxascaris) der Gattung Toxocara sind weltweit die häufigsten Parasiten bei Fleischfressern. Viele Hundewelpen werden bereits vor der Geburt mit Spulwürmern im Mutterleib infiziert. Sowohl Hunde- als auch Katzenwelpen können sich zudem während der Säugezeit infizieren. Klinische Anzeichen einer schweren Infektion bei Welpen sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, Koliken, ein aufgeblähter Bauch sowie Durchfall. Nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Menschen sind gefährdet. Befallen Spulwurmlarven den Menschen und schädigen Organe und Gewebe, spricht man von Toxocarose. Kinder können sich beim Spielen mit kontaminierter Erde/Sand mit Spulwürmern infizieren, wenn sie sich die verschmutzten Finger in den Mund stecken. Spulwurmlarven können nach der Aufnahme im Darm schlüpfen und auf ihrer Wanderung durch den menschlichen Körper innere Organe, aber auch die Augen schädigen. In schweren Fällen kann es sogar zur Erblindung kommen. Mit einer monatlichen Entwurmung kann die Ausscheidung von Spulwurmstadien weitgehend ausgeschlossen werden, denn die Zeitspanne von der Infektion bis zum Ausscheiden solcher Stadien liegt bei diesen Würmern bei etwas über vier Wochen.
Bandwürmer (Echinococcus, Taenia, Dipylidium) sind bei Hund und Katze Parasiten des Dünndarmes. Bandwürmer der Gattung Taenia kommen unter anderem beim Hund, der Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis hauptsächlich beim Hund, aber auch bei der Katze vor. Mit dem Fuchsbandwurm infizieren sich Hunde und Katzen, indem sie wilde Nagetiere fressen. Eine Infektion mit Taenia droht dagegen, wenn Hunde mit befallenem rohem Fleisch oder Innereien ernährt werden, wenn diese zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Minuten, Kerntemperatur +65 °C) oder gefroren (1 Woche, ‑17 bis ‑20° C) wurden. Dieser Bandwurm kommt in Deutschland eher selten vor. Größeres Augenmerk ist hier auf Hunde zu legen, die aus Gebieten importiert wurden, in denen dieser Bandwurm häufig vorkommt, oder dort auf Reisen waren/gehen. Der Fuchsbandwurm spielt dagegen bei uns eine sehr große Rolle, da er in ganz Deutschland vorkommt. Hunde mit einem hohen Infektionsrisiko für den Fuchsbandwurm, das sind solche, die Zugang zu wilden Nagetieren haben, Aas fressen, regelmäßig und unbeaufsichtigt frei herumlaufen und/oder jagdlich genutzt werden, sollten monatlich mit einem Fuchsbandwurm wirksamen Präparat entwurmt werden. Dies gilt grundsätzlich auch für Katzen. Auch Hunde, die in endemische Gebiete bzw. Urlaubsrisikogebiete reisen und mit rohem Fleisch und Schlachtabfällen ernährt werden, sollten regelmäßig mit Bandwurm wirksamen Präparaten entwurmt werden.
Sowohl Fuchsbandwurm als auch Taenia können auf den Menschen übertragen werden, wenn dieser Wurmeier aufnimmt, die ein Tier mit dem Kot ausscheidet oder in seinem Fell trägt. Infolgedessen kann es im Rahmen der Bandwurmentwicklung im Menschen zu einer gefährlichen Blasen- oder Zystenbildung in der Leber und/oder anderen Organen kommen, die aufwendig behandelt werden müssen. Im Falle des Fuchsbandwurms kann die Infektion beim Menschen unbehandelt sogar zum Tode führen.
Ein weiterer Bandwurm bei Hund und Katze ist der Gurkenkernbandwurm Dipylidium, der durch Flöhe übertragen wird. Hund und Katze stecken sich an, indem sie infizierte Flöhe aus dem Fell ablecken und abschlucken. Eine zusätzliche Flohbehandlung ist bei Befall mit diesem Bandwurm daher dringend anzuraten beziehungsweise umgekehrt eine Entwurmung gegen Bandwürmer bei einem Flohbefall.
Der Hundebandwurm Echinococcus granulosus kommt hauptsächlich in Süd- und Osteuropa vor. Er wird ebenso wie die Taenienarten durch die Aufnahme infizierter Schlachtabfälle übertragen.
Hakenwürmer (Uncinaria, Ancylostoma) sind Dünndarmparasiten bei Hund und Katze. Sie heften sich an die Schleimhaut des Dünndarms und schädigen diese dabei unterschiedlich stark. Bei massivem Befall zeigen die Tiere Gewichtsverlust und Durchfälle. Bei einem Befall mit dem Hakenwurm Ancylostoma kann der Durchfall sogar blutig werden. Eine Infektion beim Tier erfolgt durch die Aufnahme eines infektiösen Larvenstadiums. Dies geschieht entweder durch kontaminierte Erde, indem die Larven hieraus in die Haut einwandern, durch orale Aufnahme der Larven, über infizierte Nager oder über die Muttermilch. Hakenwurmlarven können auch in die Haut von Menschen eindringen und dort als Larva migrans externa krankhafte Veränderungen hervorrufen.
Peitschenwürmer (Trichuris) verdanken ihren Namen dem peitschenförmig aussehenden Körper mit dickem Hinterende und langem, dünnen Vorderende. Sie parasitieren im Dickdarm. Peitschenwurminfektionen führen bei massiv befallenen Tieren zu Gewichts- und Flüssigkeitsverlust sowie zu Blutarmut. Die Peitschenwurmeier können im Erdboden über Jahre hinweg überleben – selbst in kälteren Regionen. Sehr selten wurden auch beim Menschen Peitschenwurminfektionen durch die Aufnahme infektiöser Eier beobachtet. Diese äußern sich mit Durchfall, Blutarmut und Appetitverlust.
Wie kann man sich und die Tiere vor Wurmbefall schützen?
Wurmbefall kann durch regelmäßige Wurmkuren gut kontrolliert werden. Wie häufig behandelt werden muss, richtet sich dabei nach Alter und Lebensumständen von Hund und Katze. Es gibt spezielle Präparate für Welpen, für trächtige, junge oder erwachsene Tiere, die alle sehr gut verträglich sind. Bei besonders gefährdeten Tieren sollte man Wurmkuren monatlich durchführen. Das sind Tiere, die sich viel in der freien Natur aufhalten. Etwa Freigängerkatzen, Jagdhunde, oder Tiere, die in engem Kontakt zu anderen Hunden/Katzen stehen. Bei engem Kontakt des Tieres mit beispielsweise Kleinkindern ist ebenfalls eine monatliche Wurmkur angebracht.
Auch für trächtige Hündinnen oder Welpen sind häufigere Entwurmungen angezeigt. Kann das individuelle Risiko eines Tieres nicht eingeordnet werden, sind mindestens vier Behandlungen pro Jahr zu empfehlen. Studien haben gezeigt, dass eine ein- bis zweimalige Behandlung pro Jahr im Durchschnitt keinen ausreichenden Schutz bietet.
Für Katzen und Hunde gibt es eine ganze Reihe von Parasitenmitteln mit unterschiedlichen Wirkungsspektren und Darreichungsformen. Die Hersteller geben in ihren Beipackzetteln genau an, gegen welche Parasiten das Mittel zugelassen ist und in welchen Intervallen es verabreicht werden muss. Einige Mittel sind im zoologischen Fachhandel oder in der Apotheke erhältlich, andere können nur durch den Tierarzt abgegeben werden. Am besten ist es, hier den Rat eines Tierarztes einzuholen. Dies gilt auch für die spezielle Beratung mit Blick auf geplante Urlaubsreisen.
Kotproben alleine geben übrigens keinen hundertprozentigen Aufschluss über einen Wurmbefall bei Hund und Katze. Werden keine Wurmeier gefunden, so kann dies Zufall sein und daran liegen, dass in dieser einzelnen Probe gerade keine Eier enthalten waren. Auch wenn sich der Hund oder die Katze erst kürzlich angesteckt hat, fällt der Test trotz vorhandenem Befall negativ aus.
Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)