VIER PFOTEN-Report: 2022 waren in Deutschland mehr als 1.000 Tiere Opfer des kriminellen Handels
Hamburg. Es ist eine traurige Bilanz: Im Jahr 2022 wurden nach abschließenden Zählungen der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN 1.017 Tiere durch den Welpenhandel beschlagnahmt. Der neue Report summiert alle öffentlich bekannten – inklusive der von VIER PFOTEN durchgeführten – Beschlagnahmungen im vergangenen Jahr und zeigt einen besorgniserregenden Aufwärtstrend: Das Angebot von inserierten Welpen auf Online-Plattformen, dem Hauptumschlagplatz für den kriminellen Handel, ist zum Teil über 200 Prozent gestiegen. Die Zahl reflektiert jedoch lediglich einen Bruchteil des täglichen Handels mit viel zu jungen und größtenteils kranken Hunde- und Katzenwelpen. VIER PFOTEN fordert die Bundesregierung auf, eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht sowie eine verpflichtende Identitätsprüfung auf Online-Plattformen einzuführen, um Kriminelle vom Markt auszuschließen und Straftäter:innen nachverfolgen zu können.
„Die Auswertungen für das Jahr 2022 ergeben eine erschütternde Bilanz: Das VIER PFOTEN Rechercheteam hat für das vergangene Jahr 119 Fälle dokumentiert, in denen insgesamt 1.017 – Tiere 993 Hunde sowie 24 Katzen – beschlagnahmt wurden. Viele der viel zu jungen und meist kranken Welpen haben es nicht geschafft und sind bereits verstorben. Diejenigen, die den grausamen Handel überlebt haben, bleiben häufig ihr Leben lang traumatisiert“, sagt Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.
Der illegale Welpenhandel floriert. Mit Besorgnis beobachtet VIER PFOTEN, dass das Angebot auf Online-Plattformen wächst. Allein im März 2022 war die Anzahl der Inserate mit Hunden bei Ebay Kleinanzeigen um 217 Prozent und auf Quoka um knapp 126 Prozent gestiegen. Und auch 2023 setzt sich der Trend bereits fort. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres wurden beispielsweise auf Ebay Kleinanzeigen im vergangenen Monat 30 Prozent mehr Welpen zum Verkauf angeboten. „Es ist beängstigend. Kriminelle können sich nach wie vor anonym im Internet bewegen und traumatisierte, todkranke Welpen zum Verkauf anbieten. Die freiwilligen Maßnahmen der Online-Plattformen, um dubiose Händler auszuschließen, sind ineffektiv. Um millionenfaches Tierleid zu verhindern, muss die Bundesregierung handeln. Wir benötigen eine gesetzliche Regelung für eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen, sowie eine verpflichtende Identitätsprüfung aller Anbietenden von Lebewesen auf allen Online-Plattformen“, so Karina Omelyanovskaya.
Trendrassen besonders häufig Opfer
Der aktuelle VIER PFOTEN Report zeigt, dass auch 2022 die Nachfrage nach Labradoren, Chihuahuas, Pomeranians (Zwergspitze) und Französische Bulldoggen groß war. Die meisten Beschlagnahmungen konnten die Behörden in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen durchführen. Der Report zeichnet zudem die Preisentwicklung für gefragte Hunderassen und die Entwicklung von Online-Inseraten nach. Dazu liefert der Bericht ausführliche Informationen zu den Hintergründen des illegalen Welpenhandels sowie den aufgedeckten Fällen.