Was private Tiersitter beachten sollten
Wiesbaden. Urlaub ist, wenn die einen ihren Koffer packen – und die anderen wieder die Frage hören: „Kannst du im Urlaub unsere Blumen gießen und unsere Fische füttern?“ Viele Nachbarn, Verwandte oder Freunde übernehmen gern die Versorgung von Heimtieren, allerdings sollten sich die „Tierhalter auf Zeit“ unbedingt auf die Bedürfnisse und Eigenarten von Bello, Bella, Betta & Co. vorbereiten.
„Wer als privater Tiersitter einspringt, übernimmt die volle Verantwortung für die Heimtiere und sollte auf eine sorgfältige Einweisung in alle Aufgaben rund um Fütterung und Pflege achten“, macht Selina Schlierenkamp, Fachreferentin für Heimtiere beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), deutlich. „Die tiergerechte Versorgung ist, gerade während der Ferienzeit, essenziell: für die Tierhalter, die Tiersitter und vor allem für die Heimtiere selbst.“ Urlaub ist also, wenn die einen ihre Auszeit genießen – und die anderen bestens betreut sind.
Über alle Bedürfnisse der Heimtiere informieren
Die Bedürfnisse der tierischen Pflegekinder und damit die Aufgaben für den Tiersitter sind natürlich verschieden – ein Guppy muss nicht Gassi gehen. Zur gründlichen Vorbereitung gehört aber immer: Das Tierfutter oder spezielle Nahrungszusätze sind ausreichend vorhanden oder wurden (bei Frischfutter wie Gemüse und Obst) auf einer Liste notiert, ebenso wie die genaue tägliche Futterration und die Fütterungszeiten. Der Tiersitter ist über die Reinigung des Geheges oder der Voliere informiert, beim Aquarium auch über die Kontrolle von Wasserstand und ‑temperatur sowie die Filterfunktion.
Für die Vertretung sollten Impfpass, gegebenenfalls Mikrochipkennzeichnung oder Ringnummer und Versicherungspolice, dazu der Kontakt zum Tierarzt und die Ferienadresse, sichtbar hinterlegt sein.
Heimtiere an betreuende Personen gewöhnen
Nur mal ein paar Minuten am Tag vorbeischauen? Das reicht bei den meisten Heimtieren nicht aus. Die Auslaufzeiten, zum Beispiel bei Kaninchen, gehören daher ebenfalls auf die Checkliste. Besonders bei Ziervögeln muss der Tiersitter mehr Zeit einplanen: Wellensittiche oder Zebrafinken etwa brauchen ihre täglichen Möglichkeiten zu fliegen – nur nicht gerade dann, wenn das Zimmer mit der Voliere gelüftet wird.
Jedes Tier hat außerdem individuelle Vorlieben und Eigenheiten, die beachtet werden müssen. Nicht jede Katze mag intensives Kuscheln. Heimtierexpertin Schlierenkamp empfiehlt vorab eine Eingewöhnungszeit: „Auf diese Weise können sich die Tiere an die neue Betreuung gewöhnen und umgekehrt.“ Während sich der Tiersitter mit seinen Aufgaben vertraut macht, kann der Tierhalter bei Bedarf weitere Fragen beantworten oder Hinweise geben: „Das macht die Urlaubszeit auch für die Heimtiere entspannter.“
Geregelte Absprachen sorgen für Sicherheit
Schlierenkamp rät, bereits im Vorfeld schriftlich zu vereinbaren, wie lange, wie oft und auf welche Weise die Betreuung erfolgen soll, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Ein Vertrag für eine Gefälligkeit? Das wird unter Freunden und Familie nicht gern angesprochen, aber: Nur eine geregelte Absprache schafft letztlich Sicherheit für alle.
Geklärt werden muss auch, wer für mögliche Schäden haftet, die das Heimtier im Zeitraum der Betreuung verursacht. Bei der Haftpflicht für Hunde, die in einigen Bundesländern verpflichtend ist, sollte der private Hundehüter mitversichert sein. Eventuell ist das Hüten fremder Hunde auch in der eigenen privaten Haftpflicht eingeschlossen.