VIER PFOTEN gibt Tipps, wie Sie ihren Hund vor Hitze schützen.
Bereits ab 20 Grad Außentemperatur kann es für Hunde gefähr­lich werden.

Hamburg. Hochsommerliche Temperaturen bedeu­ten nicht allein Ferien- und Badespaß – sie kön­nen für Mensch und Tier auch zur exis­ten­zi­el­len Bedrohung wer­den. Immer wie­der gibt es Schlagzeilen, dass ein Hund aus einem über­hitz­tem Auto geret­tet wer­den muss­te oder – schlim­mer noch – einen töd­li­chen Hitzschlag in einem geschlos­se­nem Pkw erlit­ten hat. Die inter­na­tio­na­le Tierschutzstiftung VIER PFOTEN warnt des­halb drin­gend davor, sei­nen Vierbeiner Hitzestress aus­zu­set­zen. VIER PFOTEN Heimtier-Expertin und Diplom-Biologin Dr. Judith Förster gibt Tipps, wie Sie Ihren Begleiter am bes­ten schützen.

Hitzefalle Auto
Man will nur eben die Jacke aus der Reinigung holen oder ein Brot aus der Bäckerei, wäh­rend der Hund kurz im Auto war­tet – doch das kann fatal enden. „Leider ist die Hitzeentwicklung im Auto eine häu­fig unter­schätz­te Gefahr. Denn bereits mil­de 20 Grad Celsius Außentemperatur kön­nen für einen Hund im Inneren eines geschlos­se­nen Wagens in der Sonne ver­häng­nis­voll wer­den“, warnt die VIER PFOTEN-Heimtierexpertin.

Eine Untersuchung von Statista über die Entwicklung der Temperatur im Auto bei direk­ter Sonneneinstrahlung nach Standzeit und Außentemperatur zeigt, dass sich die Innentemperatur im Wagen schon bin­nen 30 Minuten auf 36 Grad Celsius und inner­halb einer Stunde sogar auf 46 Grad Celsius auf­hei­zen kann. Bei 30 Grad Celsius Außentemperatur kön­nen es sogar schnell bis 56 Grad Celsius heiß im Auto wer­den. „Bei einem sol­chen Temperaturanstieg kön­nen Hunde bin­nen Minuten einen Hitzeschock erlei­den. Insbesondere kurz­köp­fi­ge Rassen wie Französische Bulldoggen sind extrem gefähr­det, denn je kür­zer die Nase eines Hundes, des­to schlech­ter kann er sei­ne Körpertemperatur regu­lie­ren“, so Dr. Förster.

Rettung in der Not
Ein Hundeleben ist wich­ti­ger als Sachbesitz
Hitze - Lebensgefahr für HundeBemerkt man einen Hund in einem abge­schlos­se­nen, offen­sicht­lich über­hitz­ten Wagen, darf man als Beobachter:in ein­schrei­ten. Wer ein Tier in so einer Notsituation ent­deckt, soll­te zunächst schau­en, ob nicht irgend­wo der Halter in der Nähe ist. Parkt der Wagen vor einem Geschäft oder Supermarkt, kann man auch einen Ausruf machen. Bleibt das erfolg­los, soll­te man die Polizei oder Feuerwehr rufen. Bei beson­ders gro­ßer Hitze oder wenn der Hund schon län­ger im Wagen gefan­gen ist, zählt aller­dings jede Minute: „Wenn der Hund bereits bewusst­los ist, sich erbricht oder ande­re ein­deu­ti­ge Anzeichen eines Hitzschlages anzeigt, soll­te man nicht zögern, die Scheibe ein­schla­gen und das Tier aus der Notlage befrei­en, nach­dem man die Polizei infor­miert hat“, rät Heimtier-Expertin Dr. Förster. „Um Ärger wegen Sachbeschädigung am Auto zu ver­mei­den, soll­te man die Situation vor­her sicher­heits­hal­ber durch Foto- und Videoaufnahmen mit dem Smartphone doku­men­tie­ren, even­tu­ell auch Augenzeugen hin­zu­zie­hen. Sobald der Hund befreit ist, soll­te man ihn – je nach Zustand des Tieres – in den Schatten brin­gen und vor­sich­tig und lang­sam küh­len oder direkt einen Tierarzt auf­su­chen“, emp­fiehlt die VIER PFOTEN Expertin.

Hitzeschlag erken­nen und Erste Hilfe einleiten
Hunde regu­lie­ren ihre Körpertemperatur in ers­ter Linie über die Atmung. Wird ihnen zu warm, begin­nen sie ver­stärkt zu hecheln. „Steigt die Körpertemperatur des Hundes über 40 Grad Celsius, kann er ernst­haf­te Herz-Kreislaufbeschwerden erlei­den. Schnelles, fla­ches Atmen und zuneh­men­der Speichelfluss kön­nen Symptome für einen Hitzschlag sein. Der Hund bekommt Herzrasen und kann apa­thisch wer­den. Beobachtet man sol­che Anzeichen muss man sofort han­deln“, sagt VIER PFOTEN-Expertin Dr. Förster. „Bringen Sie den Hund im Notfall in eine küh­le Umgebung und raus aus der Sonne. Helfen Sie ihm abzu­küh­len und rei­ben Sie ihn mit einem feuch­ten Tuch von den Pfoten über die Beine ab. Dann lang­sam über Nacken und Rumpf. Man kann auch lang­sam Wasser über den Hund lau­fen las­sen – vor­sich­tig begin­nend bei den Pfoten und dann lang­sam am Körper hoch­ar­bei­ten, um den Kreislauf des Tieres nicht zu über­for­dern. Auf kei­nen Fall mit kal­tem Wasser über­gie­ßen! Durch den Schock könn­te der Hund kol­la­bie­ren und im schlimms­ten Fall einen Herzstillstand erlei­den.“ Ganz wich­tig auch: Unbedingt aus­rei­chend fri­sches Wasser zum Trinken bereitstellen.

Hitzefallen mei­den und vor­be­rei­tet sein
Einen Hitzeschlag kann ein Hund nicht nur in einem par­ken­den Auto wider­fah­ren, son­dern auch auf einem Spaziergang oder im Stau. „Ausgedehnte Spaziergänge, Radtouren oder kör­per­lich Anstrengungen wie Agility sind bei hohen som­mer­li­chen Temperaturen nicht zu emp­feh­len. Insbesondere alte und kran­ke Tiere, Hunde mit dickem Fell oder kur­zer Nase dür­fen sich bei war­mem Wetter nicht über­an­stren­gen. Die Gassirunde soll­te man an hei­ßen Sommertagen bes­ser in die küh­le­ren frü­hen Morgenstunden oder in den Abend ver­le­gen“, rät Dr. Judith Förster.