TASSO gibt Tipps für den Welpenkauf

Sulzbach/Ts. Kulleraugen, Stupsnäschen, wusche­li­ges Fell: Niedliche Hundewelpen wer­den im Internet mitt­ler­wei­le wie Massenware ange­bo­ten. Oft reicht ein Klick, ein kur­zer Anruf und die Übergabe des noch tap­si­gen Vierbeiners erfolgt bin­nen kür­zes­ter Zeit. So ein­fach der Hundekauf ist, so groß ist auch oft das Tierleid, das damit ein­her­geht. Für Menschen, die sich ent­schie­den haben, einen Hund auf­zu­neh­men, ist es oft­mals schwer, seriö­se von unse­riö­sen Angeboten zu unter­schei­den. Damit Tierinteressierte nicht auf per­fi­de Vermehrer her­ein­fal­len, gibt TASSO wich­ti­ge Tipps.

WelpenkaufDer ille­ga­le Welpenhandel boomt seit Jahren. Dabei wer­den die Maschen der unse­riö­sen Anbieter immer raf­fi­nier­ter. Sie locken mit rühr­se­li­gen Fotos, anspre­chen­den Anzeigentexten und einer gro­ßen Auswahl. Was auf den ers­ten Blick glaub­wür­dig erscheint, ist in Wirklichkeit ein grau­sa­mes Geschäft, in dem das Tierwohl kei­ne Rolle spielt und in dem es nur um Profitmaximierung geht. „Früher war ein nied­ri­ger Preis ein Indiz dafür, dass es sich um ein unse­riö­ses Angebot han­delt. Mittlerweile haben die Vermehrer ihre Preise an seriö­se Zuchten ange­passt, sodass auch die soge­nann­ten Wühltischwelpen mehr als tau­send Euro kos­ten kön­nen“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO. Diese Welpen kom­men oft­mals von Vermehrerfarmen aus Osteuropa und wer­den zusam­men mit den Elterntieren unter kata­stro­pha­len Bedingungen gehal­ten. Sie sind meist krank, viel zu früh von der Mutter getrennt, unge­impft und ihre Papiere sind häu­fig gefälscht. „Es gibt auch vie­le Welpen, die das ers­te Lebensjahr nicht über­ste­hen. Den neu­en Tierhaltern bleibt dann oft nur die Trauer über den Verlust und Tierarztkosten, die leicht in den vier­stel­li­gen Bereich gehen kön­nen“, weiß Weber aus Erfahrung.

Aus Tierschutzsicht begrüßt TASSO die Adoption eines Tieres, denn im Tierheim war­ten zahl­rei­che Hunde, auch Rassehunde und Welpen, auf ein neu­es Zuhause. Tierinteressierte, die sich bewusst für ein Tier vom Züchter ent­schei­den, soll­ten bei der Auswahl und beim Kauf eini­ge wich­ti­ge Kriterien beachten.

Seriöse Züchter erkennen
Oftmals fängt die Suche nach einem pas­sen­den Züchter eben­falls im Internet an. Allerdings: Seriöse Züchter haben in der Regel eine pro­fes­sio­nel­le Webseite, auf der detail­lier­te Informationen und Fotos rund um die Welpenaufzucht zu fin­den sind und die Mitgliedschaft in einem Zuchtverband erwähnt wird. Sie bie­ten in der Regel nur eine, höchs­tens zwei Rassen an. Tierfreund:innen soll­ten sich beim Züchter vor Ort unbe­dingt das Muttertier und die Geschwistertiere zei­gen las­sen. Geht die Mutter lie­be­voll mit den Welpen um? Hat sie ein aus­ge­bil­de­tes Gesäuge, das dar­auf schlie­ßen lässt, dass sie die Mutterhündin ist? Falls nicht, könn­te es sich um eine „Alibihündin“ han­deln. Die Welpen soll­ten gesund und gepflegt aus­se­hen. Zudem soll­ten sie Interesse an ihrer Umgebung haben. Beim Einzug ins neue Zuhause soll­ten die Welpen zwi­schen acht und zwölf Wochen alt sein, kei­nes­falls jün­ger. Welpen, die aus dem Ausland nach Deutschland kom­men, müs­sen zudem über einen gül­ti­gen Tollwut-Impfschutz ver­fü­gen. Da die Tollwutimpfung bei einem Welpen erst ab der zwölf­ten Lebenswoche mög­lich und erst nach 21 Tagen gül­tig ist, müss­ten Welpen, die aus dem Ausland kom­men, somit min­des­tens 15 Wochen alt sein.

Die Übergabe des Hundes soll­te immer zu Hause beim Züchter erfol­gen. Ist die Umgebung, in der die Welpen auf­wach­sen, sau­ber und ordent­lich? Steht den Tieren sau­be­res Wasser zur Verfügung? Werden sie art­ge­recht ernährt? Ein seriö­ser Züchter möch­te wis­sen, in wel­che fami­liä­ren und häus­li­chen Verhältnisse der Welpe kommt. Wird kei­ne län­ge­re Kennenlernphase mit vie­len Fragen an die neu­en Hundehalter:innen ein­ge­plant, geht es meist nur ums Geldverdienen. Besonders wich­tig ist der Kaufvertrag. Bei seriö­sen Züchtern sind unter ande­rem Angaben zum Vertragsgegenstand, Kaufpreis, Ort und Gerichtsstands sowie voll­stän­di­ge Kontaktdaten vor­han­den. Zusätzlich müs­sen die Welpen mit einem Transponder gekenn­zeich­net sein.

TASSO rät Tierinteressierten gene­rell, sich die Anschaffung eines tie­ri­schen Familienmitglieds wohl zu über­le­gen, denn sie über­neh­men ein Tierleben lang Verantwortung für den Vierbeiner. „Impuls- oder auch Mitleidskäufe sind aus emo­tio­na­ler Sicht ver­ständ­lich, oft­mals zie­len die Welpenhändler auch genau dar­auf ab. Damit wird jedoch der ille­ga­le Welpenhandel nur noch mehr befeu­ert, denn auf jeden gekauf­ten Welpen folgt ein neu­er nach“, warnt Weber.